8 Must Sees in Burgenland
Die burgenländische Kunst- und Kulturszene präsentiert sich mit einer Vielfalt an interessanten Kunstinstitutionen und Skulpturenlandschaften. Mittelalterliche Burgen und barocke Schlösser laden mit Ausstellungen und Kulturprogrammen zum Besuch ein. Die Atmosphäre des Burgenlandes hat immer wieder Künstler inspiriert und oft dazu geführt, dass sie sich mit ihren Ateliers in den verschiedenen Regionen des Bundeslandes angesiedelt haben. Mehr dazu in unserer PARNASS Ausagbe 01/22.
KUNSTVEREIN EISENSTADT
Der gemeinnützige Kunstverein Eisenstadt mit Galerieräumlichkeiten im 1. Stock eines ehemaligen Klosters wurde 2018 gegründet. Unter dem Motto „Graphisches Kabinett“ präsentiert der Kunstverein in diesem Jahr eine von Barbara Horvath konzipierte dreiteilige Ausstellungsreihe. Diese widmet sich ein Jahr lang der Druckgrafik und Zeichnung und versammelt Werke von über 40 Künstlern und Kollektiven. Die Ausstellungsserie blickt zurück auf eine lange künstlerische Tradition, während sie gleichzeitig einen Blick nach vorne auf das Unmittelbare, Individuelle, Intime und Verletzliche dieser Medien wirft. Den Beginn macht bis 5. Juni die Schau „BLACK IS THE LONELIEST COLOR“.

Kunstverein Eisenstadt
FREILICHTMUSEUM WANDER BERTONI
Der aus Italien stammende Bildhauer Wander Bertoni (1925–2019) kam 1943 als Zwangarbeiter nach Österreich und studierte nach Kriegsende bei Fritz Wotruba an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Er war Mitbegründer des Wiener Art Club und zählte zur Avantgarde der österreichischen Skulptur nach 1945. Von 1965–1994 leitete er eine Meisterklasse an der Hochschule für angewandte Kunst. Die Gritschmühle in Winden erwarb der Bildhauer 1965 und erweiterte das Gebäude der alten Wassermühle nach Plänen des Architekten Johannes Spalt um einen Atelieranbau und einen Ausstellungspavillon. Im Innenhof spendet eine riesige Platane im Sommer Schatten. In einem Wasserbecken steht der „Kultische Brunnen“ aus dem Zyklus des „Indischen Tagebuches“, der von Themen wie Sexualität, Leben und Vergänglichkeit geprägt ist.

SKULPTURENPARK WANDER BERTONI | Foto © Archiv Bertoni
DIE SAMMLUNG FRIEDRICHSHOF
Bereits in den 1980er-Jahren wurde von der Kommune eine Sammlung von Werken der Wiener Aktionisten der 1960er-Jahre aufgebaut und nach dem Ende der Kommune im Jahr 1990 in eine Genossenschaft eingebracht. Mit der Leitung der Kunstsammlung wurde 1991 der Kunst-, Theater und Medienwissenschafter Hubert Klocker beauf tragt. Hubert Klocker kuratierte als anerkannter Aktionismus-Experte eine Reihe von Ausstellungen zum Thema. Die „Sammlung Friedrichshof “ etablierte sich international und wurde zum begehrten Leihgeber.

HUBERT KLOCKER Sammlung Friedrichshof Foto: Philipp Schulz/boxquadrat
LANDESGALERIE BURGENLAND
Die Landesgalerie Burgenland widmet sich wechselnden Ausstellungen – Werkschauen einzelner Künstler, Themenausstellungen und Kooperationsausstellungen mit anderen, teils auch internationalen Häusern. Noch bis 18. April ist die Schau „Grenzland im Fokus – 100 Jahre Burgenland. Burgenland in historischen Ansichten“ zu sehen. In Zusammenarbeit mit dem Wiener Fotomuseum WestLicht und dem Burgenländischen Landesarchiv wird eine fotografische Reise durch die Geschichte des Bundeslandes aufgerollt. Ab Ende April eröffnet die Jubiläumsausstellung „50 Jahre Landesgalerie Burgenland“.

LANDESGALERIE BURGENLAND | Foto © Lukas Lorenz
DIE GRUBE / THE PIT BREITENBRUNN
Die Grube / The Pit ist ein Land-Art-Projekt in Breitenbrunn am Neusiedler See, das der Ausstellungsmacher und Designer Peter Noever seit den frühen 1970er-Jahren laufend weiterentwickelt hat. Ausgangspunkt dieses Projekts ist ein über 200 Jahre alter, aus Sandstein gebauter Weinkeller sowie der angrenzende Steinbruch. Noch bis 20. Mai 2022 zeigt die Architekturgalerie RAUMBURGENLAND contemporary im Zentrum von Eisenstadt die Ausstellung „out of the blue – Art + Architecture Out There“, in der die Grube / The Pit im Fokus steht, mit speziell für diesen Anlass angefertigten Modellen, Objekten, Plänen, Zeichnungen und Fotos.
Die Region kann man auch sehr gut mit dem Rad erkunden. Zwischen Weingärten führt der „Kirschblütenweg“ nur einige Kilometer weiter in den Ort Winden zum nächsten Kunstort, dem „Freilichtmuseum Wander Bertoni“.

WERKSTATT BREITENBRUNN | Dauerausstellung über die Werkstatt Breitenbrunn im Hause Fria Elfen. Auf den Hockern von Witte Werkpaats, Nico und Nicolette van den Dool sind Arbeiten von Wil Frenken und Hermann J. Hendrich zu sehen, im Hintergrund ein Bild von Klaus Basset. | Foto: Sabine Kritsch-Schmall © Werkstatt Breitenbrunn rechte Seite | PETER NOEVER / THE PIT | Die Grube / The Pit | Foto: Archiv studio noever
LAND ART EISENBERG
In Eisenberg erstreckt sich auf einem 10 Hektar großen Areal auf einem grasbewachsenen und teilweise bewaldeten hügeligen Gelände „Land Art Eisenberg“. Auf Initiative des Bildhauers Peter Pilz realisieren hier Künstler Skulpturen und Projekte. Tobias Hausers „Brücke“ spannt ihren Bogen ins Nichts, Christian Eisenbergers „Ableitung“ führt lapidar über den Abhang. Eine von Peter Kogler aus Aluminium gefräste Hand ragt gleichsam als Steg über das dunkle Wasser des Moorteiches in der Senke. Die Lage an der ungarischen Grenze greift Peter Pilz mit seinem „Torony“ auf.

Kastenwagen - Catrin Bolt , 2020, Im Hintergrund: Wandinstallation - Peter Kogler © David Kranzelbinder
KUNSTWIESE MARKT NEUHODIS
Am Fuße des Geschriebensteins im südlichen Burgenland liegt Markt Neuhodis. 1967 erwarben der Bildhauer Rudolf Kedl und seine Frau, die Künstlerin Christine Elefant-Kedl, ein großes Grundstück mit einem verfallenen Kastell, das von der Familie renoviert wurde. Auf dem Gelände entstanden ein Skulpturenpark mit Arbeiten von Rudolf Kedl sowie eine Galerie mit Aquarellen seiner Frau. Nach dem Tod des Bildhauers 1991 wurde der Skulpturenpark von seiner Frau und seinem Sohn, dem Künstler Talos Kedl, in seinem Sinne weitergeführt. 2010 begann Talos Kedl mit der Errichtung der Freilicht-Ausstellung seiner eigenen Großplastiken und entwickelte mit der „Kunstwiese“ ein offenes Feld, wo er seine Arbeiten präsentiert. Konzipiert ist die „Kunstwiese“ als permanente Wechselausstellung und ermöglicht einen guten Einblick in das Werk von Talos Kedl.
KUNSTWIESE VON TALOS KEDL | Foto: Elle Maccietto Della Rossa
NN-FABRIK OSLIP
Die NN-fabrik wurde Anfang der 1990er-Jahre von dem österreichischen Künstler Johannes Haider (1954–2014) gegründet. Auf seine Initiative trafen sich hier regelmäßig Künstler und Literaten aus dem mitteleuropäischen Raum, um ihre Ideen zu diskutieren und in gemeinsamen und individuellen Arbeiten zu verwirklichen. Die NN-fabrik ist Produktionsstätte und Ausstellungsort. Freie Druckgrafik und Malerei bildeten zusammen mit Großplastiken Schwerpunkte des Kunstschaffens. Für Ausstellungen stehen in Oslip seit 2000 ein Kunstraum und ein großzügiger Skulpturengarten zur Verfügung. Im Skulpturengarten sind Werke internationaler wie österreichischer Künstler in Form einer Dauerpräsentation zu sehen.

NN Fabrik, Raffael Maltrovsky