MSGR. OTTO MAUER PREIS 2020 geht an BARBARA KAPUSTA
Der Otto Mauer Fonds vergibt die mit 11.000 Euro dotierte Auszeichnung heuer zum 40. Mal. Prämiert wird das gesamte bisherige Werk einer Künstlerin oder eines Künstlers unter 40 Jahren. Diesjährige Preisträgerin ist die in Wien lebende und arbeitende niederösterreichische Künstlerin Barbara Kapusta, die wir bereits 2017 in unserem UP&COMING als Newcomerin porträtierten.
Begründung der Jury
Die Jury des Msgr. Otto Mauer Preises 2020 bestehend aus Alfredo Barsuglia (Msgr. Otto Mauer Preisträger 2019), Maria Bussmann (Künstlerin, Kuratorin und Professorin, Universität für angewandte Kunst Wien), Rainer Fuchs (Stellvertretender Direktor und Ausstellungsleiter, mumok museum moderner kunst stiftung ludwig wien) Johanna Schwanberg (Direktorin, Dom Museum Wien) und Gustav Schörghofer SJ entschied, den diesjährigen Msgr. Otto Mauer Preis Barbara Kapusta zuzuerkennen.
Barbara Kapusta lotet in ihren objekthaften, installativen, textbezogenen und filmischen Arbeiten aktuelle Fragen zum Verhältnis von körperlicher Identität und einer von Technologie dynamisiertengesellschaftlichen Umwelt aus. Körperlichkeit wird dabei als ein durchlässiges und verformbares Medium erkennbar, das durch ökologische Desaster von Fragmentierung und Fremdbestimmung bedroht ist, aber zugleich auch ein widerständiges, selbstbestimmtes Potenzial besitzt, das sich dem Zugriff von außen in einer technohumanen Welt durch eigene Transformationen und Faltungen zu widersetzen vermag. Körperliches gewinnt in ihren Arbeiten zeichenhafte Gestalt und umgekehrt entpuppen sich Sprache, Text und Schrift als sinnliche anthropomorphe Motive, die sich in Räume einschreiben oder in Form eigenständiger literarischer Publikationen existieren. Gegen eine in dualen und polarisierenden Kategorien gefangene und erstarrte Weltsicht entwirft Kapusta damit Szenarien fließender Übergänge voller hybrider Gestalten. Dass und wie sich äußere Einflüsse und ökologische Desaster in unsere Körper einschreiben und unsere Widerständigkeit auf die Probe stellen ist eines der Grundthemen Kapustas Arbeit, die nun gerade – ohne ihr Zutun - eine Art pandemischen Schub erfährt.
Weitere Ausstellungen und Aktivitäten, in denen Barbara Kapusta präsent ist:
Organisiert vom mumok museum moderner kunst stiftung ludwig wien findet von Mittwoch, den 11. November 2020 um 19 Uhr bis Freitag, den 13. November 2020 um 19 Uhr ein Online-Streaming unter dem Titel „Feminism Against Family“ kuratiert von Rose-Anne Gush, Barbara Kapusta, Sophie Lewis statt. Zu sehen sind: Martha Rosler, „Born to Be Sold: Martha Rosler, Reads the Strange Case of Baby $/M, With Paper Tiger Television“, 1988, 35 min; Maria Lassnig, „Soul Sisters. Bärbl“, 1974/1979, 5 min; Annette Kennerley, „Norrie“, 1997, 21 min; Tala Madani, „The Womb“, 2019, 3 min. Online-Streaming unter www.mumok.at
Ergänzend zur Filmreihe findet am Freitag, den 13. November 2020 um 19 Uhr ein Vortrag von Sophie Lewis, Autorin von „Full Surrogacy Now: Feminism Against Family“ (2019) statt. Anschließend diskutieren Rose-Anne Gush, Barbara Kapusta und Sophie Lewis zum Thema; Um Anmeldung wird gebeten unter www.eventbrite.com
Ab Samstag, den 5. Dezember 2020 sind von 12 bis 19 Uhr Arbeiten von Barbara Kapusta in der Einzelausstellung „The Leaking Bodies Series“ bei Gianni Manhattan, Wassergasse 14, 1030 Wien zu sehen. Im Rahmen von Galerienbesuchen im Halbstundentakt kann die Ausstellung besucht werden. Anmeldung erforderlich unter www.giannimanhattan.com
Weiters ist im Rahmen einer Gruppenausstellung unter dem Titel „New Views on Same-Olds“ (Dauer: bis 05. Jänner 2021) im Ausstellungsraum der Akademie der bildenden Künste Wien, Eschenbachgasse 11, Ecke Getreidemarkt, 1010 Wien eine Arbeit von Barbara Kapusta zu sehen. Die Ausstellung zeigt verschiedene künstlerische Auseinandersetzungen mit dem Loop und der ihm inhärenten Ambivalenz zwischen Stillstand und Bewegung, zwischen Ausweglosigkeit und Aufbruch. Zurzeit ist die Ausstellung aufgrund der COVID-19- Schutzmaßnahmen bis Ende November geschlossen und wird sobald es eine Lockerung der Maßnahmen erfolgt wieder geöffnet. Weitere Informationen dazu, auch die Bekanntgabe einer eventuellen Verlängerung der Ausstellung, unter www.akbild.ac.at