Bücher für die eigene Wunschliste

Gut, dass bald Weihnachten kommt. Gut, Bücher lesen kann man immer, aber sich welche schenken lassen? Und wann, wenn nicht über die Feiertage hat man Zeit und Lust einmal so richtig zu schmökern oder sich in Bildbände zu vertiefen. Hier ein paar Bücher, die ich auf meine Weihnachtliste gesetzt habe.


Katja Lembke: Ikonen der Kunst. Und wie sie zu dem wurden, was sie heute sind.

Von der Venus de Milo, über Leonardo da Vincis „Mona Lisa“ bis hin zu Edvard Munchs Gemälde „Der Schrei“ – gelten als Meisterwerke. Aber was hat sie dazu gemacht? Dieses Buch widmet sich 25 Ikonen der Kunst, deren populärer Ruhm bis heute prägend ist für Literatur, Musik, Film und die Kunstwelt allgemein. Die Autorin erklärt anschaulich, welche Faktoren dazu beitrugen, dass ein Kunstwerk zur Ikone wurde, welchen Einfluss diese Werke auf Generationen von Betrachtern bis heute genommen haben und wie sie Teil unseres kulturellen Gedächtnisses wurden.

TIPP: Meisterwerke PARNASS

 Prestel Verlag, € 22,00


Florian Illies: Liebe in Zeiten des Hasses. Ein Jahrzehnt, betrachtet durch die Liebespaare der Epoche

Florian Illies erzählt die 1930er-Jahre anhand bekannter Liebespaare der Epoche. Jean Paul Sartre isst Käsekuchen mit Simone de Beauvoir, Henry Miller und Anaïs Nin genießen Eskapaden. Illies verführt den Leser zu wilden Nächten in Paris und erzählt, wie Marlene Dietrich sich in Hollywood verliebt, während an der Côte d’Azur F. Scott und Zelda Fitzgerald ohne Rücksicht auf Verluste ihre Ehe aufs Spiel setzen und Erich Kästner erzählt von seiner Mama. Doch bei all diesen Abenteuern ist die Zeit vor allem herausfordernd. Die politische Lage spitzt sich zu und die Machtübernahme durch die Nationalsozialisten setzt den Höhenflügen der Kultur ein jähes Ende. Am Horizont wartet der Krieg. Illies hat diese Zeit sorgfältig recherchiert und entwirft ein vielfältiges Bild einer interessanten Epoche.

Fischer Verlag, € 24, 00


Anette Kehnel: Wir konnten auch anderes. Eine kurze Geschichte der Nachhaltigkeit.

Was mir an dem Buch gefällt: Das Thema wird von einem neuen Blickwinkel von einer Historikerin beleuchtet. Annette Kehnel erzählt anhand von Beispielen aus der Geschichte in der bereits Anregungen für unsere Zukunft gegeben wurden. Renaissance-Architekten, die Baustoffrecycling betrieben, Crowdfunding für die Brücke in Avignon, nachhaltige Fischerei am Bodensee, Secondhand-Märkte in Paris und Reparaturberufe in Frankfurt in Zeiten. Sie erzählt aus Zeiten als als Kreislaufwirtschaft nicht das aktuelle Schlagwort der Klimadebatte wurde, sondern eine Selbstverständlichkeit war. Es ist eine Reise in die Vergangenheit die jedoch Lust darauf macht, auch in der Gegenwart einiges – notwendigerweise – zu verändern. Wenig überraschend erhielt wurde das Buch mit dem NDR Sachbuchpreis 2021 ausgezeichnet.

Blessing Verlag, € 24,00


Ai WeiWei: 1000 Jahre Freud und Leid

Ja es war auch für meine Redaktion überraschend, dass gerade ich ein Buch über Ai WeiWei in meiner Buchliste habe – da ich meine, es ist über den Künstler bereits genug geschrieben und debattiert worden. Dennoch hat mir die Rezension von Matthias Dusini im Falter Lust gemacht darauf gemacht! Ich habe es also noch nicht gelesen und gebe Ihnen daher Dusinis Einschätzung weiter: Ai Weiwei beeindruckt so Dusini mit seinen sachliche Memoiren – und das auf stolzen 416 Seiten. Im ersten Teil geht es auch hauptsächlich um das Schicksal seines Vaters Ai Qing (1910–1996) einem der wichtigsten modernen Lyriker Chinas. Er wolle seinem inzwischen 13-jährigen Sohn die Geschichte des Großvaters erzählen, beschreibt Ai seine Motivation. Ai Qing erlebte mehrere Stationen politischer Verfolgung. In den 1930-Jahren in Ungnade. „Wie viele Zeilen aus der Hand des Autors kommen, lässt sich nicht sagen.“, schreibt Dusini. „Ai Weiwei arbeitete mit Recherche-und Lektorenteams zusammen, die seinen Erinnerungen eine sachlich fundierte Form gaben. Memoiren bedienen sich häufig eines subjektiven, die Bruchstückhaftigkeit betonenden Stils. Ai Weiwei hingegen setzte auf Objektivität, als hätte das Buch ein Historiker verfasst. Der Blick des Konzeptkünstlers bleibt selbst dann kühl, wenn er das Innerste berührt.“

Penguin Verlag, Falter Shop, € 39,95


Markus Redl: Flussmitte

Wenig überraschend das dieses Buch auf meiner Wunschliste für Sie steht. Ich bin ein großer Fan von Markus Redl, sowohl von seinen Skulpturen, als auch Zeichnungen und davon welche Gedanken er sich über die Welt und unsere Gegenwart macht, stets beeindruckt von seiner Auseinandersetzung mit Literatur, die Basis seiner Arbeit ist. Das Lockdown-Jahr war für Markus Redl Anlass eine Reise im kleinsten Radius zu unternehmen und sich mit den Gegenständen zu befassen, die ihn umgeben. Zeichnung, Zeichen, Schrift, ein Erzählband in Bildern, in dem Text und Bild ineinanderfließen, in ein „Einträumen“ münden, wo Wirkliches und Unwirkliches nicht mehr zweifelsfrei voneinander zu trennen sind. Für Sammler: In der Publikation sind Zyklen von Zeichnungen der letzten fünf Jahre zu sehen (2015–2020), deren Großteil aus 2020 stammt und noch bis 29. Jänner auch in der Galerie Lisa Kandlhofer zu sehen sind. Begleitet wird das Buch auch durch einen Text von Margit Zuckriegl.

Verlag für moderne Kunst, € 42,00


Cy Twombly: Homes & Studios

Einerseits ein echtes „Coffee-Table“ Book andererseits jedoch viel mehr als das. Cy Twombly (1928–2011) ist vielfach umgezogen und hat so der Klappentext des Buches „Ateliers und Wohnsitze regelrecht gesammelt“: auf New York, wo er sich mit Robert Rauschenberg ein Studio teilte, folgten Rom, Bassano in Teverina, Gaeta und Lexington, Virginia. Überall füllte er die teils herrschaftlichen Bauten und Räume mit seinen Gemälden und Skulpturen, die sich zusammen mit dem Mobiliar, seiner Antikensammlung und Alltagsdingen zu einem einzigartigen Amalgam aus Kunst und Leben vermischten. Soweit so gut, was aber das Buch über die herkömmliche Story „Schöner Wohnen“ so einzigartig macht, ist das Twombly bekannte Fotografen beauftragte oder es vielmehr zuließ, dass diese seine Räume ablichten und uns so nicht nur Einblicke in Twomblys Arbeits- und Lebenswelt überliefert haben, sondern auch in ihre eigenen künstlerische Praxis. Fotografiert wurde unter anderem von Horst P. Horst, Sally Mann, Bruce Weber, David Seidner, Deborah Turbeville ….

Schirmer/Mosel Verlag, € 44,00


In der Reihe Hatje Cantzchen „Wenn Künstler Kinderbücher gestalten“, Silke und Jeppe Hein: Schau nach Oben Aya und du kannst die Sterne greifen

Ein zauberhafte Bilderbuch gestaltet von zwei Künstlern, die selbst Eltern von vier gemeinsamen Kindern sind.  Das Buch erzählt anhand von kurzen Texte und fantasievollen Aquarellzeichnungen von Jeppe Hein und Collagen von Silke Hein von den Erlebnissen der Raupe Aya und ihrer Verwandlung in einen strahlenden Schmetterling. Zum Leben erwacht die Geschichte durch ihre Bilder.

Hanje Cantz, € 19,20


Jenny Broom und Katie Scott: Das Museum der Tiere

In der Tradition der Naturforscher: innen Maria Sybilla Merian und Ernst Haeckel gestalteten die beiden in London lebenden Autorinnen wunderschöne und detaillierte Illustrationen der Tierwelt und stellen, ergänzt durch kurze Begleittexte mehr als 200 Tiere vor. Die Farbtafeln beeindrucken durch ihre Natürlichkeit, die präzisen Details und die jugendstilanmutende Ästhetik. Ein wunderschönes Bilderbuch – nicht nur für Kinder. Jenny Broom studierte Kunst an der Slade School of Fine Art in London, bevor sie begann Kinderbücher zu schreiben und herauszugeben. Sie lebt und arbeitet in London. Katie Scott studierte Illustration in Brighton, bevor sie als freie Illustratorin nach London ging.

Tausenkind Prestel Junior, € 25,90
 

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