Quer durch Bayern

Von Augsburg bis Aschaffenburg

Mit mehr als 70.500 Quadratkilometern ist Bayern das flächengrößte der 16 Bundesländer Deutschlands. Es gibt also viel zu sehen und entdecken. Unsere Tour führt Sie in alphabetischer Reihenfolge zu wesentlichen Kunstspots im aktuellen Herbst.


AUGSBURG

Kunstsammlungen und Museen Augsburg

Der prachtvolle Festsaal des Schaezlerpalais zählt zu den herausragenden Schöpfungen des süddeutschen Rokoko. Das Schaezlerpalais ist auch Sitz der Kunstsammlungen und Museen Augsburg, welche sich in acht Häusern mit der vielfältigen Kunst- und Kulturentwicklung in der Stadt befassen. Den Bogen von der Antike bis zur Gegenwartskunst spannen das Römerlager im Zeughaus einerseits und das H2 – Zentrum für Gegenwartskunst im Glaspalast, einer ehemaligen Textilfabrik auf der anderen Seite.

Das eigentliche Stammhaus der Kunstsammlungen ist das 1855 gegründete Maximilianmuseum. Seine Ausstellung in zwei Stadtpalästen Augsburger Kaufmannsdynastien lässt die alte reichstädtische Geschichte aufleben. Herausragend sind die glanzvollen Zeugnisse der Goldschmiedekunst, welche vom 16. bis 19. Jahrhundert an allen europäischen Fürstenhöfen geschätzt war und den Ruf Augsburgs als Stadt der Künste prägte.

Rokoko Festsaal Schaezlerpalais, Foto: Victor van der Saar, Kunstsammlungen & Museen Augsburg


PASSAU

Museum Moderner Kunst Wörlen Passau

Claudia Mann, die im Museum Moderner Kunst Wörlen Passau ihre erste museale Einzelausstellung zeigt, befragt die Skulptur immer wieder nach ihrem Wesen und ihren Grenzen. Ausgehend von der Erkenntnis, dass beim Arbeiten mit dem Boden jede Negativform zugleich als Positivform erscheint und daher keine Wertung vorzunehmen ist, entwickelt sie die These „Skulptur ist der Boden“. Schon die biblische Schöpfungsgeschichte interpretiert den Boden als kreatives Material. Der dort als bildhauerische Urform definierte menschliche Körper spielt für Claudia Mann allerdings nur noch als Referenzobjekt eine Rolle, nicht als Sujet. Um ihre Theorie zu prüfen und zu festigen, bedient sich die Künstlerin wiederholt der Methode der Abformung von vorgefundenen Strukturen oder eigenhändigen Ausgrabungen. Damit eignet sie sich den Boden im Prozess der skulpturalen Schöpfung an. „Hab keine Angst vor mir“ ist nicht nur der Titel neuen Schlüsselwerks, sondern auch der Passauer Ausstellung.

Headrest 220, Galerie Judith Andreae


Regensburg

Kunstforum Ostdeutsche Galerie

Sigmar Polke zählt zu den wichtigsten Gegenwartskünstlern Deutschlands. Bekannt geworden ist er unter anderem durch seine Technik des Rasterbildes und durch den Begriff des „Kapitalistischen Realismus“. Mit der Ausstellung „Sigmar Polke. Dualismen“ führt das Kunstforum Ostdeutsche Galerie Regensburg Polkes tiefsinniges, experimentierfreudiges Schaffen vor Augen, das zugleich durch Leichtigkeit und Witz besticht.

Museen der Stadt Regensburg

Die Museen der Stadt Regensburg sind ein Verbund mehrerer Häuser – die Bandbreite reicht vom Historischen Museum über die Städtische Galerie im Leeren Beutel bis zu den sogenannten „documenten“, authentischen Geschichts-Orten in der Altstadt, die im Rahmen von Führungen besichtigt werden können. Im Herbst 2021 präsentieren zwei der städtischen Museen zudem eine Reihe spannender Sonderausstellungen.

Sigmar Polke, Kekse, 1964, öl, Lackfarbe auf Leinwand (Detail), Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München, Foto: VG Bild-Kunst, Bonn 2021

Galerie Lesmeister

Mit „Fragments of Memory“ zeigt die GALERIE ISABELLE LESMEISTER die erste Einzelausstellung der kubanischen Künstlerin Mabel Poblet in Deutschland. Dank ihres unverwechselbaren und eindringlichen Stils ist sie eine der gefragtesten jungen Künstlerinnen der zeitgenössischen kubanischen Kunstszene und war schon in zahlreichen internationalen Ausstellungen vertreten.

Galerie Art Fair

Markus Lüpertz ist Maler, Bildhauer, Graphiker, Bühnenbildner, Musiker und Weltbürger. Dieses Jahr feierte der Künstler seinen 80. Geburtstag mit der Planung einer großen Doppelausstellung in der Welterbestadt Regensburg. Vertreten wird der Künstler in Regensburg durch die Galerie ART AFFAIR.

Mabel Poblet, Courtesy: Revista Garbo, Foto: Ernesto Rodriguez


NÜRNBERG

Neueröffnung Deutsches Museum Nürnberg
– Das Zukunftsmuseum

Am 17.9. eröffnete im neu gebauten Areal des Augustinerhofs die Zweigstelle des Deutschen Museums München in Nürnberg. Hier dreht sich alles um das Thema Zukunft – wie werden wir in 10, 20 oder 50 Jahren leben? Wie entwickelt sich die Technik und unsere Gesellschaft weiter? Diesen und anderen Fragen geht das Deutsche Museum Nürnberg in fünf Themenbereichen nach: Arbeit und Alltag; Körper und Geist; System Stadt; System Erde sowie Raum und Zeit. Über 250 Exponate geben einen spannenden Einblick in die Zukunft von Technik und Naturwissenschaft. Ausgestellte Prototypen wie der PopUp Next, ein geplantes Flugtaxi, setzen sich auch mit dem Bereich der Science-Fiction auseinander – was ist Science und was bleibt nur Fiction?

Die Nürnberger Kunstmuseen – Alte Meister und Moderne

Kunstwerke aller Gattungen und Epochen sind in den Nürnberger Kunstmuseen ausgestellt. Das Germanische Nationalmuseum präsentiert Kunst- und Kulturobjekte von der Frühzeit bis zur Gegenwart und ermöglicht eine spannende Zeitreise vom Faustkeil über den Behaim-Globus bis hin zu den Selbstbildnissen von Rembrandt und Ernst Ludwig Kirchner. Kunst und Design unter einem Dach gibt es im Neuen Museum Nürnberg zu sehen. Hier werden Werke und Objekte von der Mitte des 20. Jahrhunderts bis heute gezeigt, darunter renommierte Künstler wie Nam Jun Paik, Joseph Beuys und Gerhard Richter.

Mehr Infos unter: NÜRNBERG Tourismus


Lust auf mehr?

Informationen zu fränkischen Kulturangeboten präsentiert die Website: Kultur in Franken

Deutsches Museum Nürnberg, Foto: © Kristof Göttling


ERLANGEN

Kunstpalais

Das Kunstpalais ist das Museum für internationale zeitgenössische Kunst der Stadt Erlangen – mit überregionaler Ausstrahlung und großem Augenmerk auf regionaler Vermittlung. Auf einer Ausstellungsfläche über zwei Etagen im historischen Palais Stutterheim entstehen hier mehrmals im Jahr Ausstellungen mit jungen, aufstrebenden Künstler*innen aus dem In- und Ausland.

Kunstmuseum Erlangen

Mit zwei Ausstellungen zeigt das Kunstmuseum Erlangen im Herbst 2021 die zeitgenössische regionale Kunst aus Franken und der Oberpfalz verschiedener Generationen.

Walter Förster, Linienland VII, 2011, Bleistift und Filzstift auf Papier, 97 x 140 cm, Foto: Kunstmuseum Erlangen


Bayreuth

Kunstmuseum Bayreuth

Der Schwerpunkt der Sammlungen im Kunstmuseum Bayreuth liegt in der Kunst des zwanzigsten Jahrhunderts. Es sind vor allem Arbeiten auf Papier verschiedener Kunstrichtungen vertreten: vom Expressionismus und Konstruktivismus bis zum Surrealismus, von der Neuen Sachlichkeit bis zur Figuration nach 1945, vom europäischen Abstrakten Expressionismus bis zu Abstraktion und Konkretion, von der Concept Art zu Fluxus und Happening. Bis 17. Oktober ist noch die Ausstellung "Neu und wild" zu sehen. Den Begriff der „Neuen Wilden“ prägte Wolfgang Becker 1980 für seine Aachener Ausstellung angelehnt an die französischen „Fauves“. Erstmals war hier neoexpressive und neokonzeptionelle Malerei gemeinsam zu sehen, darunter Werke von Baselitz, Immendorff und A. R. Penck und anderen. Es ging den Künstlern vor allem um eine neue Malerei, sei es auf Leinwand oder auch auf Papier.

A.R. Penck, Pferd-Kapital, 1996, Farboffset auf glattem, leichtem Karton, 60,5 x 83,5 cm, Privatsammlung


Bad Reichenhall

 KunstAkademie Bad Reichenhall

Die KunstAkademie Bad Reichenhall ist eine umfassende Bildungs- und Kulturplattform. Sie verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz zur Bildung des Einzelnen in künstlerischer, geistiger und gesellschaftlicher Hinsicht. Zwischen Freude an der Kreation und der Entwicklung eines eigenen künstlerischen Bewusstseins. Die Arbeit zielt darauf ab, jedem Einzelnen persönliche Entwicklung zu ermöglichen. Die meisten Kurse sind ohne Voraussetzung, lediglich die Meisterklassen wenden sich explizit an Menschen mit künstlerischer Erfahrung und erfordern eine Bewerbung bei den Dozent*innen.


Aschaffenburg

Museen der Stadt Aschaffenburg

Von der Stadt Aschaffenburg werden insgesamt sieben Museen und Ausstellungshäuser verwaltet. Darunter auch die Kunsthalle Jesuitenkirche. Seit 1990 wird das ehemalige Jesuitenkolleg, dessen Ursprünge auf das 17. Jahrhundert zurückgehen, als Ausstellungshaus der Stadt Aschaffenburg mit Schwerpunkten der Klassischen Moderne und gefestigter Positionen der Gegenwart genutzt. Diesen Herbst warten zwei absolute Highlight-Ausstellungen: May Ray und Hermann Nitsch.

Hermann Nitsch, Alia, 2021, Acryl auf leinwand, 200 x 300 cm, Studie für die Walküre in Bayreut, Sammlung Jaegers, © Hermann Nitsch, VG Bild-Kunst, Bonn, 2021, Foto: Nitsch Foundation, Wien


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