Der Raum um Villach – vom Ossiachersee bis nach Gmünd und Nötsch ins Gailtal

Rund um den Ossiachersee und den Millstättersee ist ebenfalls viel an Kunst zu sehen. Künstler wie Richard Kaplenig oder Valentin Oman haben hier ihre Sommerateliers. Im Kunstraum Villach ist noch bis 19. September die Gruppenausstellung unter dem Titel „Birds Flying into Liberty“ zu sehen und unweit von Villach arbeiten die Bildhauer im Krastaler Marmorsteinbruch. Wir machen hier eine kleine Tour von Villach ins Krastal über den Afritzer See nach Nötsch bis hin nach Gmünd.


Symposion [kunstwerk] krastal

Seit 1967 arbeiten die Bildhauer im Steinbruch Lauster, initiiert von Karl Prantl und einigen Mitstreitern wurde es jahrzehntelang durch eine Reihe von Bildhauern und Bildhauerinnen rund um Otto Eder geprägt. Bis heute wird hier die Tradition der Steinbildhauerei in die Gegenwart fortgeschrieben. Das diesjährige Symposion 2020 findet unter dem Titel „Open Space“ statt und wird von Attila Rath Geber, Peter H. Schurz konzipiert. Das Verhältnis Skulptur und öffentlicher Raum steht dabei im Mittelpunkt – ein Thema das den Verein [kunstwerk] krastal auch in seiner über 50-jährigen Geschichte bereits mehrmals beschäftigte. Diesjährige TeilnehmerInnen sind: Patrice Belin, Attila Rath Geber, Enrica Rebeck, Barbara Sarreau, Brigitte Sasshofer, Peter H. Schurz, François Weil.

Jeden Samstag ab 19 Uhr laden die Künstler zum Gespräch ins Bildhauerhaus. Das große Abschlussfest des Symposions steigt in Stift Ossiach am 30. August um 17.00, wo die fertigen Skulpturen präsentiert werden. Im Anschluss gibt es ein Konzert.

Bildhauerhaus Krastal © kunstwerk krastal I Im Vordergrund eine Skulptur von Helmut Machhammer Foto: Peter H. Schurz/Max Seibald


Vom Fluss zum See – Skulpturen durchs Krastal

„Vom Fluss zum See“, wurde 2004 als EU-Leader-Projekt initiiert und 2005 nach Plänen des Architekten Peter H. Schurz angelegt. Die künstlerische Leitung des Projektes übernahmen die Bildhauer Michael Kos und Egon Straszer. Die Skulpturenstraße verbindet mit anhand von 15 Skulpturenstationen die Gemeinden Weißenstein und Treffen, also das Drautal mit dem Gegendtal entlang der Landesstraße durchs Krastal und führt von der Drau zum Ossiachersee. Zu sehen sind großformatige Skulpturen von in- und ausländischen Künstlern, die bei den Symposien im Krastal entstanden sind.Den Beginn bilden bei Standort 1, einen wunderschönen Rastplatz an der Drau die beiden Skulpturen „Gailspitz“ von Herbert Golser, entstanden 1996 sowie Hermann Walentas in den 1970er-Jahren bei einem Symposion im Krastal begonner Stein, der unvollendet blieb. Golser kombiniert hier mehrere Steine, neben dem Krastaler Marmor, Serpentinit und abgerundete Flusssteine, die in den Serpentinit eingearbeitet sind. Am andere Ende des Skulpturenweges steht eindrucksvoll ein Monolith Otto Eders.

Skulpturenstraße Vom Fluss zum See, Standort 1, Hermann Walenta, Ohne Titel, Krastaler Marmor, um 1970, Herbert Golser, Gailspitz, 1996, Krastaler Marmor, Serpentinit, Flusssteine © kunstwerk krastal I Foto: Peter H. Schurz


Ein Tipp der Redaktion – die art-Lodge

Ein Abstecher zum Afritzer See und zur art-lodge bei Verditz. Hier hat das Sammlerehepaar Katrin Liesenfeld-Jordan und Dirk Liesenfeld die Kunstalm initiiert. Ein „artist in residency Programm“ sowie ein Hotel, in dem Kunstwerke und Installationen im Vordergrund stehen, plus ein sehenswerter Skulpturenpark. Aufgrund der aktuellen Situation ist ein öffentlicher Besuch leider nicht möglich und die Kunstalm steht derzeit nur den Übernachtungsgästen offen. Der Skulpturengarten kann jederzeit besichtigt werden. Wir wollen sie dennoch als Tipp weitergeben. Einerseits weil neue Arbeiten von Julia Haugeneder im Pool-House der ArtLodge zu sehen sind – und weil die Zeiten sich hoffentlich bald wieder ändern. Weitere Infos zur Kunst in der ArtLodge und auf der Alm drumherum findet Ihr hier: kunstalm

Über den Afritzer und den Millstätter See geht es weiter nach Gmünd.

Seit 1991 ist die Kulturinitiative Gmünd Initiator und treibende Kraft der erfolgreichen Entwicklung Gmünds zur Künstlerstadt. Der gemeinnützige Kulturverein zählt zurzeit 220 Mitglieder. Der Geschäftsführerin Erika Schuster, und ihrem Team ist es gelungen seit vielen Jahren ein umfassendes Kulturangebot in Gmünd zu etablieren. In diesem Jahr zeigt die Galerie Gmünd  die KünstlerInnen Larissa Leverenz ( 6. Juni bis 28. Juli 2020) und Moussa Kone (1. August bis 11. Oktober 2020) und die Stadtturmgalerie Künstlerfotografien von Edward Quinn.

TIPP: Die Kulturinitiative Gmünd bietet mit der SOMMERAKADEMIE GMÜND wieder eine Reihe von interessanten und abwechslungsreichen Kunstseminaren an.

Poolhouse @ art-lodge


Stadtturmgalerie Gmünd | Edward Quinn – Von Picasso bis Hockney  

Die Ausstellung präsentiert eine Auswahl an Fotografien von Edward Quinn (1920–1997), Grandseigneurs der Künstlerfotografie, der im heurigen Jahr seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte. Der aus Dublin stammende Fotograf lebte und arbeitete seit den 1950er-Jahren an der Cote d´Azur, dem damaligen Hot Spot des Jet Sets. Aus dieser Zeit stammen auch seine berühmt gewordenen Aufnahmen von Persönlichkeiten aus Film, Adel und Geldadel von Grace Kelly, Brigitte Bardot, Cary Grant bis hin zu Romy Schneider. Quinn lernte in dieser Zeit auch Pablo Picasso kennen, mit dem ihm fortan eine enge Freundschaft verband. Die Ausstellung im Stadtturm Gmünd zeigt mit mehr als 70 Fotografien eine repräsentative Auswahl von insgesamt 20 Künstlerpersönlichkeiten. Ein wahres Who´s who der modernen Kunst in Fotografie.

Picasso und Quinn, 1960 © edwardquinn.com


Museum des Nötscher Kreises

Das von Hermine Wiegele initiierte und von Birgit Kassl geführte Museum in Nötsch ist immer einen Besuch wert. Allein schon wegen der im Erdgeschoß angesiedelten Bäckerei von Hermi Wiegele. Das Museum ist im Geburtshaus Franz Wiegeles untergebracht und ist dem Leben und Werk der Künstler des „Nötscher Kreises“ gewidmet, die Anfang des 20. Jahrhunderts mit ihrer sehr individuellen Malerei die österreichische Kunst entscheidend mitgestalteten. Diese lose Gruppierung von befreundeten Malern, die einerseits in dieser Region geboren wurden – wie Sebastian Isepp und Franz Wiegele, oder von auswärts nach Nötsch gezogen sind, wie Anton Kolig und Anton Mahringer (1902-1974), stellt ein bedeutendes künstlerisches Phänomen innerhalb der österreichischen Malerei der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts dar.

Museum des Nötscher Kreises © fatzi, Courtesy of Museum des Nötscher kreises

Reflexionen“ die diesjährige Sonderausstellung, kuratiert von Sigrid Diewald die bis 1. November zu sehen ist, steht im Zeichen des bedeutenden Freskenzyklus, den Anton Kolig von 1929 bis 1930 zusammen mit einer kleinen Gruppe seiner Stuttgarter Studenten in einem Konferenzraum des Klagenfurter Landhauses zur 10-jährigen Wiederkehr dieses historischen Ereignisses gestaltete. Die Modernität und die für die damalige Zeit unkonventionelle Wirkung der Malereien stießen bereits kurz nach Fertigstellung der Arbeit auf Unverständnis und gipfelten schließlich 1938/39 in ihrer Zerstörung durch die Nationalsozialisten als „entartete Kunst“. Von dem Frekso sind eine Reihe von Schwarz-Weiß-Fotos erhalten. Das Museum des Nötscher Kreises rekonstruiert in einem gemeinsamen Ausstellungsprojekt mit dem Klagenfurter Landhaus diese Wandmalereien dokumentarisch und geht der Frage nach ihrer möglichen Farbigkeit und ihres optischen Effekts nach. Neben Schwarz-Weiß-Reproduktionen der Fresken in Originalgröße und Gemälden Koligs aus der Zeit um 1930 werden Werke junger KunststudenInnen der Wiener Universität für angewandte Kunst sowie der Künstlerin Elisabeth Wedenig gezeigt, die sich mit diesem Monumentalwerk schöpferisch auseinandergesetzt haben.

Ausstellungsansicht, Museum des Nötscher Kreises © fatzi, Courtesy of Museum des Nötscher kreises

Das könnte Sie auch interessieren