Studio Diary - Michael Ornauer

Trotz Shut Down – Kunst wird produziert, ob in den städtischen Ateliers oder auf dem Land, wohin einige der Künstlerinnen und Künstler sich zurückgezogen haben. Wir sie um Einblicke aus den Ateliers und Notizen zu dieser Zeit gebeten. Michael Ornauer schickt uns Grüße aus seinem Atelier in Neulengbach.


Das Aufnehmen der Fotos kam mir wie die Erstellung eines Stimmungsberichts vor. Bin froh über Eure Anfrage, ein Art "kleine Erlösung" aus dem Schockzustand. Zwar habe ich in den letzten Tagen gearbeitet, aber konnte nicht so recht sagen, wie’s mir dabei geht. Klar war von Anfang an, dass die Absage aller Ausstellungen und Messen (bis auf weiteres) keinen Stopp im Atelier bedeuten kann. Schließlich malt man nicht um Ausstellungsräume voll zu hängen (hoffentlich), sondern aus einem tiefen, inneren Bedürfnis heraus. Soweit zumindest meine altmodische, idealistische Sichtweise zur Kunstproduktion. Ob das nun bei mir wirklich so ist, steht wie so manch anderes gerade am Prüfstand.

Ornauer Atelier Neulengbach Foto: Michael Ornauer

ein Art "kleine Erlösung" aus dem Schockzustand

Michael Ornauer, Künstler

Natürlich löst die momentane Situation Existenzängste aus. Nicht, dass man's als freischaffender Künstler nicht gewohnt wäre. Aber das sind doch außergewöhnliche Umstände im Moment. Es erinnert mich an 2008: Ich hatte im Februar das Diplom an der Akademie gemacht und ein halbes Jahr später brach die Finanzkrise aus. Bis dahin lief’s recht gut, man hatte selbst zur Studienzeit regelmäßig verkauft – "junge Kunst“ war ein ziemlicher Renner. Das war mit Herbst 2008 schlagartig zu Ende.

Ornauer Atelier Neulengbach Foto: Michael Ornauer

Fortan wurde in etablierte Kunst investiert und seither hat sich das auch nicht groß geändert, zumindest soweit mein Eindruck. Wie auch immer, irgendwie hat man die letzten 10, 12 Jahre überstanden und zuletzt lief’s immer besser und besser. Und nun frage ich mich, wie diese Krise für uns ausgeht. Zu der gesundheitlichen kommt die wirtschaftliche Bedrohung – greifbarer und deutlicher als erstere. Es sind ernste Tage, keine Frage. Andererseits bemüht man sich, positiv zu bleiben und Hoffnung zu bewahren. Deswegen ist das Weitermalen so wichtig. Es ist ein Ausdruck dessen – es geht weiter...“

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Impressionen aus dem Atelier


 

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