Galerie Bernd Kugler

André Butzer

André Butzer, untitled, 2019, Acryl auf Leinwand, 190 x 130 cm | Courtesy Galerie Bernd Kugler (detail)

Das Konzept des Innsbrucker Galeristen Bernd Kugler ist es, eine Handvoll – meist deutscher – Künstler über Jahre „in allen ihren Höhen und Tiefen“ zu begleiten, indem er ihnen unter anderem in unregelmäßigen Abständen Personalen widmet. Einer dieser Künstler, die Bernd Kugler bereits seit über 15 Jahren repräsentiert, ist der 1973 in Stuttgart geborene André Butzer.


Butzer lebte lange in beziehungsweise etwas außerhalb von Berlin. Der Künstler hat nie eine Kunstakademie besucht, leitete allerdings von 1996 bis 2000 die von ihm mitbegründete Akademie Isotrop in Hamburg. 2017 ist er mit dem Vorsatz „für immer“ nach Los Angeles übersiedelt.

Die in Acryl gemalten Bilder, die Aquarelle und Zeichnungen, die Butzer in seiner bereits siebten Ausstellung bei Kugler zeigt, sind alle bereits in seiner Wahlheimat entstanden. Gruppiert um seine neueste Arbeit mit dem Titel „Erinnerung an Hitler (Pastrami Hitler)“. Ein Werk aus jener Gruppe von Malerei, in der sich der Künstler kritisch mit der braunen deutschen Vergangenheit auseinandersetzt.

Er lässt Zeichen und Symbole in die in mäßig expressivem Duktus gemalten Bilder einfließen, um Geschichten zu erzählen und schmerzhaft in alten und neuen Wunden zu bohren. – Zelebriert in einer Handschrift, die die Synthese all dessen ist, was André Butzer in den vergangenen 20 Jahren durchdekliniert hat.

Angefangen mit seinen vor expressiver Wucht und kräftigen Farben strotzenden frühen Figurenbildern über die zunehmend abstrakter werdenden Arbeiten, die von sich vernetzenden Strukturen geprägt sind, bis zu seiner auf archaische Geometrien reduzierten Malerei. Diese große Zäsur im Lebenswerk des längst international gefragten, sich aus einer inneren Getriebenheit heraus immer wieder neu erfindenden Künstlers war 2010.

Alles Expressive, letztlich Bauchige, verbannte Butzer damals aus seiner Bildwelt, auch die Farbe, um sich auf ein platinartig daherkommendes Grau als monochromes Malfeld für seine nun schwarz konturierten Formen zu konzentrieren. Zelebriert auf riesigen Formaten in einem höchst konzentrierten, alles Zufällige negierenden Tun.

Diese große Zäsur im Lebenswerk des (...) Künstlers war 2010.

Edith Schlocker

Um die Generierung einer ganz bestimmten, meditativ konnotierten Aura ist es dem Künstler damals gegangen, bevor er 2013 wieder zur Farbe zurückgefunden hat – und ihrer Sinnlichkeit und emotionalen Besetztheit – nun allerdings aufgeladen mit konkreten politischen Botschaften. Versteht Butzer seine Rolle als Künstler doch dahin gehend, Stellung zu beziehen und der Wirklichkeit einen Spiegel vorzuhalten.

Butzers Erfahrungen mit der Abstraktion fließen allerdings auch wesentlich in die neuen Bilder mit ein. Seine Figuren sind nun zwar wieder bunt, seine Handschrift ist expressiv, doch wird die Bildfläche aufgeteilt in farbige Felder, die für sich gesehen abstrakt daherkommen, um sich erst in der Zusammenschau zu Figuralem zu vereinen. Als Aquarellist, als der er sich in der Innsbrucker Ausstellung ebenfalls präsentiert, ist Butzers Handschrift wesentlich weicher, vorgeführt als spannendes Ping-Pong zwischen dem Farbigen und dem Weiß des Papiers.

André Butzer, untitled, 2019, Acryl auf Leinwand, 190 x 130 cm | Courtesy Galerie Bernd Kugler

André Butzer, untitled, 2019, Acryl auf Leinwand, 190 x 130 cm | Courtesy Galerie Bernd Kugler

Galerie Bernd Kugler

Burggraben 6 / II (Hörtnaglpassage), 6020 Innsbruck
Österreich

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