Die Sammlung Schedlmayer – Eine Entdeckung

In der privaten Villa Rothberger in Baden zeichnet die von Hermi (1941–2018) und Fritz Schedlmayer (1939–2013) in den letzten beiden Jahrzehnten ihres Lebens zusammengetragene hochkarätige Sammlung an kunstgewerblichen Gegenständen, Gemälden und Grafiken das Leben in Wien um 1900 nach. Für vier Monate sind große Teile davon im Leopold Museum zu Gast.

Eine gläserne Vitrine von Otto Prutscher, die 1908 auf der Kunstschau gezeigt wurde, eine originale Stehlampe mit weißem Stoffschirm, diverse Gläser, Schalen und Vasen, eine silberne Teekanne samt Zuckerdose oder ein reich verziertes Kamingitter sind nur einige der kunstgewerblichen Gegenstände, mit denen sich das Sammlerpaar Schedlmayer zu Lebzeiten umgeben hat. Bis heute, einige wenige Jahre nach dem Tod der beiden Sammler, haben die Objekte in den holzvertäfelten Salons der Villa ihr Zuhause.

Es ist das „kulturelle Kaleidoskop“ einer Epoche, meint Kurator Ivan Ristic, der die Schau im Leopoldmuseum konzipiert hat. In der Ausstellung versucht er auch die Entstehung der Sammlung darzustellen: 1989 kehrten Hermi und Fritz Schedlmayer, nach einigen beruflich bedingt im Ausland verbrachten Jahren nach Österreich zurück. In Baden bei Wien erwarben sie die Villa Rothberger, eine von Otto Prutscher in den frühen 1910er-Jahren maßgeblich umgebaute Villa. Begeistert von der Harmonie der Architektur, begannen sie sich mit dem Haus, dessen Architekten sowie seinen Zeitgenossen zu beschäftigen.

Der Warenhausbesitzer Moriz Rothberger war seit 1912 Besitzer der Gründerzeitvilla. Als er durch Zufall den Universalkünstler Otto Prutscher kennenlernte, beauftragte er ihn sogleich mit dem Umbau und der vollständigen Ausstattung der erst einige Jahre zuvor errichteten Villa. Nachdem die Rothbergers vor den Nationalsozialisten in die Schweiz fliehen mussten, begann für das Haus eine wechselvolle Geschichte. 1989 wurde die Villa – in desolatem Zustand und gänzlich unmöbliert – von Hermi und Fritz Schedlmayer übernommen und langsam zu neuem und glanzvollem Leben erweckt.

Mehr erfahren Sie in unserer PARNASS Ausgabe 03/2021!