Anita Witek im Lentos Kunstmuseum Linz
Das Museum als Bunker und Ort der Kontemplation. Anita Witek lässt die Besucher:innen mit ihren dreidimensionalen Collagen vertraute Sehgewohnheiten reflektieren.
Anita Witek zeigt im Untergeschoss des Lentos Kunstmuseums Arbeiten, die seit dem Ausbruch der Pandemie im Jahr 2020 – in einer Zeit des Rückzugs ins Private –entstanden sind. Für die Künstlerin weckt der Raum ohne Tageslicht Assoziationen an einen Bunker. Mit ihrer speziellen Technik der Collage, die sie ins Dreidimensionale führt, eröffnet sie Bildräume und verhandelt zugleich aktuelle Themen und Krisensituationen. Aus Formen und Motiven, die auf den ersten Blick bekannt erscheinen, wird etwas Unvorhersehbares und Rätselhaftes. Anita Witek wählt aus Magazinen unterschiedlicher Zeitphasen Bilder aus, die von Zukunftsvisionen handeln. Sie arbeitet teils mit Vergrößerung, schneidet die zentralen Motive aus und entwickelt aus den Leerstellen tiefengestaffelte Räume und utopische Bildwelten.
Ihre Werktitel wie „Eskalierendes Commitment“, „Begriffsapparatur“, „Trigger warning“ oder „safe space“ sind Begriffe aus aktuellen Debatten in den sozialen Medien. Damit regt sie die Betrachter an, intuitiv das Gesehene auf den darunter stehenden Begriff zu überprüfen und dies in Zeiten von „fake news" kritisch zu reflektieren. Der Saal wird durch eine dreidimensionale Plakatwand in zwei Räume geteilt. Die Fragmente aus Zeitschriften überlagern einander, brechen aus dem Bild aus und greifen von der Wand in den Raum. Ihre autonome skulpturale Fortsetzung findet sich in den eigens für die Ausstellung angefertigten Bänken, die mit Textilien überzogen sind. Pölster nehmen Formelemente der Collagen auf. Sie laden die Besucher ein, darauf auszuruhen und die Leerstellen in den Fotografien imaginär mit dem eigenen Körper auszufüllen.
Dieser Text wurde gekürzt. Den ganzen Artikel lesen Sie in unserer PARNASS Frühjahrsausgabe.
Lentos Kunstmuseum
Ernst-Koref-Promenade 1, 4020 Linz
Österreich