PARNASS in München

Gleich bei zwei Ereignissen, die Kunsthistorikerin und Art Consultant Sonja Lechner in München ausrichtete, war PARNASS diesen Mai Medienpartner. Ein Nachbericht.

Münchner Bank – Münchner Meisterklasse VI

2019 wurde das Kunstforum Müchner Bank etabliert und die Ausstellungsreihe mit Positionen der Meisterklassen aus der Münchner Akademie der Bildenden Künste. Dahinter stehen zwei Frauen, die Kunsthistorikerin und Geschäftsführerin von Kunstkonnex Artconsulting Sonja Lechner und Sandra Bindler, Vorstandsvorsitzende der Münchner Bank, die wir bei dieser Gelegenheit auch gleich zum Interview für unsere PARNASS-Herbstausgabe getroffen haben. „Ich bin überzeugt, dass junge Künstler und Künstlerinnen Gelegenheit brauchen auszustellen“, ist Bindler sicher. Trotz eines breiten Angebotes in der Stadt, ist das Besondere das Zusammenbringen von Publikum, Künstler und Sammler.

Ich bin überzeugt, dass junge Künstler und Künstlerinnen Gelegenheit brauchen auszustellen.

Sandra Bindler

Dafür bespielen die Künstler sowohl das 24 Stunden offene Eingangsfoyer der Zentrale (mit Drucken der Orginalwerken) der 1862 gegründeten Genossenschaftsbank im Zentrum Münchens als auch die Gänge und die Büros des Bankhauses. Und das mit großem Erfolg, wie das Interesse bei der Eröffnung zeigte. So ermöglicht die Münchner Bank den Künstlern eine Verkaufsausstellung, ohne selbst an den Erlösen zu partizipieren – die Künstler erhalten einhundert Prozent ohne Abzüge. Und die Bank ist auch selbst Förderer, in dem sie von jeder der Ausstellungen auch Ankäufe tätigt und so bereits eine veritable Sammlung besitzt, die auch in der Bank permanent ausgestellt ist – stets in Dialog mit den jeweiligen Meisterklassen Ausstellungen. Betreut wird sowohl die Sammlung als auch die Ausstellung „Münchner Meisterklasse“ durch die Kunsthistorikern Sonja Lechner. Aktuell präsentierte sie Werke von Lukas Mletzko, aus der Meisterklasse Karin Kneffl. In seiner Malerei beschäftigt er sich mit dem Thema Künstliche Intelligenz. In seinen Bildern hat er bereits eine prägnante Formensprache entwickelt. In Schichten von verschiedenen Papierlagen und Folien setzt die Münchner Künstlerin Angela Stauber ihre visuellen Eindrücke von Architektur und Stadtbild um. „Das Statische, Bewegliche, Leerstellen, Verdichtungen und Utopien sind ebenso vorhanden wie das Dystopische“, so Lechner in ihrem Text zur Künstlerin. Stauber studierte in den Klassen von Jerry Zeniuk und Sean Scully und diplomierte 2005.

Silvie Aigner, Sonja Lechner, Künstler:innen Lukas Mletzko, Angela Stauber, Foto: Stefan Heigl

Münchner Bank, Münchner Meisterklasse VI, Ausstellungsflyer, Foto: Stefan Heigl

Gentlemen ART Lunch Glyptothek / Staatliche Antikensammlung

Mit einem Empfang in den immer wieder beeindruckenden Räumen der Münchner Glyptothek am Königsplatz mitten im Münchner Kunstareal begann der Gentlemen Art Lunch, den Sonja Lechner 2017 ins Leben gerufen hat. Sie glaubt an die Kraft von Netzwerken und an ihre Wirkmacht. So etablierte sie seit vielen Jahren den Ladies Lunch aus dem heraus sich auch das Treffen der Münchner Herren entwickelt hat: darunter Unternehmer, Sammler und Museumsfachleute wie Roger Diederen, Direktor der Kunsthalle München, Thomas Girst (Global Head of Cultural Engagement BMW), Moritz Freiherr von der Heydte (Villa Grisebach) Alexander Kunkel (Kunkel Fine Art), Stefan Lehmann (Arte Generali), Andres Lepik, Direktor TU München Architekturmuseum, Michael Hering, Direktor Graphische Sammlung, München bis hin zum Bayrischen Justizminister Georg Eisenreich.

Einige Unternehmer, darunter etwa Fritz Esterer oder die Michael Amberger (Allguth Tankstellen), die selbst beide gerade Kunst- und Kulturzentren planen. Hauptsponsor des Gentlemen Art Lunch war Willi Bonke, Geschäftsführer von Premium Cars Rosenheim. Sie alle treffen sich zu Mittag, um über Themen der Zeit zu sprechen. Eine Plattform zu schaffen, um einander kennenzulernen und auch über den Lunch hinaus in Austausch zu bleiben, ist dabei das erklärte Ziel von Veranstalterin Sonja Lechner. Die Schnittstelle zur Kunst steht bei alldem dennoch unmissverständlich im Fokus. Allein die Möglichkeit zu haben, außerhalb der Öffnungszeiten durch die wunderbare Sammlung der Glyptothek zu gehen ist ein Genuss. Gastgeber Florian Knauß, Direktor der Staatlichen Antikensammlung und Glyptothek führte dann im Anschluss durch die sehenswerte Ausstellung „Samnium und die Samniten“, die noch bis 25. September 2022 zu sehen ist. Es ist die erste umfassende Schau über dieses vergessene Volk außerhalb Italiens. Das antike Volk der Samniten hatte seine Heimat im Herzen Süditaliens, in einem Gebiet, das die gesamte heutige Region Molise, den nördlichen Teil Apuliens, schmale Streifen im Süden umfasst.

Gentlemen Art Lunch, Glyptothek München, Foto: Stefan Heigl

Dort formierte sich um die Mitte des ersten Jahrtausends v. Chr. die samnitische Kultur. In der Berg- und Hügellandschaft ihrer Siedlungsregion betrieben sie eine extensive Weidewirtschaft mit Schafen und Ziegen. An den Triften der Viehherden entstanden bisweilen größere Siedlungen. Ins Rampenlicht der Geschichte traten die Samniten durch ihre kriegerischen Konflikte mit den Römern in der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts und im frühen 3. Jahrhundert v. Chr., die zunächst sehr erfolgreich waren. Lange galten die Samniten daher als die „letzten Rivalen“ Roms, bis sie doch besiegt und assimiliert wurden. Die Samniten haben wenig Schriftliches hinterlassen, umso bedeutender sind die in der Ausstellung präsentierten Artefakte, die einen Einblick in die Kultur und in das Leben des Volkes geben.

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