ART&ANTIQUE: Alexandra Graski-Hoffmann im Interview

Zum 8. Mal geben sich anlässlich der Art&Antique auch diesen Sommer wieder regional und überregional agierende Galeristen und Kunsthändler in den historischen Räumlichkeiten der Residenz direkt am Salzburger Domplatz zeitgleich mit den Salzburger Sommerfestspielen ein Stelldichein. Initiatorin ist die Unternehmerin Alexandra Graski-Hoffmann, der es gemeinsam mit ihrem siebenköpfigen Team jährlich gelingt ein attraktives Kunstangebot zusammenzustellen und damit einen inspirierenden Austausch zwischen Anbietern, Besuchern und Sammlern anzuregen. PARNASS bat Alexandra Graski-Hoffmann um einen Einblick hinter die Kulissen der ART&ANTIQUE.


PARNASS: Mit welchen Gefühlen werden Sie im heurigen Jahr die Pforten der Salzburger Residenz öffnen?

Alexandra Graski-Hoffmann: Mit guten! Die ART&ANTIQUE im Sommer hat einen ganz besonderen Stellenwert. Es ist die einzige Messe in unserem Portfolio, die pandemiebedingt nicht abgesagt oder verschoben werden musste. Ein Lichtblick in unserer Arbeit, und der Begriff Kontinuität erhält hier etwas Beruhigendes. Seit 1994 bin ich in der Organisation von Kunst- und Antiquitätenmessen tätig. Messen waren immer schon reale Marktplätze, selbst im Zuge der digitalen Möglichkeiten und Entwicklungen hat sich eines nicht geändert: Persönliche Treffen und Begegnungen sind ein Geschenk. Das haben gerade die letzten zwei Jahre gezeigt, es sollte uns heute daher umso bewusster sein.

P: Sie haben sich über die Jahrzehnte ein Netzwerk an nationalen und internationalen Galerien und Kunsthändlern aufgebaut. Nach welchen Kriterien wählen Sie die Anbieter aus?

GH: Sich über einen langen Zeitraum ein Netzwerk aufzubauen, erachte ich als Privileg. Wir sind professionelle Partner des Kunst- und Galerienhandels. Dass sich über Generationen hinweg Familienbetriebe im Kunsthandel etabliert haben, gibt dieser Branche realistische Zukunftschancen. Die Auswahl der Ausstellerinnen und Aussteller für die ART&ANTIQUE erfolgt über Bewerbung oder Referenzen. Von Vorteil dabei ist, dass wir einander viele Jahre kennen. Das unterstützt das Team in der Einschätzung des jeweiligen Ausstellungsprogramms.

P: Die Pandemie hat in vielen Bereichen zu einer Redimensionierung geführt. Trifft das auch für die ART&ANTIQUE zu?

GH: Die Pandemie hat aus heutiger Sicht auch vieles ermöglicht. Die Zwangspause gab die Chance, über den Betrieb grundsätzlich nachzudenken, ihn auch kritisch und konstruktiv zu hinterfragen. Wenn daher eine Redimensionierung stattfindet, dann auch im Sinne der Konzentration und Verknappung zugunsten der Qualität. Das Raumangebot bei der ART&ANTIQUE im Sommer war dagegen schon von Beginn an eingeschränkt. Die Anzahl der Aussteller ist bewusst klein gehalten. Diesen Weg gehen wir kontinuierlich weiter.

P: Welche Highlights können Sie für heuer ankündigen?

GH: Wir ermöglichen auf der ART&ANTIQUE Kunstliebhabern Meisterwerke aus allen Epochen der Kunstgeschichte zu entdecken und greifbar zu erleben. Einen kunstgeschichtlichen Parcours dieser Dimension findet man sonst nur in Museen. Highlights und Kunstschätze in solcher Qualität aufzustöbern ist eine immense Anstrengung für die Teilnehmer und Teilnehmerinnen, denn auch die Konkurrenz schläft nicht. Auktionen etwa sind heute erfolgreiche Geschäftsmodelle. 

ALEXANDRA GRASKI-HOFFMANN | © wildbild

P: In welcher Weise hat sich der Geschmack der Messebesucher im Laufe der letzten 25 Jahre verändert? Gibt es Kunstgattungen oder Kunstrichtungen, die sozusagen aus der Mode gekommen sind?

GH: Die Präsentationen der Kojen, weg von Bauchladenpräsentationen hin zu sorgfältig und bewusst gestalteten Ausstellungsständen mit ausgewählten Objekten hat sich geändert. Kunstsammler, Kunstsammlerinnen sind überlegter in der Auswahl und vermehrt auch weiblich, was mich besonders freut. Das Angebot an Kunst ist immens groß, dafür braucht es gute Auswahlkriterien. Expertinnen und Experten, wie unsere Aussteller der ART&ANTIQUE, sind jahrelange Begleiter und Berater im Aufbau von Sammlungen und bei Kunstankäufen. Persönlich finde ich es schade, dass zum Beispiel Volkskunst immer weniger vertreten ist. In Zeiten von Regionalitäts- und Herkunftsanliegen sollte auf diese Kunstrichtung ein neues Augenmerk gelegt werden – vielleicht ein Aufruf an dieser Stelle. Insgesamt sind die ART&ANTIQUE-Messen jünger geworden. Der bewusste Mix von Händlern und Galerien soll als spannendes Gesamtkonzept erlebt werden.

P: Ihr Publikum ist durch die zeitliche Nähe zu den Salzburger Festspielen möglicherweise internationaler als jenes, das zu den Wiener Kunstmessen kommt. Wie reagiert man darauf?

GH: Der Sommer in Salzburg birgt Chancen ein neues Sammlerpublikum kennenzulernen. Gäste aus aller Welt sind zu Besuch bei den Salzburger Festspielen und genießen die sommerliche Atmosphäre und Kulisse der Stadt. Das schlägt sich natürlich auch im Angebot der Aussteller nieder, die den Fokus stärker auf Kunst legen, die auch eine internationale Sammlerklientel anspricht.

Art&Antique Residenz Salzburg

Residenz Salzburg, 5020 Salzburg
Österreich

12. bis 21. August 2022

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