MAK –Museum für angewandte Kunst

Wiener Weltausstellung 1873 revisited

Anlässlich des 150-Jahr-Jubiläums der Wiener Weltausstellung 1873 thematisiert das MAK einen kritischen Aspekt dieser internationalen Prestigeschau: die Präsentation des Orients als orientalistisches Konstrukt des 19. Jahrhunderts. 


Ein halbdunkler Raum mit typisch arabischem Holzgitter vor den Fensteröffnungen. Sitzgelegenheiten, Textilien, Gefäße und Dekorationsobjekte aus Glas, Metall und Keramik entführen das Publikum in eine exotische Welt: Das „Arabische Zimmer“ steht im Zentrum der Ausstellung, umgeben von Kunstobjekten aus Ägypten und Japan, Möbeln, Bildern, Plänen und historischen Fotografien aus Nah- und Fernost.

Orient – die Frage nach der Bedeutung des Begriffs kann man sehr unterschiedlich beantworten. Mancher wird sich der Antwort überhaupt lieber entziehen, sind doch Kategorisierungen jener Art, die das Fremde, das Andere im Gegensatz zum „Westen“ als allgemeingültiger Referenz pauschalisieren, in Verruf geraten. Vor 150 Jahren, als Gegensätze von Orient und Okzident, von Zivilisation und Barbarei, Wissenschaft und Aberglauben, Technologie und Natur hierzulande das gängige Weltbild prägten, dienten sie der Überschaubarkeit, der Einteilung der Welt in ein verständliches, eurozentristisches Koordinatensystem.

Die Wiener Weltausstellung von 1873 bediente sich ganz bewusst des Begriffs Orient, um zwei sehr gegensätzliche Länder zu präsentieren: Ägypten und Japan die beide nach damaligem Verständnis kulturgeografisch oft dem „Orient“ zugeordnet wurden. Insbesondere Japan, das damals erstmals offiziell als Nation an einer Weltausstellung teilnahm, stellte sich mit vielen Kunstwerken vor.

MAK Ausstellungsansicht, 2023, WIENER WELTAUSSTELLUNG 1873 REVISITED. Ägypten und Japan als Europas „Orient“ Franz Schmoranz, Arabisches Zimmer im Österreichischen Museum für Kunst und Industrie, heute MAK (Rekonstruktion) Zentraler Raum MAK Design Lab © MAK/Georg Mayer

Das MAK in Wien stellt diese aus heutiger Sicht fragwürdige Vorgehensweise unter dem Titel „Wiener Weltausstellung 1873 revisited“ in einer kleinen, aber feinen Ausstellung mit erlesenen Exponaten zur Diskussion. Mehr zur Ausstellung lesen Sie in unserer PARNASS Herbstausgabe.

MAK

Stubenring 5, 1010 Wien
Österreich

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