Sommerloch? Von wegen! Die internationalen Museumsprogramme können sich auch in der heißen Jahreszeit sehen lassen. Wir haben eine kleine Auswahl getroffen, wohin sich Kunstreisen lohnen könnten. Die PARNASS-Redaktion wünscht einen schönen Sommer!


Andrea Büttner – Der Kern der Verhältnisse

Kunstmuseum Basel

Seit den frühen 2000er Jahren beschäftigt sich Andrea Büttner mit gesellschaftlichen Prägungen von Arbeit, Armut oder Scham. Die deutsche Künstlerin macht diese in ihren Arbeiten auf eindrucksvolle Weise sichtbar und bedient sich dazu vieler verschiedener künstlerischen Mitteln: Holzschnitte, Radierungen, Glasobjekte, Videoinstallationen und Textilien erzählen die Geschichte jener, die von der Gesellschaft oftmals übersehen oder gar vergessen werden. Im Kunstmuseum Basel werden die mit diesen Thematiken oftmals einhergehenden Ambivalenzen durch räumliche Erzählungen erfahrbar gemacht.

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Andrea Büttner, Former plant beds from the plantation and “herbal garden,” used by the SS for biodynamic agricultural research, at the Dachau Concentration Camp, 2019 – 2020, Ausstellungsansicht Kunstmuseum Basel © bei der Künstlerin & ProLitteris, Zürich, Courtesy the artist, Foto: Julian Salinas


Edmondo Bacci: Energy and Light

Guggenheim Venedig

Bis 18. September zeigt die Peggy Guggenheim Collection in Venedig rund 80 Werke des Italieners Edmondo Bacci. Es handelt sich dabei um die erste umfassende Retrospektive des Künstlers, viele der Arbeiten werden zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert. Die Ausstellung konzentriert sich primär auf die 1950er Jahre, in denen Bacci das Aufsehen der Sammlerin Peggy Guggenheim erregte. Der rhythmische Pinselstrich und die Farbkraft seiner Bilder machte den Maler zu einem der ersten Vertreter der venezianischen Post-War Art und brachte ihm internationalen Ruhm ein. 

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© Edmondo Bacci: Energy and Light, April 1–September 18, 2023. Collezione Peggy Guggenheim. Photo Matteo De Fina


A World in Common: Contemporary African Photography

Tate Modern

Die Ausstellung in der Londoner Tate zeigt, wie Fotografie, Film, Audio und andere Medien genutzt wurden, um die verschiedenen Kulturen und historischen Erzählungen Afrikas neu zu interpretieren. Sie geht damit über eine herkömmliche Fotoausstellung hinaus und erkundet die zahlreichen Möglichkeiten, wie Bilder durch Geschichte und Geografie reisen. Anhand von Themen wie Spiritualität, Identität, Urbanismus und Klimakatastrophe führt „World in Common: Contemporary African Photography” die Betrachter:innen durch traumähnliche Utopien und belebte Stadtlandschaften aus der Perspektive der Kunstschaffenden.

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Wura-Natasha Ogunji, Will I still carry water when I am a dead woman, 2013, Single-channel digital video; 11min, 57sec, Fridman Gallery © Wura-Natasha Ogunji. Photo Credit Ema Edosio


Dreamhome: Stories of Art and Shelter

Art Gallery NSW Sydney

„Dreamhome: Stories of Art and Shelter“ zeigt, was 29 Künstler:innen aus Australien und darüber hinaus aus der Idee von Heimat gemacht haben. Für sie ist das Zuhause nicht nur ein Haus oder ein Ort, sondern auch Erinnerungen, Menschen und Geschichten. Die Ausstellung erstreckt sich über eine Reihe von Räumen, die nicht genau aufeinander abgestimmt sind, und bildet ein Haus der Träume, in dem sich Orte und Zeitrahmen ständig verschieben. Man wird entführt nach Kapstadt, Los Angeles und Fitzroy Crossing, in Wohnzimmer, Katastrophengebiete und weite Landschaften. Kunst ist hier eine Form des kritischen Träumens: Von einem Gefühl von Sicherheit in unsicheren Zeiten.

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Installation view of the Dreamhome: Stories of Art and Shelter exhibition in the new building at the Art Gallery of New South Wales, featuring Samara Golden Guts 2022 © Samara Golden, photo © Iwan Baan


It’s Pablo-matic: Picasso according to Hannah Gadsby

Brooklyn Museum

Die Ausstellungswelle im Picasso-Jubiläumsjahr reißt nicht ab: Im Brooklyn Museum hat jetzt die Komikerin Hannah Gadsby eine etwas andere Schau des spanischen Malers kuratiert. Sie wirft einen feministisch-kritischen Blick auf das Gesamtwerk und fragt nach Misogynie, Kreativität, Kanon und dem Terminus des „Genies“. Die Ausstellung umfasst rund 100 Werke und zeigt neben Picasso auch viele weibliche Positionen, etwa von Cecily Brown, Renee Cox, Käthe Kollwitz, Dindga McCannon, Ana Mendieta, Marilyn Minter, Joan Semmel, Kiki Smith, May Stevens und Mickalene Thomas.

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Installation views, It’s Pablo-matic. Picasso According to Hannah Gadsby, Brooklyn Museum, June 2-September 24, 2023. Photo: Danny Perez


Yet, it moves!

Copenhagen Contemporary

Für die Ausstellung im Copenhagen Contemporary haben überwiegend dänische Künstler:innen zwei Jahre lang mit bekannten Forschungseinrichtungen zusammengearbeitet. Im engen Austausch mit DARK am Niels-Bohr-Institut der Universität Kopenhagen, Arts am CERN in Genf, dem Interacting Minds Centre an der Universität Aarhus und dem ModLab an der Universität von Kalifornien entstand eine Reihe faszinierender Arbeiten, die das Thema der Bewegung als gegenwärtiges Phänomen erforschen und Bewusstsein für die vielen komplexen, alltäglichen Bewegungsmuster schärfen.

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Ryoji Ikeda, data-verse 1/2/3 (2019-20) Commissioned by Audemars Piguet Contemporary Installation view Yet, It Moves!, Copenhagen Contemporary (2023) Photo: David Stjernholm

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