Galerie Crone

Donald Baechler „Flowers“

Die Ausstellung Donald Beachler bei Crone in Berlin ist eine kleine Retrospektive geworden. Neben 30 neuen Werken kamen auch fünf Arbeiten direkt aus dem Besitz des Künstlers wieder in die Galerie. Sie waren 1985 in der damals jungen Galerie Crone in Hamburg zum ersten Mal zu sehen. Denn Donald Baechler gehört zu den Künstlern, zu denen die Galerie Crone die längsten Beziehungen pflegt. 


Allerdings sei es gar nicht so einfach gewesen, die Arbeiten von 1985 zu bekommen. Es habe einige Überredungskünste gebraucht, sagt Galeriedirektor Alexander Hattwig. Doch letztendlich trennte sich der Künstler von den frühen, in den 1980er- Jahren entstandenen Arbeiten und schickte sie zu Ausstellung und Verkauf nach Berlin. Es sind Porträts und ein Weihnachtsbaum – alle mit dicken schwarzen, geschwungenen Linien auf einen Untergrund gemalt, der vom Kampf oder zumindest von der mehrfachen Beschäftigung mit der Bildfläche während des Malprozesses zeugt. Auf dem fertigen Gemälde ist dieser Prozess nur noch eine durchscheinende Ahnung. Es bleiben jedoch Strukturen, die die Vergangenheit des Malprozesses festhalten. 

Die letzte Baechler-Ausstellung in der Galerie Crone ist mehr als 20 Jahre her, so dass es nicht nur die neue „Flowers“-Serie zu entdecken gibt. Für viele jüngere Besucher dürfte es eine Neuentdeckung des in Deutschland selten gezeigten Künstlers werden. Da sich die Auswahl auf Schwarz-weiß-Bilder geschränkt, bleibt die Entdeckung ausschnitthaft, aber fokussiert auf diese neue Serie mit Blumenbildern. Viele dieser neuen Arbeiten, die 2020 und vor allem 2021 entstanden, haben das handliche Format von 76 x 61 Zentimetern oder 61 Zentimetern im Quadrat, nur wenige sind größer. Die Preise für „Black Flowers“ oder „Arrangement“ oder „Ohne Titel“ liegen zwischen 25.000 und 90.000 Euro. 

Titel haben bei Baechler wenig Bedeutung. Sie sind nur lakonische Bezeichnungen der ohnehin leicht erkennbaren Motive. Dabei rufen etwa seine Blumenbilder die ganze Kunstgeschichte der Stilllebenmalerei auf, erinnern nicht nur an Vincent van Goghs Sonnenblumen-Serie sondern auch an die Pracht von Jan Brueghels Blumenstillleben. Man könnte die aufgesetzten Leinenstücke, die der Oberfläche Struktur geben, als Erinnerung an die herrlichen Leinentücher in traditionellen Stilllebengemälden verstehen. Doch da sie mehrfach überstrichen sind, erscheinen sie eher als Oberflächenstruktur denn als eigenständig. 

Subtil spielt der Maler mit der Tradition und fügt ihr eine sehr reduzierte schwarze Form oder Linie hinzu. Scherenschnitt ist hier jedoch nichts. Die Formen und Linien sind nicht starr, sondern fügen sich zu bewegten Flächen.

Donald Baechler, Black Flowers, 2021 Acryl, Stoff Collage auf Leinwand 61 x 61 cm DB/M 21-006 Photo: Uwe Walter, Berlin Courtesy: Galerie Crone, Berlin Wien

Der Geist der früheren Version ist immer da, unter der Farbe, an den Rändern. Manchmal kann man sie sehen und manchmal nicht, aber man kann sie in der Wiederholung und den leichten Veränderungen an den Rändern spüren. Es sind nicht nur schwarze Bilder auf weiß-grauem Hintergrund. Das Schwarz ist im Weiß und nicht auf dem Weiß. Das Bild ist im Bild.

Donald Baechler

Galerie Crone

Fasanenstraße 29, 10719 Berlin
Deutschland

Donald Beachler

bis 23. Oktober

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