Sommer in Gmunden
Der Kunstsommer in Gmunden ist bereits zu einem fixen Termin der Kunstszene geworden. Und auch in dieser Saison hat die Stadt am Traunsee ein vielfältiges Programm zu bieten, sodass ein Besuch lohnt. Ein kleiner Reminder für alle, die in dieser Woche und am Wochenende die letzte Chance nutzen wollen Ausstellungen in der Galerie 422 und im KunstQuartier zu sehen.
Galerie 422
Die Galerie 422 zeigt in diesem Sommer gleich an mehreren Standorten in der Stadt Künstler ihrer Galerie. Mit „frames“ verlassen die beiden Galeristinnen Gunde Lössl und Marlene Poeckh bekanntes Terrain und starten ein neues Projekt am Graben 4 in der Innenstadt von Gmunden. Bis Ende Oktober entwickeln sie gemeinsam mit einer jungen Künstlergeneration ein leeerstehendes Geschäftslokal zu einem immersive Kunsträume – „ein freches Stelldichein mit Literatur, Psychologie, lukullischem Genuss und Nachhaltigkeit, das im interdisziplinären Austausch neue Perspektiven in der Auseinandersetzung mit Kunst sucht“, so die Galeristinnen. Bis Ende Juli ist noch die sehenswerte Raumintervention von Lena Göbel zu sehen, in der sie ihre signifikante Formensprache mit autobiografischen Inhalten verbindet. Eine gelungene Umsetzung im Zusammenspiel von Malerei und Objektkunst. Auf Lena Göbel folgen im August Christian Eisenberger und im September Irene Hopfgartner. Christian Eisenberger hat für sein „frame-Projekt“ Stephan Roiss eingeladen, der Auszüge aus seinem neuen Roman „Lauter“ lesen wird.
Galerie 422 frame
Lena Göbel – moser in a mostshell
bis 27. Juli 2024
Christian Eisenberger
3. August bis 14. September 2024
Eröffnungsevent: 3. August 2024, 17.30 Uhr Lesung von Stephan Roiss
Hubert Scheibl bei Galerie 422
In der Galerie 422 an der Traunbrücke ist noch bis 24. August die Ausstellung „Ikarus“ mit Malerei von Hubert Scheibl zu sehen. Neue Werke in der die mythologische Geschichte von Ikarus als Metapher für Selbstüberschätzung und Hybris in der gegenwärtigen Gesellschaft stehen. Es sind formal eindrucksvolle Bilder, in denen Scheibl Geste und Farbfläche, Abstraktes mit Anklängen an Natur und Landschaft gekonnt miteinander verbindet.
Hubert Scheibl, Ikarus, bis 24. August
Galerie 422
An der Traunbrücke 9-11
Gmunden
gmunden.photo und Air101 im KunstQuartier I Stadtgarten Gmunden
Die gmunden.photo, initiiert von Tom Wallmann und Felix Leutner ist Sommer aus der Gmunden nicht mehr wegzudenken. Die diesjährige Ausgabe mit dem Titel „Terrible Beauty“, wird wie im Vorjahr von Lisa Ortner-Kreil kuratiert wird und bespricht das Thema Landschaft und Natur. Ein Genre der Kunst, das heute jedoch jenseits jeglicher Romantik stets auch in einen kritischen Kontext gesetzt wird und ein notwendiges neues Verhältnis zwischen Mensch und Natur thematisiert. „Die durch den Menschen verursachten Bedrohungen und Risiken, denen sich der Planet gegenüber sieht, haben auch die künstlerischen Darstellung der Landschaft stark gewandelt und politisiert“, so die Kuratorin. Themen wie Artensterben, Tourismus, Gletscherschmelze, bis hin zu Migration, Widerstand und Digital Landscape, die von den Künstlern in den Fotoarbeiten besprochen werden, zeigen stets auch das Spannungsverhältnis zwischen unserer romantisierenden Vorstellung von Landschaft und ihre reale Bedrohung durch den Klimawandel auf. Insgesamt versammelt die gmunden.photo dieses Jahr 20 nationale und internationale Fotokünstler:innen, die wieder in den schon nahezu ikonischen Schiffscontainern im Gmundner Stadtgarten präsentiert werden, und jedem Künstler dadurch eine kleine Einzelausstellung bieten.
Besonders gelungen sind jene Container, in der die Künstler:innen nicht nur die Wände genutzt haben um die Bilder aufzuhängen – wobei hier durchaus sehr gute Fotoarbeiten zu sehen sind, sondern diese auch in Form einer Rauminstallation bespielt haben, wie etwa Thomas Gänszler (Prädikat: sehr gut) Christiane Peschek und auch Birgit Graschopf. Erstmals erweitert sich die gmunden.photo in die Räume der Kunsthalle Blaue Butter am Festivalgelände. Grundsätzlich eine interessante Halle, die auch die Möglichkeit bietet, größere Installationen zu zeigen und damit die fotografischer Praxis um einen weiteren Aspekt zu ergänzen. Diesmal verliert sich die Präsentation ein wenig an den Wänden, ein Ort, den man in Zukunft durchaus progressiver nutzen könnte. Insgesamt dokumentiert die gmunden.photo die Vielfalt aber auch so Lisa Ortner-Kreil, „die visuelle Durchschlagskraft zeitgenössischer Fotografie und Medienkunst".
Ebenfalls im Stadtgarten/Kunstquartier Gmunden realisiert Andrea Bier im Rahmen von Air101 -mit dem Künstlerinnen-Kollektiv Club Fortuna eine installatives Projekt.
bis 29. Juli 2024
KunstQuartier I Stadtgarten Gmunden
Kunsthalle Blaue Butter
Johann-Tagwerker-Straße 12
PARALLEL SKULPTURENPARK
Von der Innenstadt von Gmunden spaziert man über die Esplanade zum Toskanapark. Am Weg steht die Skulptur „Baalstein“ von Maximilian Bernhard, der dazu auch eine 24-teilige Unikatgrafikedition realisiert hat – ein Projekt der Galerie 422. Der Skulpturenpark der PARALLEL im Toskanapark ist allein schon aufgrund der zum See hin abfallenden Parkanlage einen Besuch wert. Von der Villa Toskana ausgehend lädt ein Spaziergang zu den Skulpturen ein. Bis auf wenige Ausnahmen zeigt die PARALLEL ein ähnliches Künstlerportfolio wie schon die letzten Jahre. Ein Besuch lohnt, denn die Werke sind naturgemäß sehr unterschiedlich und bieten einen Einblick in die aktuelle Objektkunst in Österreich von Alfred Haberpointners eindrücklicher Kopfskulptur bis hin zum Pas de deux der Pferde von Elisabeth von Samsonow.
bis 31. August
Toskanapark Gmunden