Zanele Muholi
Zanele Muholis erste große Einzelausstellung in Frankreich vermittelt ästhetisch-politische Gravität.
Lang sind die Warteschlangen vor dem Maison européenne de la photographie im Herzen des Marais. Hunderte drängen in das Foto-Kunstzentrum, zu Zanele Muholi. Die Aktivistin der südafrikanischen LGBTQIA+ Bewegung sagt kompromisslos: „Niemand kann unsere Geschichte besser erzählen als wir selbst.“ Ihr „Wir“ meint marginalisierte Gruppen diverser Identitäten, Menschen verschiedener afrikanischer Länder, deren Realität zu lange, so Muholi, „von der weißen patriarchalen Kolonialgesellschaft dominiert wurde."
Sehr aufmerksam studiert das Publikum viel zu lange Übersehenes, Verheerungen des noch immer verheerenden sexistisch-rassistischen Unterdrückungs-Komplexes. Auf Initiative der Londoner Tate hat die MEP diese weit gereiste Retrospektive nach Paris geholt. Preisgekrönte Serien wie „Somnyama Ngonyama“ oder „Faces and Phases“ erscheinen musealisiert. Die kaum aushaltbare Gewalt, die noch 2018 zu erleben war, als Muholi im Luma Westbau in Zürich Gewalt gegen Transmenschen, Vergewaltigungen zur „Heilung“ von Homosexualität und Morde dokumentierte, ist gezähmt.
Muholis Sonderstellung im aktuell von vielen starken Positionen geprägten engagierten Kunstfeld liegt in der Kontrastkraft ihrer Bilder. Vor 23 Jahren beginnt die 1972 in Durban geborene Muholi als Fotoreporterin für „Behind the Mask“ zu schreiben, ein Online-Magazin. Noch während ihrer Ausbildung im Market Photo Workshop in Johannesburg und einem Medien-Kunst-Studium an der Ryerson-Universität in Toronto wird sie Mitgründerin des emanzipatorischen Forum for the Empowerment of Women (FEW) und ruft 2006 das assoziative Kunst-Medien-Menschenrechts-Projekt „Inkanyiso“ (Zulu für „derjenige, der Licht bringt“) ins Leben.
Dieser Text wurde gekürzt. Den ganzen Beitrag lesen Sie in unserer PARNASS Frühjahrsausgabe.