Studio Diary - Nika Kupyrova

Nika Kupyrova, Atelier, © by the artist

Trotz Shut Down – Kunst wird produziert, ob in den städtischen Ateliers oder auf dem Land, wohin einige der Künstlerinnen und Künstler sich zurückgezogen haben. Heute lässt uns Nika Kupyrova in ihren neuen Alltag einblicken.


Es ist jetzt Ende April
und die Stimmung ist optimistisch ...

Nika Kupyrova

"Es ist jetzt Ende April und die Stimmung ist optimistisch. Das Wetter ist herrlich und alle sind fröhlicher, seit die Abstandsregeln leicht entschärft wurden. Wie ich so mit einem gewohnten Handgriff  die Maske nach oben ziehe, dann meine Runden durch die Supermarktgänge drehe und überlege, was ich zu Mittag essen möchte, fühlt sich die Welt vertraut an. Es fühlt sich vertraut an, wenn ich mich behutsam durch die anderen Einkaufenden manövriere, um niemandem zu nahe zu kommen – das wäre leichtsinnig und rüpelhaft. Es fühlt sich vertraut an, dass ich meine Hände heute zum fünften Mal einseife.

Nika Kupyrova, Atelier, © by the artist

Nika Kupyrova, Atelier, © by the artist

Wir sind anpassungsfähig

 

Wir sind anpassungsfähig. Die Online-Chats im  Freundeskreis verlaufen nicht mehr ganz so unbeholfen wie am Anfang und die Masken gibt es in allen möglichen feschen Designs. Wie lange wird es dauern, bis die Dinge wieder so wie früher sind? Monate, Jahre? Ich erinnere mich noch vage, dass ich jetzt eigentlich in einer Residency in Moskau sein sollte, um dort eine Soloausstellung vorzubereiten, Ateliers zu besuchen und Gespräche mit Künstlerinnen zu führen. Für die absehbare Zukunft bleiben die Grenzen geschlossen, Flugzeuge am Boden und öffentliche Veranstaltungen unvorstellbar.

Nika Kupyrova, Atelier, © by the artist

Nika Kupyrova, Atelier, © by the artist

... über Parallelwelten und digitale Wolken.

 

Seit meiner Ankunft in Wien 2009 teile ich mit meinem Kollegen Gerald Zahn ein Studio. Gelegen in einem beschaulichen Viertel des zweiten Bezirks, befindet sich dort eine Sammlung von fertigen und halbfertigen Kunstwerken, persönlichen Erinnerungsstücken, Überbleibseln von vielen Projekten, Atelierbesuchen und Freundschaften. Im Moment stehen auch noch Fragmente meiner jüngsten Präsentationen herum, die stattfanden, bevor die Welt zum Stillstand kam: "Otherwordly", eine Ausstellung, die ich zusammen mit Ekaterina Shapiro-Obermair im Ravnikar Space in Ljubljana abhielt, und das Soloprojekt "A difficult weekend" im Wiener Kunstraum Hoast. Jetzt verbringe ich meine Zeit im Studio mit dem Sortieren von Archivbeständen aus zehn Jahren und sammle ich Ideen für ein neues Projekt über Parallelwelten und digitale Wolken."

Nika Kupyrova, Atelier, © by the artist

Nika Kupyrova, Atelier, © by the artist


IMPRESSIONEN

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