100 TAGE KUNST UND KLIMA

DIE KLIMA BIENNALE WIEN

Konkrete Alternativen! Ein großes Versprechen, das die Klima Biennale hoffentlich vom 5. April bis 14. Juli 2024 zu erfüllen wissen wird. Das Angebot ist umfangreich und vielversprechend. Nicht nur die Stadt Wien zeigt Initiative, sondern auch die Beteiligung vieler Institutionen, Museen und Orte der freien Szene. So wird die Kunst als Tool im Kontext der Klimakrise eingesetzt. Ein Überblick.


Sithara Pathirana und Claudius Schulze bilden das Leitungsduo der Klimabiennale. Gemeinsam verbindet sie bereits das 2022 in Hamburg stattgefundene “ClimateArtFest Hamburg”. Ihr Mission Statement ist es mit der Vision der Kunst einen Paradigmenwechsel für eine lebenswerte Zukunft zu schaffen. Diesem Vorhaben nachgehend, basiert die Klima Biennale Wien auf einer Aufteilung aus: der Biennale Zentrale im Kunst Haus Wien, dem Festivalareal Nordwestbahnhof, dem Format Immediate Matters und den zahlreichen Partnern, die sich mit eigenen Umsetzungen an der Klima Biennale Wien beteiligen.

BIENNALE ZENTRALE IM KUNST HAUS WIEN

Die Biennale Zentrale wird im neu sanierten Kunst Haus Wien angesiedelt. Die hier von Sophie Haslinger kuratierte Gruppenausstellung “Into the Woods” widmet sich dem Ökosystem Wald. 16 Künstler:innen befassen sich sowohl mit dem zerstörerischen Einfluss der Menschen auf den Wald als auch mit den beeindruckenden kollektiven und symbiotischen Prozessen, die innerhalb des Waldökosystems stattfinden. Im Innenhof wird ein „Klima-Kultur-Pavillon" aufgebaut.

Dieser wurde den Prinzipien von Re-Use und Upcycling folgend vom Breathe Earth Collective übernommen, das diesen bereits für das Kulturjahr Graz 2020 gestaltete. Ein Ort, an dem Performances, Konzerte, Talks und somit ein Raum für Austausch und Diskussion geboten wird. Dem Bildungsauftrag der Klima Biennale nachgehend, wird auch der erste Wiener Klimagipfel, der als interaktives Symposium Format für Jugendliche angelegt ist, im Pavillon abgehalten werden.

FESTiVALAREAL NORDWESTBAHNHOF

Als Experimentierfeld gedacht, wird das Festivalareal am Nordwestbahnhof ein umfangreiches Programm bieten. Hier wird die Idee der Klima Biennale Wien zwischen Kunst, Design, Architektur und Wissenschaft hinsichtlich einer nachhaltig-lebenswerten Zukunft zu vermitteln, sichtbar gemacht. Vordergründlich sollen Möglichkeiten entwickelt und geboten werden, wie städtisches Zusammenleben gestaltbar sein könnte. Beispielsweise wird die Vienna Design Week näherbringen, was verantwortungsvolles und zukunftsweisendes Design sein könnte. Die“Biofabrique Vienna” ist wiederum ein Pilotprojekt des  Atelier Luma und der Wirtschaftsagentur Wien und befasst sich mit  wiederverwendbaren Ressourcen, die auf die Bioregion Wien abgestimmt sind. Und während das Publikum über das Areal und die umfangreichen Programmpunkte schlendert, bietet die “Klima Kantine“ eine Auseinandersetzung mit dem Thema Ernährung, Umwelt und Zukunft. Von Mehlwürmern bis hin zu Kartoffeln, soll eine klimapositive Ernährungsweise vermittelt werden. Neben vielen weiteren, wird am Nordwestbahnhof die Ausstellung „Songs for the Changing Seasons“, kuratiert von Lucia Pietroiusti (Serpentine Galleries, London) und Filipa Ramos (Institute Art Gender Nature, Basel), zu sehen sein. Sie befasst sich mit den Umweltveränderungen, die zwischen Trauer und Transformation anzusiedeln sind. Generationsübergreifende als auch internationale Positionen, versuchen zu zeigen, wie sich der planetarische Wandel Ausdruck verschafft.

Nordwestbahnhof, Postbusgaragen, Klima Biennale Wien © Sophie Halder

IMMEDIATE MATTERS

Ein Open Call machte es möglich, den Stadtraum Wien, sowie die freie Kunstszene im Zeitraum 6. April bis 28. April 2024 miteinzubeziehen. Themen der Klimaerwärmung und ihre Auswirkung auf Pflanzen, Prozesse der Flora und Fauna in Hinsicht auf Machtstrukturen, Kolonialisierung und Migration, über das Verschwinden der Gletscher, werden aufgegriffen. Aber auch der Wien Fluss wird unter die Lupe genommen, indem der Müllgehalt im Wasser unter Einsatz von Deep Learning analysiert wird. Ebenso bleibt die Energieerzeugung nicht vergessen. So werden Solar Plants und deren Einfluss auf die Umwelt, genauso wie Folgen nuklearer Unfälle und der Atomenergie in den Fokus gestellt. Folgende sechs Räume und Künstler:innen wurden ausgewählt: discotec.art mit Kathrin Sturmreich; EIKON Schauraum mit Käthe Hager von Strobele; flat 1 offspace mit Johanna Binder, Karin Maria Pfeifer, Sula Zimmerberger; M*Balthazar’s Laboratory mit Johanna Tinzl; Marcello Farabegoli Projects mit Hana Usuis; Magdalenenstraße 33 mit Oliver Alunovic.

Kunst Haus Wien © PaulBauer

PARTNER

Von Museen, Kunsthallen, Universitäten bis hin zu Kinos, Festivalformaten, Foren, Labs, Kunstvereinen und Initiativen wie die Volkshilfen oder auch der Zukunftshof, beteiligen sich an der Klima Biennale Wien. Von Ausstellungen über Workshops und diversen partizipativen Formaten wird in den 100 Tagen, an denen die Klima Biennale Wien stattfindet, alles an Angebot vorhanden sein. Beginnend bei den Pressemappen, die aus alten Pressemappen der Partnerinstitutionen bestehen und wiederverwendet wurden, bis hin zur außergewöhnlich gestalteten Website, wurde alles mitbedacht. Weshalb sich ein Blick auf die Website lohnt.  PARNASS wird laufend berichten.

Sithara Pathirana & Claudius Schulze, Klima Biennale Wien © Mafalda Rakoš

KLIMA BIENNALE WIEN

5. April – 14. Juli 2024

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