Steve McCurry in Graz und das Fotofestival Le Gacilly in Baden

DIE WELT DURCH DIE LINSE SEHEN

Zwei großangelegte Fotoausstellungen, „Steve McCurry“ in der Halle A der Grazer Messe und das Festival  „La Gacilly – Baden Photo 2021“, die sich im ganzen Badener Stadtgebiet ausbreitet, nehmen ihre Besucher mit auf Reisen in die weite Welt und in die Geschichte und Geschichten der Menschheit.


Steve McCurry in Graz

„Freundschaft verbindet“ so die spontane Reaktion des Grazer Fotografen und Fotogaleristen Christian Jungwirth, was dazu geführt habe, dass mehr als 100 großformatige Fotografien eines der Stars der Magnum Gruppe noch bis zum 4. Oktober in Graz zu sehen sind. Seit mehr als 40 Jahren ist der in den USA lebende McCurry als Spezialist für Porträts von Menschen auf der ganzen Welt unterwegs. Beginnend in Indien, Pakistan oder Afghanistan, hat er in den letzten Jahrzehnten alle sieben Kontinente bereist und oftmals unter Gefahr, beziehungsweise „under cover“ Menschen und ihre Schicksale abgelichtet.

Christian Jungwirth kennt den Fotokünstler schon einige Jahre und hat sich für die Grazer Ausstellung eine eindrucksvolle Inszenierung einfallen lassen. Aus Bilddaten von mehr als 1000 Arbeiten, die Steve McCurry zur Verfügung stellte, hat er 126 großformatige Fotografien ausgewählt und zeigt diese großformatig in einer Art Rauminstallation, wo sie auch erstmals von hinterleuchtet werden und so einen eindrucksvolle  Wirkung entfalten.  Großes Aufsehen erregt nach wie vor die Abbildung einer jungen Afghanin, die McCurry vor 35 Jahren in einem pakistanischen Flüchtlingslager aufgenommen hat, als die Russen in ihr Land einmarschierten. 17 Jahre später porträtiert er sie nochmals, diesmal deutlich gealtert. „Steve McCurry ist ein Künstler, dem es um den Menschen an sich geht, nicht notwendigerweise um ihren religiösen, politischen oder geografischen Hintergrund, sondern um die eine Menschheit per se.“ erklärt Jungwirth.

Steve McCurry, Courtesy Atelier Christian Jungwirth

Im Atelier von Christian Jungwirth am Grazer Opernring wird deutlich welchen Fotolegenden der Grazer Fotograf und Galerist im Laufe der Jahre eine Bühne geboten hat. Da finden sich Namen wie Erich Lessing, Oliviero Toscani, Greg Gorman oder Paolo Roversi ebenso wie die österreichischen Fotokünstler Clemens Ascher oder Joachim Haslinger, dem die nächste Ausstellung mit dem Titel „Hommage an Schiele“ gewidmet ist.

Steve McCurry. Eine Ausstellung der Superlative

Bis 4. Oktober 2021

Messe Graz, Halle A

Messeplatz 1, 8010 Graz

 

Atelier Jungwirth

Opernring 12

8010 Graz

www.atelierjungwirth.com


Le Gacilly – Fotofestival in Baden


Die niederösterreichische Stadt Baden wird vom Fotografen, Autor und Herausgeber Lois Lammerhuber heuer bereits schon zum vierten Mal und noch bis zum 19. Oktober in eine lebendige Galerie verwandelt. Viele Plätze, Parks, Passagen und Off-spaces sind in der Stadt mit beeindruckender, großformatiger Fotografie bespielt, die thematisch dem lateinamerikanischen Kontinent und dem Verständnis gegenüber Biodiversität zuzuordnen sind. Es ist das größte Outdoor-Fotografie-Festival Europas.

Entstanden ist es durch Lammerhubers persönliche Beziehung zum Bürgermeister der Gemeinde La Gacilly in der Bretagne. Bereits seit 18 Jahren findet ebendort eine Fotoausstellung im öffentlichen Raum statt, die in der Folge das Herzstück der Badener Schau bildet und von Lois Lammerhuber um wesentliche Positionen ergänzt wird. So zeigt er heuer insgesamt an die 1500 Arbeiten von 29 Fotografinnen und Fotografen aus aller Welt. In Kooperation mit nationalen und internationalen Museen und Institutionen gelingt es ihm „Fotografie als stärksten kulturellen Treiber unsere Zeit dafür einzusetzen, dass aktuelle gesellschaftlich relevante Positionen reflektiert werden. Wir verstehen uns als humanistische Bildungsanstalt“ so Lammerhuber.

Auf sieben Kilometer Länge choreografiert der Festivaldirektor zwei Rundgänge, wobei Gartenkunst und Fotokunst durchaus miteinander verschmelzen. Man sieht großformatige, serielle Tableaus einzelner Stars der Fotokunst, wie zum Beispiel die Fotoserie „Gold“ des brasilianischen Fotografen Sebastião Salgado, der aktuell mit dem renommierten und hoch dotierten Praemium Imperiale ausgezeichnet wurde. Die 1987 entstandene Serie zeigt die Goldsuche in der brasilianischen Freiluftmine Serra Pelada, wo bis zu 700.000 Goldgräber unter unmenschlichen Bedingungen arbeiteten. Nicht weniger beeindruckend sind die Fotografien des Franzosen Greg Lecoeur, der die Auswirkungen menschlichen Handelns auf die Ozeane fotografisch analysiert.

Für das Festival im kommenden Jahr konnte Lois Lammerhuber den gefeierten britischen Fotografen Nick Brandt gewinnen, der Mensch und Tier gemeinsam porträtiert um aufzuzeigen, dass es sich um eine Schicksalsgemeinschaft in punkto Klimawandel handelt.

© Lois Lammerhuber/Festival La Gacilly-Baden Photo

Viva Latina!

Bis 19. Oktober 2021

Festival La Gacilly – Baden Photo 2021

2500 Baden

 

Lois Lammerhuber

Verein Foto Festival Baden

Dumbagasse 9

2500 Baden

www.edition.lammerhuber.at

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