Erwin Wurm © Tourismus Salzburg GmbH

In unserem aktuellen Spot On in PARNASS 2/2018 fokussierten wir uns auf Salzburg. Parallel zu den jährlichen Festspielen hat die Stadt an der Salzach auch viele Kunst-Highlights im Sommer und Herbst zu bieten. Wir stellen die interessantesten Institutionen und Ausstellungen vor.

PARNASS 2/2018


 

Marisa Merz im Museum Moderne Kunst Salzburg

Erstmals in Österreich ist das Werk der 1926 in Turin geborenen Marisa Merz retrospektiv in einer groß dimensionierten Schau am Mönchsberg zu sehen. Beginnend mit ihren hängenden Installationen „Living Sculptures“ über fragile, aus Nylonfaden oder Kupferdraht gestrickte und gewebte Gespinste, kleine Table-Top-Installationen aus Kupferdraht, die oft organische Elemente integrieren, hin zu archaischen Köpfen aus ungebranntem Ton oder den kleinen wie großformatigen Zeichnungen und Gemälden, die primär das menschliche Antlitz und in der jüngsten Zeit Engel und Madonnen thematisieren, wird ein umfassender Einblick in ihr Schaffen eröffnet. „Eine Trennung zwischen meiner Arbeit und meinem Leben hat es nie gegeben“,so Merz in einem Interview. Ihre Kunst nimmt Bezug auf ihr Dasein, auf ihre Umgebung und im Maßstab der Werke auch auf ihren eigenen Körper.

Zur Ausstellung

Marisa Merz, Ohne Titel (Lebendige Skulptur), 1966, Aluminium, Tate: erworben durch Mittel eines anonymen Spenders, 2009 | Foto: Tate, London 2017

Marisa Merz, Ohne Titel (Lebendige Skulptur), 1966, Aluminium, Tate: erworben durch Mittel eines anonymen Spenders, 2009 | Foto: Tate, London, 2017


WUNDERKUNST - Erlesenes aus der Kunstkammer Würth

Die Ausstellung zeigt überwiegend Werke des 17. Jahrhunderts aus Alabaster, Bernstein, Buchsbaum, Elfenbein, Horn und Silber. Neben fantasievoll gestalteten Pokalen und Trinkgefäßen sind figürliche Schnitzereien zu allegorischen, mythologischen und biblischen Themen zu bewundern. Sie stammen von bedeutenden Bildhauern wie Leonhard Kern, Georg Petel, Matthias Steinl u. a.

Fürstliche Sammler bewahrten Wunderwerke dieser Art in Kunstkammern auf − auch die Salzburger Fürsterzbischofe. So können die Besucher und Besucherinnen des DomQuartiers nicht nur die exquisiten Kunstkammerobjekte der Sammlung Würth bewundern, sondern im südlichen Dombogen auch in das historische Ambiente einer Kunstkammer des 17. Jahrhunderts eintauchen.

Bis 24. September.

DomQuartier Salzburg

Esaias zur Linden, Trinkschiff auf Rädern, 1. Viertel 16. Jahrhundert, Silber, teilvergoldet © Sammlung Würth

Esaias zur Linden, Trinkschiff auf Rädern, 1. Viertel 16. Jahrhundert, Silber, teilvergoldet © Sammlung Würth


Kunst im Traklhaus

Was Künstlern zum Thema Geld, und das aus den verschiedensten Perspektiven, eingefallen ist, zeigt eine interessant gestaltete Ausstellung, kuratiert von Dietgard Grimmer in der Galerie im Traklhaus. Gerade in unseren digitalen Zeiten, in denen sich das Kulturgut Geld immer mehr zu entmaterialisieren droht und zunehmend nur noch in kryptografisch verschlüsselter Form als elektronischer Impuls ein unsichtbares Dasein fristet, gewinnt das Thema besondere Aktualität, ist Grimmer überzeugt. Die Ausstellung zeigt Leihgaben von österreichischen und internationalen Künstlerinnen und Künstlern, aus Museen und Sammlungen sowie aus der auf „Geld-Kunst“ spezialisierten Berliner Sammlung Haupt. Entstanden ist eine dichte Zusammenstellung an Kunstwerken, die einerseits Geld zum Thema machen, aber dieses auch als Material verwenden Geld als Münzen, als Scheine oder in Beuteln, zerrissen, überschrieben, verbrannt oder überarbeitet.

Zur Ausstellung

Andy Warhol, Tom Sachs, Werner Reiterer, Gilbert & George, Hans-Peter Feldmann, Ausstellungsansicht, Kunst im Traklhaus, Salzburg


Fotohof

Der Fotohof ist eine nicht-kommerziell geführte Galerie für zeitgenössische künstlerische Fotografie. Anfang August eröffnete im Rahmen des Jubiläumsjahres ‘200 Jahre Stille Nacht‘ die Ausstellung (in the still of the night) mit Arbeiten von Edmund Clark, Göran Gnaudschun & Anne Heinlein, Hrair Sarkissian und Ahlam Shibli. Die gezeigten Werke setzen sich auf unterschiedliche Weise mit Fragen nach politischer Macht und Repression vor dem Hintergrund globaler Konflikte auseinander. Abseits von der Darstellung fotografischer Höhepunkte wird das Davor und Danach, die Krise als dauerhaftes Phänomen, zum Thema.

IN THE STILL OF THE NIGHT

 

Ahlam Shibli, Ohne Titel (Occupation no. 1), al-Khalil, Palästina, 2016–17, Chromogener Abzug, 100 x 150 cm © Ahlam Shibli

Ahlam Shibli, Ohne Titel (Occupation no. 1), al-Khalil, Palästina, 2016–17, Chromogener Abzug, 100 x 150 cm © Ahlam Shibli


Stadtgalerien

Diesen Sommer sind in der Stadtgalerie Lehen Arbeiten Richards Hirschbäcks (1937 – 2007) zu sehen. Hirschbäck kann mit Recht zu den bedeutendsten Künstlerpersönlichkeiten der letzten fünfzig Jahre gezählt werden. Konsequent hat er sich dem Kunstmarkt verweigert und ist als Unbeirrbarer seinen eigenen Weg gegangen, sodass man ihn 11 Jahre nach seinem Tod neu entdecken kann. Streng geometrisch strukturierte Werke in leuchtenden Primärfarben, utopisch überbaute Landschaften, die an Architekturphantasien eines Hans Hollein oder Walter Pichler denken lassen, stehen kompositorisch reduzierten, die Farben der Jahreszeiten reflektierenden Ölbildern gegenüber.

Seit Anfang August verweisen zudem im Museumspavillon im Mirabellgarten Arbeiten von Gabriele Chiari und Gerold Tusch auf zwei „Außenseiter“-Techniken: Aquarell und Keramik. Gerade die Beherrschung technischer Fragen fordert die Überwindung von Konventionen und eine sensible Neuinterpretation heraus. In Ihren Arbeiten wird die Veränderung des vorher flüssigen und weichen Materials sichtbar gemacht. Eine Soundinstallation von Martin Löcker transferiert die Arbeiten abermals in einen neuen Kontext und erhöht ihre sinnliche Präsenz.

Ausstellungen der Stadtgalerien

 

Richard Hirschbäck, Ohne Titel, 2000-2007, Öl auf Leinwand, 140x130 cm | Foto: Isidora Krstic

Richard Hirschbäck, Ohne Titel, 2000-2007, Öl auf Leinwand, 140x130 cm | Foto: Isidora Krstic


Paul Wallach - Down to the Ground

Paul Wallach, Amerikaner in Paris (*1960), lässt auf dem Salzburger Krauthügel einen riesigen Stern in die Landschaft fallen. Lange Reihen von weißem Beton ziehen sich über das Wiesengelände unterhalb der Festung Hohensalzburg. Erst aus der Vogelperspektive, von der Burg aus gesehen, ergibt sich das ganze Bild: Die geometrische Komposition wird als sternförmiges Gebilde erkennbar und verkehrt gewohnte Sehperspektiven in ihr Gegenteil. Dieser Stern strahlt von unten. Aus der Nähe wiederum werden die Linien zu festen Blöcken, die „Land-Zeichnung“ (Wallach) zur Skulptur.

Mehr über die Installation

Paul Wallach, Down to the Ground, 2018 | Foto: Georges Poncet

Paul Wallach, Down to the Ground, 2018 | Foto: Georges Poncet


Makarts "Der Frühling" und Tag der offenen Tür

„Der Frühling“ von Hans Makart wurde das letzte Mal 2007 gezeigt. Bevor er nun seine Reise nach Bonn antritt und danach für eine Weile verwahrt wird, kann das großformatige Gemälde noch einmal in der Kunsthalle des Salzburg Museum besichtigt werden. Werfen Sie einen Blick auf eines der beeindruckensten Gemälde der Sammlungen des Salzburg Museum! Beim Tag der offenen Tür am 9. September laden wir Sie zu Kurzführungen mit Peter Husty um 10.30, 11 & 11.30 Uhr und mit Eva Jandl-Jörg um 14, 14.30 & 15 Uhr ein.

Makarts „Frühling“ ist eines der größten Gemälde in den Sammlungen des Salzburg Museum. Hans Makart – 1840 in Salzburg geboren – stieg in Wien zum gefeierten Künstlerstar auf. In seinem Atelier fanden legendäre Feste statt, zu denen Adel und Bürgertum als Gäste strebten. Bei Makarts Tod stand dieses letzte Monumentalwerk, in den unteren Partien noch nicht ganz vollendet, in seinem Atelier. Es sollte Teil eines Jahreszeiten-Zyklus werden, den Makart 1881 mit dem – im Zweiten Weltkrieg zerstörten – „Sommer“ begonnen hatte. Anders als in seinen figurenreichen Prunkgemälden zaubert Makarts Pinsel hier eine lichte, duftige Idylle, in der die Landschaft dominiert.

Das Gemälde ist anschließend von 28. September 2018 bis 27. Jänner 2019 in der Bundeskunsthalle Bonn in der Ausstellung „Malerfürsten“ zu sehen. Nach dieser Schau wird das Bild eingelagert.

Museum Salzburg

 

 

Hans Markart, Der Frühling | Foto: Salzburg Museum

Hans Markart, Der Frühling | Foto: Salzburg Museum


Salzburg – Zwischen Tradition und Moderne

Wer Salzburg kennt, denkt an enge Gässchen, denkmalgeschützte Häuser und prunkvolle Plätze. Salzburg steht international für Hochkultur, Festspiele und Kunst. Die barocke Silhouette der Altstadt ist weltbekannt und einzigartig. Doch die Stadt hat mehr als nur ein Gesicht: Extravagante Kunstwerke und zeitgenössisches Design bilden den spannenden Kontrast zum charmanten Flair der UNESCO-Welterbestadt.

Auffälligstes Projekt ist der sogenannte „Walk of Modern Art“: Die 13 Kunstwerke dieses Skulpturenwegs wurden gezielt für spezifische Orte in Salzburg entworfen. Die internationalen Künstler – darunter Marina Abramovic, Anselm Kiefer oder Anthony Cragg – setzten sich dabei intensiv mit der Couleur der Stadt auseinander. Der Walk of Modern Art wurde 2002 von der Salzburg Foundation initiiert, heute steht er unter der Obhut der Unternehmenssammlung von Reinhold Würth und wird der Stadt als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt. Die Auseinandersetzung mit der Moderne in diesem barocken Umfeld wird an den zwei Standorten des Museum der Moderne auf dem Mönchsberg und im Rupertinum sowie in rund 50 Galerien weiter geführt.

Tourismus Salzburg

Erwin Wurm © Tourismus Salzburg GmbH

Erwin Wurm © Tourismus Salzburg GmbH

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