Studio Diary - Ina Loitzl

Ina Loitzl, Atelier, Foto: Martin Rauchenwald

Trotz Shut Down – Kunst wird produziert, ob in den städtischen Ateliers oder auf dem Land, wohin einige der Künstlerinnen und Künstler sich zurückgezogen haben. Wir haben sie Notizen zu dieser Zeit gebeten. Heute gewährt Ina Loitzl PARNASS einen Blick in ihr Studio wo sie dem Virus mit einer eigenen Maskenproduktion entgegen tritt.


"Eigentlich ist es wie immer in meinem Atelier – bis auf die Tatsache, dass ich noch länger in die Nacht hinein arbeite und daher eine Stunde später aufstehe. Dann jongliere ich zwischen Atelierarbeit und der etwas ungewohnten Situation, dass meine Familie auch präsent ist.

Anfänglich war ich 2 Wochen intensivst an dem letzten großen Objekt für die kommende Einzelausstellung "IKARUS BORDER LESS" in der Galerie District4art dran. Mit dem Ziel vor Augen den Katalog zur Ausstellung noch fertig zu stellen. Fast fertig mit dem Layout – ist mir dann durch den Schock – es hält noch länger an – in diese enorme Energie ein Anruf in die Quere gekommen.  

Ganz plötzlich kam es mir auf einmal befremdlich vor in meinem eigenen Kosmos wie bisher weiter zu tun. Das finde ich jetzt – wo die Stadt so still wird – plötzlich vollkommen absurd. Ein Telefonat, ein längeres Gespräch und da kam es mir in den Sinn: Nicht jammern, sondern handeln – jetzt aktiv meine Kapazitäten – mein großes textiles Lager (eine regelrechte Sammlung aus alten Textilarchiven und Neuem sowie Teilen von vorherigen Projekten) – einzusetzen.

... wie die Sprachlosigkeit visuell
im Straßenbild sichtbar wird.

Ina Loitzl

Es entstand eine limitierte Auflage von "KUNSTKANNSCHÜTZEN" upcycling Masken. Jede einzelne händisch bedruckt und individuell genäht. Die Hälfte des Erlöses spende ich an die Straßenverkäuferinnen und -verkäufer der KAZ. Ich hätte es nicht geglaubt, aber Tatsache ist, ich kann mich der Aufträge kaum erwehren.

Beim Drucken geht es mir durch den Kopf, dass es interessant ist, wie sich plötzlich ganz Österreich vom Verhüllungsverbot zum Maskengebot verwandelt hat – wie die Sprachlosigkeit visuell im Straßenbild sichtbar wird.

Ina Loitzl, Atelier, Foto: Martin Rauchenwald

Ina Loitzl, Atelier, Foto: Martin Rauchenwald

Ich verschicke meine Masken bis nach Slowenien und freue mich über Bilder, wie CUTOUTS auf einmal tragbar werden. Es ist schön, aber jetzt ist meine selbst-auferlegte Limitierung erreicht und … Vielleicht wird die "IKARUS" Ausstellung mit tröpfchenweisen Gästen ohne Vernissage doch noch was? Ich freue mich auf die Fertigstellung des Textilflügels. Denn angewandte Coronakunst hatte ich jetzt zur Genüge."

Update: ab 16. April ist Ina Loitzls Ausstellung bei District4art mit Zeitliste (je 2 Personen pro halber Stunde) geöffnet für Besucher. 


IMPRESSIONEN

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