Studio Diary - Gabriele Fulterer und Christine Scherrer

© Gabriele Fulterer und Christine Scherrer

Trotz Shut Down – Kunst wird produziert, ob in den städtischen Ateliers oder auf dem Land, wohin einige der Künstlerinnen und Künstler sich zurückgezogen haben. Wir haben sie um Einblicke aus den Ateliers und Notizen zu dieser Zeit gebeten.


Aktuell hat sich das Künstlerinnenduo Gabriele Fulterer und Christine Scherrer aufs Land zurückgezogen, konkret ins Weinviertel, wo sich Gabriele Fulterer und Christine Scherrer seit dem Vorjahr ein Atelier eingerichtet haben. Nachdem sie 2019 eine ziemlich ambitionierte Ausstellungstätigkeit zwischen Wien, Salzburg, Bregenz, Appenzell und New York absolviert haben, wird nun die Zeit für neue Arbeiten genützt.

Seit 2007 arbeiten Christine Scherrer und Gabriele Fulterer als Künstlerinnenduo zusammen. Die Zeichnung ist ein wesentliches Medium ihrer Arbeit, aber auch ihre Ausbildung an der Schnittstelle zwischen Malerei und Skulptur bildet eine grundlegende Basis. Technische Fertigkeiten im textilen und bildhauerischen Bereich prägen die Wahl der Werkstoffe und der künstlerischen Medien. Ihre Werke reichen von großen Installationen, wie etwa „Darkroom“, den sie im Februar 2019 im Salzburger Kunstverein realisierten, bis hin zu den „Stitching-Arbeiten“, in denen die Linien nicht gezeichnet, sondern gestickt werden. Dabei ergänzen sich die einzelnen Medien beziehungsweise führen formale Themen ineinander über. So löste die Serie der Leinwandwandarbeiten „Within Circles“, 2016, in der sie unregelmäßige, zum Teil auch aufgelöste Kreise nebeneinander und ineinander setzten, den Fokus der figurativen Bildkonzeptionen ab und führte zu Integration konstruktiver Elemente, die sich in der Folge auch dreidimensional in den Raum ausbreiteten, wie etwa in der Serie der Styroporobjekte, die in unterschiedlicher Aufstellung installiert werden können.

© Gabriele Fulterer und Christine Scherrer

Atelieransicht © Gabriele Fulterer und Christine Scherrer

Das Fragmentarische, Ausschnitthafte, ist charakteristisch für die diese Werkserie ebenso wie das Spiel zwischen Farbflächen in dem das Figurative wie auch Abstrakte seinen Platz erhält. In ihren Werken spielen Themen wie Sexualität, Identität und Gender eine Rolle. „Konzepte, die selbst in ihren Arbeiten zwischen unterschiedlichen Positionen und Konstruktionen fluktuieren. Hier allerdings kollidieren sie in einer Kombination aus 'freundlicher Moderne' (der Käfig und seine Ästhetik) und 'Gegenkultur'. Der Effekt ist ein spielerischer, dabei sind sie sich auch der Bedeutungskämpfe und der theoretischen Auseinandersetzungen der Definitionen von Sprache und Begriff für eine formale Analyse, zum Beispiel des abstrakten Expressionismus, bewusst“, so Seamus Kealy, Direktor des Salzburger Kunstvereins über die Künstlerinnen.

© Gabriele Fulterer und Christine Scherrer

Atelieransicht © Gabriele Fulterer und Christine Scherrer

In den meisten Arbeiten der letzten Jahre fällt auch die Verwendung von Neonfarben auf. Damit verweisen die Künstlerinnen auch auf die Graffiti Szene und die dazu passende Musik des Hip-Hop. Bezüge die Fulterer und Scherrer von jeher wichtig sind und zuweilen auch in Form von Textfragmenten aus Song-Lyrics in die Arbeit einfließen. Darüber hinaus schreiben sich die die Neonfarben auch in den Raum ein und ergeben ein neues Farbgemisch.

Das könnte Sie auch interessieren