NACHGEFRAGT

10 Minuten mit Alexandra Graski-Hoffmann

Nachgefragt mit Alexandra Graski-Hoffmann

Ostern steht vor der Tür und damit auch die ART&ANTIQUE in der Residenz Salzburg.


2024 zeigt die Kunstmesse rund um die Salzburger Osterfestspiele mit einem neuen Standdesign auf – niemand geringerer als die Partner der renommierten Kunstmesse TEFAF Maastricht, das Standbauteam Stabilo, hat den Salzburger Neuauftritt visuell begleitet. Das Jubiläumsjahr von M.A.C. Hoffmann bietet aktuellen Anlass, die Geschäftsführung des Messeunternehmens hinter der ART&ANTIQUE zum Gespräch zu bitten.

PARNASS: Es ist wieder Messesaison! Mit welchen Erwartungen gehen Sie in die Projekte des Jahres 2024?

Alexandra Graski-Hoffmann: Wir gehen mit großer Freude in die neue Saison, vor allem wegen unserer vielen Jubiläen: Wir feiern 55 Jahre ART&ANTIQUE in der prachtvollen HOFBURG Vienna, 30 Jahre M.A.C. Hoffmann, 10 Jahre ART&ANTIQUE im Sommer in der RESIDENZ zu SALZBURG und 5 Jahre ART VIENNA in der wunderschönen Orangerie Schönbrunn.  

P: Was bedeuten diese Jubiläen für Sie?

AGH: Es ist zuallererst eine Auszeichnung für mein großartiges Team und mich – wir sind sechs Frauen und befassen uns das ganze Jahr über mit viel Herzblut mit unseren zwei Steckenpferden: Kunst und Wein. Neben vier Kunstmessen veranstalten wir auch die Weinmesse VieVinum. Unsere Jubiläen sind eine Bestätigung, dass wir einiges richtigmachen. Und sie sind auch eine Gelegenheit, dem Team, aber auch den Besucherinnen und Besuchern Dank auszusprechen, für ihre jahrelange Treue.

Die Zusammenarbeit mit Partnerinnen und Partnern sowie die Beziehung zu den Gästen muss man laufend pflegen. Die Pandemie war wie ein schwarzer Fleck, aber auch eine Chance, wieder näher zusammenzurücken.

Alexandra Graski-Hoffmann © Christine Miess

Alexandra Graski-Hoffmann © Christine Miess

P: Gleich vier Kunstmessen stehen unter Ihrer Verantwortung: zwei Formate in Salzburg und zwei in Wien. Wie empfinden Sie die Unterschiedlichkeiten der Standorte und Messeformate?

AGH: Wir bespielen sehr unterschiedliche, aber immer besonders historisch interessante Standorte. Salzburg verstehen wir als die klassisch-elegante, stilvolle Qualitätsmesse. Das Format passt perfekt zur Festspielzeit. Die Messe ist von großer Bedeutung, weil hier auch der Reichtum der Kunstgeschichte gezeigt wird. Und heuer wird sie noch glanzvoller strahlen durch ein völlig neues Messedesign. Wir haben das Standbauteam der TEFAF gewinnen können für zeitgemäße Tapezierungen. Die Wände dürfen nämlich in Salzburg nicht mehr gestrichen werden. Aspekte der Nachhaltigkeit wurden wieder einbezogen, wie auch die Jahre davor schon. Es ist eine bewusste Entscheidung, diesen wichtigen Qualitätsweg zu gehen.

P: Unterscheidet sich das Publikum der einzelnen Messeformate?

AGH: Salzburg ist diesbezüglich sehr einzigartig, denn es gibt in der Stadt nicht so viele Kunstmessen wie in Wien, die Veranstaltung lebt von authentischen Verbindungen und direktem Austausch, hier geht es immer um Emotionen – es ist nicht nur eine Leistungsschau des Handels. Kunstsammeln hat sich in meinen Augen gewandelt. Es geht bei den meisten weniger darum, etwas „besitzen zu müssen“, sondern vielmehr um die Emotionen dahinter. So hat sich zum Beispiel auch ein Schwerpunkt auf Tiere (Hunde, Pferde, Vögel) in der aktuellen Ausgabe ergeben – Tiere rufen automatisch positive Emotionen hervor.

Miniatur-Kabinettschrank, Augsburg 1674 © Christian Eduard Franke

Miniatur-Kabinettschrank, Augsburg 1674 © Christian Eduard Franke

P: Können Sie ein paar persönliche Highlights der kommenden Messe nennen?

AGH: Der Kunsthandel Brigitte Martini aus Deutschland bietet einen fantastischen Salzburger Lackkabinettschrank aus dem 17. Jahrhundert und Christian Eduard Franke verkauft eine Präsent-Tabatiére von Meissen, ein Geschenk von Kurfürst Friedrich August II. von Sachsen an den Markgrafen Ludwig Georg von Baden und Hochberg. Ein Hauptwerk von Broncia Koller-Pinell, „Blühender Garten“ wird bei Kunsthandel Hieke zu sehen sein, der aktuell auch eine Ausstellung im Belvedere gewidmet ist. Und nicht zu vergessen auf die Bleistiftstudie zur Jungfrau von Gustav Klimt bei Wienerroither & Kohlbacher.

Broncia Koller-Pinell_Blühender Garten © Kunsthandel Hieke

Broncia Koller-Pinell_Blühender Garten © Kunsthandel Hieke

P: Seit 1994 veranstalten Sie Messen. Immer wieder wird diese Form des Kunsthandels von der Kunstwelt als überholt erklärt – wie ist Ihre Einschätzung der Zukunftsfähigkeit von Kunstmessen.

AGH: Kunstmessen sind wichtig als Networking Plattformen – alle wesentlichen Player treffen sich an einem Ort. Auch das Renommee der Händler hängt von einer Teilnahme ab. Wenn man auf eine Messe geht, kann sich sehr viel entwickeln, weil man eben nicht nur im Stillen betrachtet, sondern von Menschen begleitet und geleitet wird. Natürlich ist es am Ende des Tages das Ziel, das gekauft und verkauft wird, aber es passieren auch viele besondere Momente zwischendurch. Hier liegt der große Unterschied zum Online-Kunstmarkt.

Daher bin ich überzeugt, dass Kunstmessen nicht überholt sind – es gibt weiterhin weltweit erfolgreiche Formate. Wichtig ist es natürlich auch eine jüngere Generation dafür zu begeistern, hier bemühen auch wir uns im Social Media Bereich neue Interessentinnen und Interessenten abzuholen. Das gelingt auch über unsere tollen Räume – die sind imposant, edel, exquisit. Durch unsere Fokussierung auf historisch interessante Orte ist der Messebesuch auch immer ein kulturelles Erlebnis.

P: Gibt es Desiderate für weitere Messeformate und Standorte?

AGH: Nein, der Plan ist, unseren Weg konsequent weiterzugehen. Wir setzen aber immer mehr auf starke Rahmenprogramme. Da gibt es noch Potenzial, auch um dabei neue Netzwerke anzusprechen. Wir wollen z.B.: Lesungen, aber auch Talks anbieten, die auch für Jüngere interessant sind. Hier ist es auch wichtig zu erwähnen, dass Studierende bei all unseren Messen freien Eintritt haben. Der Blick zur nächsten Generation ist mir ein persönliches Anliegen, ich halte mich an das Zitat „Tradition ist nicht das Halten der Asche, sondern das Weitergeben der Flamme“.

Gustav Klimt Studie zur Jungfrau(1913) © Wienerroither

Gustav Klimt Studie zur Jungfrau(1913) © Wienerroither

Art&Antique Residenz Salzburg

Residenz Salzburg, 5020 Salzburg
Österreich

23. März bis 1. April 2024

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