Kunstrecht

Künstliche Intelligenz und Copyright

Ob als Chatbot für die Hausaufgaben oder für Künstler – das Potential von künstlicher Intelligenz (KI) ist unumstritten und polarisiert nach wie vor. Vor kurzem erst sorgte ein Urteil in den USA für Furore: Ein von einer künstlichen Intelligenz generiertes Kunstwerk erhielt kein Copyright. Doch ab wann gilt eigentlich das Urheberrecht auf computergenerierte Kunst?


Vor knapp einem Jahr hat das Bild „Théâtre D'Opéra Spatial“ des Spieleentwicklers Jason Allen den Kunstwettbewerb der Colorado State Fair gewonnen. Sofort beschwörten kritische Stimmen den „Tod der Kunst“ herauf, wurde das Bild doch von einer künstlichen Intelligenz geschaffen. Die neuerliche Entscheidung, dem Autor keine Urheberschaft zuzuerkennen, zeigt aber nun, dass ein derartiger Abgesang vielleicht doch verfrüht war. „Das US-amerikanische und das europäische Urheberrechtssystem sind zwar relativ verschieden, in diesem Fall wären österreichische Gerichte aber wohl zu demselben Urteil gekommen“, ist der Rechtsanwalt Thomas Höhne überzeugt. Denn für den auf Kunstrecht spezialisierten Juristen und Teilhaber der Wiener Kanzlei Höhne, In der Maur & Partner ist die Sache eindeutig: „Die Begründung lautete nämlich: The work lacked human authorship. Heißt also: Dem KI-generierten Werk fehlte die menschliche Handschrift.“

Das Werk muss einem menschlichen Geist entstammen.

Thomas Höhne

Maxime Dupont, Twins, Foto: Dead End Gallery

Malende Tiere haben auch kein Urheberrecht auf ihre Werke.

Dabei hat Jason Allen sogar noch selbst Hand an das – mit dem Text–zu-Bild-Generator Midjourney – erstellte Bild gelegt. 624 Prompts kamen von ihm, ebenso eine ausgiebige Überarbeitung mit Photoshop und Gigapixel AI. Das heimische Urheberrechtsgesetz kennt hier aber keine Ausnahme, meint Thomas Höhne. „Denn bereits Paragraf eins besagt, dass nur ‚eigentümliche geistige Schöpfungen‘ urheberrechtlich geschützt sind. Übersetzt heißt das: Das Werk muss einem menschlichen Geist entstammen.“ Malende Tiere haben daher auch kein Urheberrecht auf ihre Werke. Ob dieses Urteil aber nun zum Hindernis für den Erfolg von KI-basierter Kunst wird? Weiter lesen Sie in unserem PARNASS Special Auctions & Fine Arts. Jetzt bestellen!

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