Salzburger Kunstpassionen

Hoffnung Wochenende: Art & Antique Salzburg

Werner Berg (1904-1981), Autobus, 1965, Öl auf Leinwand, 60x100cm. signiert, WVWB 730 aufg. © Galerie Magnet

Die renommierte Kunstmesse und die Salzburger Osterfestspiele bilden seit fast einem halben Jahrhundert eine ideale Symbiose: Bevor heuer Jonas Kaufmann mit seinem Gesang das Publikum begeistert, erfreuen sich die Augen an Kunstwerken und Design aus mehr als 500 Jahrhunderten.


In diesem Jahr wird anscheinend das Fasten tatsächlich bis zum Karsamstag durchgezogen.

Österreichischer Kunsthändler nach der ersten Woche der Art & Antique in Salzburg

 

Verhaltender Verkauf 

»In diesem Jahr wird anscheinend das Fasten tatsächlich bis zum Karsamstag durchgezogen«, resümiert ein österreichischer Kunsthändler nach der ersten Woche der Art & Antique in Salzburg. Wobei er nicht die genießerische Zurückhaltung bei allabendlichen Dinnereinladungen in der Mozartstadt meint, sondern das Fasten beim Ankauf von Kunstwerken in der Residenz. Der Grundtenor der Mehrheit der 33. Aussteller war verhalten positiv.

Zahlreiche Sammler haben – zum Beispiel – an der `Madonna mit Kind` von Guercino oder dem ‚Schreibenden Eremit‘ von Godfried Schalcken ausgeprägtes Interesse gezeigt.

Wiener Kunsthändlerin Dorothea Apovnik

»Aber verkauft haben wir in der ersten Woche noch nichts.« Sie zeigt sich jedoch sehr erfreut darüber, dass sie es in diesem Jahr erstmals geschafft hat, mit ihrem Stand im Carabinieri-Saal, gleich gegenüber vom Eingang, beheimatet zu sein. In guter Nachbarschaft gegenüber des Kunsthandels Giese & Schweiger, zum Beispiel. Alexander Giese unterstreicht ebenfalls, dass in den ersten Tagen eher das Interesse an und die Gespräche über Kunst dominierten: »Wir haben ein paar Werke verkauft. Aber wir rechnen fix damit, dass am Osterwochenende noch einiges passieren wird«, zeigt er sich motiviert. Interesse besteht bei Giese & Schweiger unter anderem an Arbeiten von Arnulf Rainer (28.000 Euro) oder Markus Prachensky (85.000 Euro).

Schalcken Godfried, Der schreibende Eremit, 1670-1675, Öl auf Leinwand © Apovnik Kunsthandel

Schalcken Godfried, Der schreibende Eremit, 1670-1675, Öl auf Leinwand © Apovnik Kunsthandel

Bei der Galerie bei der Albertina äußert sich Katharina Zetter ebenfalls positiv. »Wir konnten einen Hundertwasser und einen frühen Arik Brauer verkaufen«, erzählt sie von ihren Erfahrungen der ersten Woche und verweist gleichzeitig auf die Premiere des neuen Ausstellungsraumes »Zetter projects«, der am 14. April mit der Präsentation »Die Kunst liegt in der Stille« mit Werken von Hans Bischoffshausen und Karl Prantl eröffnet wird. Bei der Galerie Schneider aus München sind es Arbeiten von Picasso (42.000 Euro) und Serge Poliakoff (230.000 Euro), die Sammler in den Bann gezogen haben. Bei Wienerroither & Kohlbacher setzt man auf einen besonderen Weiler (»Kirschzweig«, 85.000 Euro), einen Zoran Music (75.000 Euro) oder einen Alfons Walde (580.000 Euro). Aber bei beiden Galerien wird die Hoffnung betont, mit dem Osterwochenende noch einige Arbeiten an Sammlerinnen und Sammler verkaufen zu können.

Verlässt man den Carabinieri-Saal klingen die Erfolgsgeschichten etwas handfester: Josef Schütz berichtet vom Verkauf von acht Bildern zeitgenössischer afrikanischer Künstler (zwischen 8.000 und 20.000 Euro), von einem großen Hundertwasser (über 300.000 Euro) und einem Willy Eisenschitz (60.000 Euro). 

Friedensreich Hundertwasser, Der Gelbe Fluss, 1957 1960 1963 (c) Galerie bei der Albertina Zetter

Friedensreich Hundertwasser, Der Gelbe Fluss, 1957 1960 1963 (c) Galerie bei der Albertina Zetter

Bei der Galerie Magnet aus Völkermarkt treffen Besucher auf einen entspannten Willy Magnet: »Wir haben bereits während der Preview zwei Arbeiten von Werner Berg verkauft und eine Arbeit ist reserviert«, erzählt der Kärntner im Gespräch mit PARNASS. Die Verkaufspreise der Leinwände lagen zwischen 200.000 und 300.000 Euro. Des Weiteren besteht am Stand von Magnet großes Interesse an den Arbeiten von Peter Krawagna (zwischen 5.000 und 20.000 Euro). »Beim Peter hat uns die vorjährige, erfolgreich ausverkaufte Ausstellung in der Salzburger Galerie Welz geholfen«, teilt er seine Erfahrungen. »Der Name Krawagna und sein Oeuvre sind seitdem in Salzburg verwurzelt und das Interesse ungebrochen.«

Werner Berg (1904-1981), Autobus, 1965, Öl auf Leinwand, 60x100cm. signiert, WVWB 730 aufg. © Galerie Magnet

Werner Berg (1904-1981), Autobus, 1965, Öl auf Leinwand, 60x100cm. signiert, WVWB 730 aufg. © Galerie Magnet

 

ART & ANTIQUE NEULING

Lukas Feichtner beteiligt sich zum ersten Mal an der Art & Antique und teilt seine erfreulichen Erfahrungen: »Ich konnte Arbeiten von Xenia Hausner und Albana Ejupi an eine bedeutende Sammlung verkaufen und eine große Sammlung aus Wien hat ernsthaftes Interesse an weiteren Arbeiten von Albana geäußert!« Er hadert lediglich mit der Länge der Kunstmesse. »Als ich während eines Anrufs nach einem Angebot meine Zusage deponiert habe, wusste ich eigentlich nicht, wie lange die Messe dauert«, berichtet er lächelnd. Denn er hat fast eine Vernissage mit TV-Bericht in seiner Galerie übersehen. »Da musste ich halt an einem Tag zwischen Salzburg und Wien hin- und herpendeln.« Aber mit dem Verlaufserfolg nimmt er den Stress und die Länge gerne in Kauf.

Arnulf Rainer, Ohne Titel © Lukas Feichtner Galerie

Arnulf Rainer, Ohne Titel © Lukas Feichtner Galerie

Lesen Sie auch unser Interview mit Alexandra Graski-Hoffmann, der Geschäftsführung der ART&ANTIQUE.

Zum Interview

Art&Antique Residenz Salzburg

Residenz Salzburg, 5020 Salzburg
Österreich

bis 1. April 2024

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