Die prunkvollsten Räume des Dresdner Schlosses werden eröffnet

Die Paraderäume des Dresdner Schlosses

Das Paradeschlafzimmer | Visualisierung | © mic-viS.de, Studio für Visualisierung Berlin/SIB D1

Mit der Eröffnung der Paraderäume am 28. September 2019 wurde ein glanzvoller Höhepunkt in der Wiederaufbaugeschichte des Dresdner Residenzschlosses nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg gesetzt. Die Räume im zweiten Obergeschoß des Westflügels sind Bestandteil der großen Enfilade, die anlässlich der Hochzeit des Kronprinzen Friedrich August mit der österreichischen Erzherzogin und Tochter des Kaisers Joseph I., Maria Josepha, im Jahre 1719 von August dem Starken eingerichtet wurde.


Geheiratet wurde am 20. August in Wien, gefeiert danach in Dresden – ganz im barocken Stil. Die Feierlichkeiten dauerten vom 2. September bis 12. Oktober 1719 und setzten neue Maßstäbe von der Ankunft der Braut in der Prachtgondel über Bälle, Theater und Opernaufführungen bis hin zum prunkvollen Merkurfest und Einweihung der Paraderäume, in denen der sächsisch-polnische Kurfürst-König seine Herrschaft inszenierte.

Die opulente Einrichtung der Gemächer steigerte sich beim Durchschreiten der Räume und fand im Audienzgemach ihren Höhepunkt. Das Programm für die 41-tägige Hochzeitsshow füllte 78 Druckseiten. Gäste aus ganz Europa reisten an und erlebten Glanz und Gloria des Dresdener Hofes, dessen festlicher Prunk alle anderen europäischen Höfe in den Schatten stellte – es war die Hochzeit des Jahrhunderts.

Das Residenzschloss und mit ihm ganz Dresden wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört und nach dem Krieg beinahe Opfer der Abrissbirne. 1948 gab es Pläne, die ausgebrannten Ruinen von Semperoper und Schloss abzureißen, was durch den Widerstand von Denkmalpflegern, Technischer Universität und Bürgern verhindert wurde. Die Ruinen wurden gesichert, und der Wiederaufbau wurde organisiert.

Geheiratet wurde am 20. August in Wien, gefeiert danach in Dresden – ganz im barocken Stil.

Silvie Aigner

 

Audienzgemacht | Visualisierung | © mic-viS.de, Studio für Visualisierung Berlin/SIB D1

Audienzgemacht | Visualisierung | © mic-viS.de, Studio für Visualisierung Berlin/SIB D1

Die Semperoper wurde ab 1977 wiederaufgebaut und 1985 eingeweiht, beim Schloss bedurfte es erst der Hinwendung der DDR-Politiker zum bauhistorischen Erbe des Landes, erst dann wurde mit den Plänen für einen Wiederaufbau begonnen. Nach der Wiedervereinigung wurde er zum zentralen Kulturvorhaben der Stadt Dresden und des Bundeslandes Sachsen. Ein immens aufwendiges Vorhaben, dessen letztes Teilstück nun mit den Paraderäumen vollendet wird.

Die Arbeiten an dem Schloss waren auch stets verbunden mit einem restauratorischen Diskurs unter den Fachleuten. Es stellte sich die Frage: Wie authentisch sollte der Wiederaufbau sein? Und was bedeutet letztlich Authentizität bei einem Gebäudeensemble im Kern einer der prachtvollsten Renaissance-Residenzen nördlich der Alpen, an dem jedoch über Jahrhunderte hinweg in unterschiedlichen Baustilen gearbeitet wurde?

Die Fachdiskussion führte zu einer grundlegenden Korrektur der Zielstellungen...


Den vollständigen Artikel lesen Sie im PARNASS 03/2019!

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