Studio Diary - Julie Hayward

Trotz Shut Down – Kunst wird produziert, ob in den städtischen Ateliers oder auf dem Land, wohin einige der Künstlerinnen und Künstler sich zurückgezogen haben. Wir haben sie um Einblicke aus den Ateliers und Notizen zu dieser Zeit gebeten.


„Zum Glück habe ich mir bevor meine „Papierfrau“ aufgrund der öffentlichen Bestimmungen geschlossen hat, noch Nachschub von Papier und Nachfüllungen für meine Zeichenstifte besorgt. So kann ich eine zeitlang in Ruhe zeichnen- solange das Papier und die Nachfüllung reicht. Die seltsame Ruhe führt dazu, dass ich mich besser konzentrieren kann – da auch alle Abendtermine wegfallen. Von den äußeren Bedingungen und der seltsamen Stimmung in den menschenleeren Straßen abgesehen sieht mein Arbeits-Alltag gleich aus, da ich problemlos in mein Atelier spazieren kann. Ich gehe den wenigen Menschen aus dem Weg die ich unterwegs treffe und trage vorsichtshalber Handschuhe. Da ich im Atelier auch sonst meistens alleine bin ist es nichts ungewöhnliches für mich, den ganzen Tag alleine zu sein.

Ich kann nur nicht spontan beschließen dies oder jenes zu realisieren, da ich in den kleinen Spezial-Firmen derzeit keine Materialien besorgen kann. Insofern bleibe ich solange beim Zeichnen. Danach möchte ich beginnen neue Modelle umzusetzen – mit den Materialien die ich bekomme. Ton, weiß ich bereits, kann ich mir von meinem Händler zustellen lassen, so wird es wohl mit so manch anderem Material auch sein.

Auf den Bildern sind Zeichnungen an denen ich gerade arbeite zu sehen und solche die gerade entstanden sind. Weiters: Fotos… eine Parallelschiene die ich seit einiger Zeit bereits verfolge: "gefundene Skulptur" – in gewisser Hinsicht. Ich habe erst vor drei Wochen nach einem Computerabsturz meine Daten wieder bekommen und bin danach meine kürzlich entstandenen Fotos wieder durchgegangen. Ich habe einige zur Ansicht ausarbeiten lassen am letzten Tag bevor Cyberlab geschlossen hat war ich noch dort.

Auf dem Bild von der Atelieransicht sind auch meine zwei Arbeiten "I can´t see you 1 und 2" zu sehen. Drei professionelle Fotos von meiner letzten Ausstellung, in der auch diese beiden Arbeiten gezeigt wurden, in den Ausstellungsräumen der Graf&Zyx schicke ich auch noch mit, damit man sich davon ein besseres Bild machen kann machen kann. Und last not least bereits gerahmte Zeichnungen.

Julie Hayward

Julie Hayward

Gerade kürzlich habe ich meine Webseite (www.juliehayward.com) aktualisiert, auf der kann man bei Interesse Information zu all meinen Projekten finden – mit guten Fotos.

Langsam gewöhne ich mich an die Ausnahmesituation, obwohl natürlich unterschwellig eine gewisse Unsicherheit wie das alles weitergehen wird meinen Tag begleiten sowie viele andere Gedanken das Leben an sich betreffend. Ich denke mir, dass es da sicher momentan den meisten Menschen so geht.

Julie Hayward

Eigentlich hatte ich einige Atelierbesuche bei mir geplant, aber die fallen jetzt auch weg. Was mit der für April geplanten Gruppenausstellung, bei Viktor Bucher wird ist natürlich auch nicht absehbar. Trotz allem: Live goes on: Ich kann ins Atelier gehen, ich kann eine Runde mit dem Rad drehen oder spazieren gehen, ich bekomme Lebensmittel kann das Wasser aus der Leitung trinken – und statt mich mit ihnen zu treffen telefoniere viel mit Freunden. Und natürlich ganz wichtig: Norbert (Trummer) ist auch da. Er hat seinen Arbeitsplatz vorübergehend zu mir verlegt, da sein Atelier weit weg ist. Also bin ich nicht ganz alleine! Langsam gewöhne ich mich an die Ausnahmesituation, obwohl natürlich unterschwellig eine gewisse Unsicherheit wie das alles weitergehen wird meinen Tag begleiten sowie viele andere Gedanken das Leben an sich betreffend. Ich denke mir, dass es da sicher momentan den meisten Menschen so geht.“


Impressionen

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