Großer Staatspreis für Laurids und Manfred Ortner
Auf Vorschlag des Österreichischen Kunstsenats wird die höchste Auszeichnung der Republik für ein künstlerisch herausragendes Lebenswerk den MQ Architekten Laurids und Manfred Ortner zuerkannt. Der Preis ist mit 30.000 Euro dotiert.
Zu den wohl bekanntesten Bauten der aus Linz stammenden Architekten zählt das 2001 eröffnete MuseumsQuartier. 1990 gewannen Laurids und Manfred Ortner den Bewerb. Doch es dauerte: Erst elf Jahre, etliche Adaptionen und heftige politische Kontroversen später wurde das MQ eröffnet. Es zählt mit 90.000 Quadratmetern zu den weltweit größten Museums- und Kulturarealen. Für das MQ entwarfen sie das mumok - Museum moderner Kunst, die Kunsthalle Wien, den nicht realisierten Leseturm und das Leopold Museum. Auf dessen Dach im April mit der Libelle ein weiterer Baustein des Kulturareals eröffnet hätte. Die Eröffnung ist nun voraussichtlich für den 25. August geplant. Die Libelle, die von den Architekten gemeinsam mit den Künstlerinnen Brigitte Kowanz und Eva Schlegel geplant wurde, ist auch ein Symbol für das MQ, so Christian Strasser, Direktor des MQ im aktuellen PARNASS.
In den 1970er-Jahren waren Laurids Ortner und Manfred Ortner gemeinsam mit Günter Zamp Kelp und Klaus Pinter als Künstlergruppe Haus-Rucker-Co an der Schnittstelle zwischen Kunst und Architektur tätig und entwarfen utopische Architekturkonzepte sowie skulpturale, benützbare Objekte, wie die Kommunikationsplastik, Oase 7 eine transparente Kugel für die documenta 5 in Kassel, die Schiefe Ebene am Naschmarkt oder das Riesenbillard, das unlängst wieder im mumok zu sehen war.
„Es gehört zu den besonderen Leistungen von Laurids und Manfred Ortner, dass sie es meisterhaft verstanden haben, architektonische Utopien synkretisch mit dem baulichen Erbe zu verbinden. Und dabei wurde weder die Vergangenheit zu einer bloßen Fassade der Moderne noch die Moderne zur Fortschreibung von Traditionen. Sie erfanden eine architektonische Sprache des radikalen Antiradikalismus. Ich gratuliere ihnen zu dieser hohen Auszeichnung sehr herzlich!“, so Ulrike Lunacek, Staatssekretärin für Kunst und Kultur zur Wahl von Laurids und Manfred Ortner.
Zuletzt erging 2015 der Staatspreis an eine Persönlichkeit aus der Architektur, an Elke Delugan-Meissl und Roman Delugan. Der aus 21 Mitgliedern bestehende Kunstsenat nominiert jährlich eine Künstlerpersönlichkeit aus den Bereichen Architektur, Bildende Kunst, Literatur oder Musik ohne festgelegtes Rotationsprinzip für den Staatspreis.
Laurids Ortner, geboren 1941 in Linz, absolvierte ein Architekturstudium an der Technischen Universität Wien. 1967 Mitbegründer der Architekten- und Künstlergruppe Haus-Rucker-Co in Wien. 1976 bis 1987 Professor an der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung in Linz. 1987 bis 2011 Professor für Baukunst an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf. Manfred Ortner, geboren 1943 in Linz, studierte zunächst Malerei und Kunsterziehung an der Akademie der bildendenden Künste Wien. 1971 bis 1987 Atelier Haus-Rucker-Co in Düsseldorf mit Günter Zamp Kelp und Laurids Ortner. 1994 bis 2012 Professor für Entwerfen, Architekturfakultät FH Potsdam.