Studio Diary - Anne-Clara Stahl

Anne-Clara Stahl © by the artist

Heute im Diary: Anne-Clara Stahl. Die in Wien lebende Künstlerin schickte uns einen Brief, der so beginnt: Eine Arbeit, der ich in dieser Zeit viel nachgehe, ist das Schreiben ohne zu zögern. Dies ist ein weiterer Versuch ...


"Ich arbeite gerade gerne dort wo ich wohne, das hat etwas mit ständiger Zugänglichkeit zu tun. Da ich das bereits eine Weile so mache, hat sich am Ort für mich nicht sehr viel verändert. Ich möchte dennoch versuchen, mich nicht daran zu gewöhnen. Gewohnheit ist etwas, dass sich in Vorhersehbarkeit äußern könnte und wäre das nicht lebensfremd? Den Umzug meines Arbeitsortes ins Atelier vertage ich – machtlos aber hoffnungsvoll.

Zu Hause zu arbeiten ist für viele Künstlerinnen und Künstler eine Herausforderung. Der Raum in dem wir arbeiten macht viel mit uns. Er beeinflusst die Art zu arbeiten, nicht zuletzt die Ausdehnung und Größe. Was alles neben der Arbeit im Raum stattfindet fließt in das Schaffen ein. Es kann aber auch eine erhöhte Konzentration bedingen. Wohnen bedeutet in Verbindung sein – Arbeiten auch. Es ist ein Nebeneinanderbestehen und Austausch von Atmosphären.

Der Raum in dem wir arbeiten macht viel mit uns.

Anne-Clara Stahl

Mit manchen Bildern, an denen ich arbeite, bin ich in einer Art Verhandlung und zuweilen finde ich es schön diese Dialoge noch größer und lauter ausüben zu können. Das muss momentan eben in anderen Dimensionen stattfinden. Einschränkung kann ein Werkzeug sein. Unsere Körper fordern nach anderen Bewegungsrhythmen. Da kleine Formate oft reizvoll für mich sind, habe ich derzeit keine allzu große Einbuße. Das körperliche Verhältnis und die Bearbeitung von Bild kann hier viel dichter sein. Das schafft Intensität.

Anne-Clara Stahl, Atelier © by the artist

Anne-Clara Stahl, Atelier © by the artist

Wenn ein Bild unter meiner Hand entsteht, hat das etwas von einem Rausch. Ich freue mich immer mich dem hingeben zu können. Wenn also mein Tag damit beginnt mich einer Arbeit zu widmen, die noch angetastet vom Vortrag auf mich wartet, dann ist das für mich 'ein Zustand von Beseelung'.

Wenn ein Bild unter meiner Hand entsteht, hat das etwas von einem Rausch.

Anne-Clara Stahl

In diesen Tagen kam mir folgender Gedanke. Es gibt in der Zeichnung und in der Malerei diesen leisen Anteil, den ich nun auf eine leichte und ehrliche Weise, den Gegenstand des Bildes nenne. Dieser Teil erreicht einen nur dann, wenn es um uns herum eine Stille gibt, die zulässt. Ich nehme diese Zeit als ruhiger war, in der sich Lautstärke verändert. Und ich höre den Gürtel nicht mehr so sehr wie früher, obwohl das Fenster offensteht."

Anne-Clara Stahl, Atelier © by the artist

Anne-Clara Stahl, Atelier © by the artist


IMPRESSIONEN

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