Studio Diary - David Czupryn

David Czupryn © by the artist

2019 haben wir David Czupryn im Zuge von „PARNASS Up&Coming“ in seinem Atelier in Düsseldorf besucht. Inzwischen ist die Situation eine ganz andere. Auch in Deutschland ändert die aktuelle Krise den Alltag enorm, wie uns der Künstler mit persönlichen Notizen und Einblicken schildert.


"Was soll ich sagen? Am Donnerstagabend, den 12. März, habe ich noch eine Ausstellung im Kunstmuseum Solingen eröffnet. Die Stimmung an diesem Abend: gruselig! Am Freitag, einen Tag später, wurde das Museum geschlossen, Ghost-Exhibition also.

Die darauffolgende Woche war für den Endspurt des Ausstellungskataloges gedacht, um dann, so hatte ich es mir vorgenommen, die nächsten Monate mit dem Zug durch Europa zu reisen. (Ich reise seit mehr als drei Jahren sowieso nur noch mit dem Zug innerhalb Europas.) Eine Pause für mich auf unbestimmte Zeit. Nach über drei Jahren fast Non-Stop Atelierarbeit hatte ich mir keine Deadline bis zum Ende des Jahres gewünscht. Ich wollte Kunst und Kunstwerke in diversen Teilen Europas entdecken, das Kloster in Ettal, den Isenheimer Altar, den Palais idéal von Ferdinand Cheval, die Höhlen von Lascaux und noch viel mehr. Neue Eindrücke sammeln, Europa in seiner Geschichte Revue passieren lassen und dadurch nochmal anders kennen lernen.

Die Stimmung: gruselig!

David Czupryn

Stattdessen Corona-Krise und Europa das Epizentrum der Pandemie. Meine Reise gecancelt. Noch eine Woche bevor hier die Museen, Konzerthäuser etc. geschlossen und schlussendlich das öffentliche Leben weitgehend lahmgelegt wurde, beschloss ich, zu meinen Eltern zu ziehen und mich mit ihnen in Quarantäne zu begeben. Beide gehören, aus gleich mehrfachen Gründen, zur Risikogruppe. Freunde aus Norditalien hatten mir in Telefonaten dargestellt wie heftig die Auswirkungen des Virus sind. Meine Familie verstand das zum Glück auch sofort und meine Freundin hat Verständnis dafür, dass ich jetzt erstmal einige Wochen nicht Zuhause sein kann. Nun sitze ich mit meinen Eltern in Isolation und kümmere mich um sie. Ich habe mir einen Zeichentisch auf deren Balkon und ein Arbeitszimmer in der Wohnung eingerichtet. Irgendwie Glück im Unglück. Aus Reisen durch Europa wurde jetzt, auf unbestimmte Zeit mit meiner Familie zusammen zu sein."

David Czupryn © by the artist

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