Freshfields Bruckhaus Deringer

Peter Jellitsch gestaltet Anwaltskanzlei

Freshfields Bruckhaus Deringer ist eine global aktive Anwaltssozietät. Im April bezogen 170 Mitarbeiter:innen das neu renovierte Wiener Headquater in der Peregringasse. Für die künstlerische Gestaltung zeichnet Peter Jellitsch verantwortlich, der dazu ein Werk geschaffen hat, welches das gesamte Gebäude umspannt.


„Hier oben habe ich mit der Arbeit begonnen," erklärt Peter Jellitsch während er auf die Stirnwand im 5. Stock, dem Dachgeschoss von Freshfields zeigt. Agil wie die Unternehmensphilosophie winden sich dort breite blaue Pinselstriche über die Wandfläche - elegant, expressiv und gedankenverloren zugleich. „Die Tischler, die zeitgleich mit mir hier gearbeitet haben, waren damals nicht sicher, ob die Arbeit schon fertig ist, oder ob da noch was kommt," erinnert sich der Künstler schmunzelnd. Auch, dass er aufgrund der Großbaustelle meist nur an den Wochenenden an seinem umfassenden Werk arbeiten konnte. Unbewusst spiegelt sich Freshfields Verbundenheit im Team und zu den Mandatar:innen in dieser „Kunst am Bau" wider. Scheinbar endlose breite Pinselstriche schlängeln sich wie wellenhafte Bänder über alle Stockwerke hinweg und binden die Architektur des Gebäudes vom Erd- bis ins Dachgeschoss subtil zusammen. Das ging nur, weil der Künstler von Anfang an in das Gesamtkonzept der Gestaltung involviert (Projektzeitraum 04/2022 - 04/2023).

Work in Progress, Wallpainting EG, Photo: Leonhard Hilzensauer

Work in Progress, Studio Peter Jellitsch, Photo: Leonhard Hilzensauer

Wallpainting EG, Photo: Peter Jellitsch

Peter Jellitsch, Simulate Flora, 2022, Acryl und Öl auf Leinwand, 200 x 150 cm, Unikat , Photo: Leonhard Hilzensauer

Peter Jellitsch, Concept Paper, 2022, Acryl und Kohlestift und Buntstift auf Papier, 55 x 55 cm, Unikat , Photo: Leonhard Hilzensauer

„Ich habe, sozusagen metaphorisch, eines meiner Werke in den Hintergrund des Gebäudes gelegt. Dieses dringt dann auf den Wandscheiben der einzelnen Stockwerke durch," erklärt Jellitsch sein Gesamtkonzept, das man als Zeichnung - zusammen mit anderen Entwürfen - im Wartebereich des ersten Stockes bestaunen kann. Auffallend ist dabei: Jellitsch hat sein „Hintergrundbild" nicht 1:1 durchlaufend von oben nach unten auf die Architektur übertragen.

Alle künstlerisch gestalteten Wandflächen sind lediglich Ausschnitte dieses Bildes. Dennoch binden diese Fragmente alle Stockwerke zusammen, ohne ein durchlaufendes Band zu bilden. Der Zusammenklang ist spürbar, aber nicht abschreitbar.

Auf rund 150 Quadratmetern auf über sechs Stockwerken lässt sich sozusagen ein Blick auf das Werk erhaschen. Während es sich auf der einen Gebäudeseite in seiner ganzen blauen Pracht zeigt, tritt es auf der gegenüberliegenden Seite als zartes hellgraues Spiegelbild auf, fast so, als würde das Sonnenlicht zarte Schatten von Blätterwerk an die Wände werfen.

Dass die blaue Wandfarbe jener von Freshfields Identity ähnelt, sei lediglich ein Zufall, meint Jellitsch. „Vorgabe gab es diesbezüglich keine. Ich habe auch mit Rot und Orange experimentiert. Aber irgendwie hat mir dieses Saphirblau dann doch am besten gefallen."

Sechs Leinwände und 18 Papierarbeiten bzw. Skizzen, die auf das ganze Gebäude verteilt sind, machen die einzelnen Arbeitsschritte und Denkprozesse bis hin zum finalen Entwurf nachvollziehbar. „Ich habe sozusagen das Making-Off meiner Arbeit offengelegt. Andere Werke an die Wände zu hängen, die mit dem Gesamtkonzept nichts zu tun haben, hätte für mich keinen Sinn ergeben. So ist für mich alles stimmig und wirkt wie aus einem Guss."  Jedoch: Bereits vor Einzug der Kanzlei kam der Wunsch auf, auch in den Büros der 170 Mitarbeiter:innen Werke von Jellitsch zu installieren. Der Künstler hat dazu noch nachträglich eine exklusive Freshfield-Edition (Auflage 85 Stück) gestaltet. Doch auch diese fügen sich mit breitem Pinselduktus nahtlos ins Gesamtgefüge ein.

Work in Progress, Wallpainting EG, Photo: Leonhard Hilzensauer

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