DIMENSIONS | Internationale Digitalkunst in einzigartiger Industriearchitektur

Längst hat die Digitalisierung unseren Alltag und die Kunst erreicht. Die Leipziger Ausstellung „DIMENSIONS – Digital Art ● since 1859“ zeigt, dass es sich dabei nicht um einen Trend, sondern um eine Konstante der Kunst- und Mediengeschichte handelt, die schon immer vom Dialog neuer Technologien und künstlerischer Ausdrucksweisen geprägt war.

Gigantische Fabrikhallen, endlose Gänge, massive Ziegelwände – die Pittlerwerke Leipzig sind für sich genommen schon eine beeindruckende Kulisse. Nach wie vor atmet das Industriedenkmal den Geist des revolutionären 19. Jahrhunderts. In dieser analogen Vergangenheit setzt auch die Leipziger Ausstellung an. Genauer: 1859. „Denn in diesem Jahr revolutionierte der Fotograf und Bildhauer François Willème die Kunst: Da seine Modelle nicht so lange stillstehen konnten, positionierte er 24 Kameras im Kreis, wodurch er alle Perspektiven gleichzeitig aufnehmen konnte. Aus der Überlagerung dieser simultan gewonnenen Schnappschüsse schuf er sogenannte „Auto-Fotoskulpturen."

Kurator Richard Castelli will mit seinem Ausstellungskonzept zwar die neuesten Trends der digitalen Kunst zeigen, aber auch einen Blick auf ihre historischen Wurzeln und ihre Entwicklungen werfen. Die Fotoskulptur von François Willème – übrigens eine Leihgabe der Albertina – kann daher auch gleich mittels augmented reality auf dem Smartphone digital positioniert und sogar mit nach Hause genommen werden. „Willème hat mit seiner Arbeit den heutigen 3D-Scan bereits vorweggenommen“, zeigt sich Castelli begeistert. DIMENSIONS ist eine Aufforderung alle Vorurteile hinsichtlich digitaler Kunst hinter sich zu lassen. Der Begriff wird daher bewusst breit interpretiert, so Co-Kuratorin Dan Xu: „Man erwartet in der Ausstellung wahrscheinlich bildschirm- oder displaybasierte Videoanimationen. Diese sind durchaus Bestandteil unserer Ausstellung. Aber wir zeigen auch viele Arbeiten, die auf den ersten Blick nichts mit Neuen Medien zu tun haben, deren Konzept jedoch in enger Verbindung zum Digitalen, etwa zu Algorithmen, steht.“ Weiter lesen Sie in unserer PARNASS Sommerausgabe.