SALZBURG RUNDGANG DURCH DIE GALERIEN

Wie immer bietet der Festspielsommer in Salzburg auch in den Galerien hohe Qualität. Ein Rundgang durch die vielfältige Galerienlandschaft Salzburgs.


In unserem Special Newsletter zu Salzburg und in unserer Sommerausgabe, haben wir bereits auf die Ausstellungen von Jakob Gasteiger und Dorothee Golz bei L´Art Galerie hingewiesen, Maderthaner bei Galerie Trapp, auf Sean Scully bei Thaddaeus Ropac, ebenso auf die Jubiläumsausstellungen der Galerie Frey und Mario Mauroner Contemporary und auf die eindrucksvolle Soloausstellung des Stuttgarter Künstlers Ben Willikens bei Nikolaus Ruzicska, die wir Ihnen alle nochmals empfehlen auf Ihre Liste zu schreiben

Mein Highlight: Galerie Thomas Salis

Eine dringende Empfehlung ist die Ausstellung bei Galerie Thomas Salis. Salis eröffnete vor 40 Jahren seine erste Salzburger Galerie. Aus Anlass des Jubliäums zeigt er in seiner Festspielausstellung noch bis 31. August die Ausstellung „Prinzip Collage - von Arp bis West“ mit sensationellen Werken! Ein kunsthistorischer Genuss.


Pop Up Galerien


Während der Festspiele haben auch Wiener und deutsche Galerien Räume angemietet und zeigen eine Auswahl ihres Portfolios.

Wienerroither & Kohlbacher

Unter dem Label „W&K modern & contemporary @KHG - Kollegienkirche Salzburg“ präsentiert Wienerroither & Kohlbacher in der Wiener-Philharmoniker-Gasse 2, eine Sommerausstellung in der Werke der Wiener Moderne auf die Wiener Nachkriegs-Avantgarde, insbesondere auf den Wiener Aktionismus, treffen. Speziell die intensive Auseinandersetzung mit dem menschlichen Körper und den vielfältigen Dimensionen körperlicher wie psychischer Erfahrung stehen dabei im Mittelpunkt der Arbeiten von Gustav Klimt, Egon Schiele, Günter Brus oder Franz West. Mitgebracht wurden auch Werke von Alfred Kubin, die W&K unlängst aus Anlass der großen Schau im Leopold Museum in Wien zeigte. Ein Blick des Sammlers lohnt, haben die Kunsthändler doch besondere Grafiken dieses bedeutenden Symbolisten anzubieten. Hinweisen möchten wir auch auf das wunderbare Gemälde von Kurt Kocherscheidt und auf die kleine Sonderschau mit Skulpturen des österreichischen Steinbildhauers Karl Prantl (1923– 2010). Erweitert wird das Portfolio der Wiener Kunsthändler auch dieses Jahr um eine junge Generation, diesmal in Zusammenarbeit mit dem Salzburger Mozarteum.

Ausstellungsansicht © W&K – Wienerroither & Kohlbacher

Galerie Sturm & Schober

Galerie Sturm & Schober aus Wien und Stuttgart bespielt in bewährter Weise bereits zum vierten Mal den Dompfarrsaal am Kapitelplatz. Diesmal im Fokus das Werk des New Yorker Künstlers Russell Maltz. Mit seinen gemalten und gestapelten Bildern entwickelte Maltz nicht nur eine singuläre Formensprache, sondern arbeitet auch an der interessanten Schnittstelle zwischen Objekt und Malerei unter Einbeziehung der Beschaffenheit des Materials – und das sowohl in kleinen, auch für den Innenraum geeigneten Formaten als in großen, raumgreifenden Installationen. Ebenso zu sehen sind Werke des österreichischen Malers Nobert Fleischmann und neue Fotoarbeiten von Nina Rike Springer, eine der prägnantesten Künstlerinnen der jüngeren Generation – und im Anschluss an die Einzelausstellung in den Wiener Galerieräumen in diesem Frühjahr, Werke von Inge Dick, die seit mehreren Jahren von der Galerie vertreten wird.

Russell Maltz, Blue floor stack, 1997, Acryl auf Holz, Courtesy Sturm & Schober

ALBA Salzburg

Erstmals hat auch die ALBA eine Dependance in Salzburg. Die Hauptausstellung bespielt der Salzburger Jedermann Schauspieler und Szene-Tausendsassa, Lars Eidinger mit Fotografien und Videos unter dem Titel „Good Gosh“. Darüber hinaus gibt es kürzere „Kabinettausstellungen“ mit Christiane Peschek, Sophie Süßmilch und vom 12. bis 18. August Margot Pilz. Die von der Galerie3 vertretene Künstlerin wird bei ALBA Salzburg unter dem Titel „My Mask My Mirror“ ausgewählte Fotoarbeiten zeigen, die in den letzten Jahren entstanden sind, darunter auch die eindrucksvolle Pietà, die Pilz für das Bank Austria Kunstforum Wien entwickelte oder „Transition II“ von 2021.

Ausstellungsansicht, ALBA © kunstdokumentation.com


HIGHLY RECOMMENDED – Junge Kunst in Salzburg


Immer wieder überrascht Salzburg auch mit Ausstellungen einer jungen Künstlergeneration, so diesmal mit Adrian Hazi, der sicher zu den Up&Coming Künstlern der nächsten Jahre zählt, als auch Julia Haugeneder, die wiewohl zur jungen Generation gehört, doch bereits in den letzten Jahren in der Kunstszene erfolgreich Karriere gemacht hat.

Adrian Hazi – Elektrohalle Rhomberg

Aufgefallen ist der 1998 in Wien geborene Adrian Hazi bereits in einer Gruppenausstellung in der Elektrohalle Rhomberg und 2020 im Bildraum 07 der Bildrecht in Wien. In seiner Malerei in den Zeichnungen und Keramikobjekte entwickelte Hazi einen prägnanten Bildkosmos und referenziert motivisch auf sein persönliches Umfeld. Doch dient ihm dieses nur als Gerüst um Themen zwischenmenschlicher Beziehungen darzustellen. „In meiner Ausstellung soll es nicht um mich gehen“, eröffnet Adrian Hazi daher auch das Gespräch mit dem Autor Niklas Koschel. „Auch wenn die im letzten Jahr entstandenen Gemälde und Keramiken des Wiener Künstlers sicherlich persönlichen Ursprungs sind, ermöglichen die Arbeiten eine offene Teilhabe und empathische Offenlegung gesellschaftlicher sowie individueller Vorgänge. Das was Hazi malt, sind Welten, Umstände und Möglichkeiten, die zur Realität der meisten gehören."

Ausstellungsansicht © Elektrohalle Rhomberg

Julia Haugeneder – Sophia Vonier

„Fender“ lautet der Titel der aktuellen Ausstellung von Julia Haugeneder, die bis 17. September die Galerie von Sophia Vonier regelrecht in Besitz nimmt und eine überraschende und raumfüllende Intervention entwickelt hat. Der Boden der Ausstellung ist ausgelegt mit Poolfolie. Die gefalteten Objekte bestehen aus schlichtem pigmentiertem Buchbinderleim und hängen an Schnüren an der Wand, die sich an der Decke wiederholen. In sie sind wiederum Bahnen aus einer Schicht pigmentiertem Buchbinderleim eingeflochten. Wie bereits in ihrer Poolserie für eine Privatsammlung in Kärnten spielt Julia Haugeneder auch hier mit der Oberfläche und Symbolik von Sommer, Strand und Wasser, in die die Besucher:innen regelrecht eintauchen können. Ein gekonnter Umgang mit Material und Raum, den sie in der Sommerausstellung bei Sophia Vonier einmal mehr unter Beweis stellt, prägen die Arbeiten von Julia Haugeneder.

Ausstellungsansicht, Courtesy Galerie Sophia Vonier, Julia Haugeneder,  Foto Hendrik Stoltenberg

Doch bleibt Julia Haugeneder in ihrer künstlerischen Arbeit nie nur am Material haften, sondern geht inhaltlich stets einige Schritte weiter, so spielt sich auch hier mit der Bedeutung des Wortes „Fender“, der außen angebracht an der Bootswand eine Kollision mit der Kaimauer beim Anlegen verhindern soll – meistens zumindest.


TIPP


Galerie 5020 | Gunda Gruber – Systemblüten

Die diesjährige Gewinnerin des Großen Kunstpreis des Landes Salzburg zeigt eine medienübergreifende Einzelausstellung in der Galerie 5020.

Ausstellungsansicht TECHNOGARDEN 5020 © Andrew Phelps

Das könnte Sie auch interessieren