The Future of Demonstration

Künstlerisch-aktivistische Intervention und Innovation

The Future of Demonstration, Season 2: PASSION

Man spricht von „diesen Zeiten“ immer wieder als schwierige. Die Kunstserie „The Future of Demonstration“ sucht ihnen mit diskursiven Formaten und mit interdisziplinärem Austausch zu begegnen. Auch im zweiten Jahr wird wieder experimentelles Risiko und Partizipation gefordert um näher an die großen wie kleinen Fragen unserer Zeit heranzukommen.


Unter dem Leitmotiv „Passion“ geht „The Future of Demonstration“ in sein zweites Jahr. 2017 waren über 2000 Besucher zur ersten Season „Vermögen“ gekommen und konnten dabei nicht nur Performances und Talks beiwohnen, sondern sich auch selbst aktiv in Workshops einbringen. Das Festival umfasst zwei Seasons, eine 2017 und eine weitere 2018, und insgesamt acht Episoden, drei davon finden diesen Oktober statt.

Dieser dem TV entlehnte Aufbau gibt der Kunstserie eine Art Choreografie innerhalb doch weitgehend offener Gestaltungsrahmen. Die drei Episoden “Supra-Citizenship”, “What Is to Be Done?” und “Making the Black Box Speak” laden an drei Abenden zu 90-minütigen interdisziplinären Performances mit Eventcharakter.

Am jeweils nächsten Tag folgen dann Talks, Diskussionen und Workshops um die im Liveact angeschnittenen Themen zu verdichten. Was hier zu erwarten ist, wissen nicht einmal die Initiatoren so genau, schließlich treffen Wissenschaftler mit Künstlern und ihrem Publikum zum offenen Austausch zusammen.

Was hier zu erwarten ist, wissen nicht einmal die Initiatoren so genau, schließlich treffen Wissenschaftler mit Künstlern und ihrem Publikum zum offenen Austausch zusammen.

Paula Watzl
Episode 3: Making the Black Box Speak, UBERMORGEN, Binary primitivism presents breitbart.pro | Serenity can be achieved by emulating in one's personal conduct the underlying orderliness and lawfulness of nature: Young men are looking for a strong identity and in the face of inevitable pain, loss, and death focus on one's own will and perception. We must secure the existence of our people and a future for white children. Screen shot.

Episode 3: Making the Black Box Speak, UBERMORGEN, Binary primitivism presents breitbart.pro | Serenity can be achieved by emulating in one's personal conduct the underlying orderliness and lawfulness of nature: Young men are looking for a strong identity and in the face of inevitable pain, loss, and death focus on one's own will and perception. We must secure the existence of our people and a future for white children. Screen shot.

Kollaboratives Zusammenarbeiten steht auch im Fokus der drei Hauptacts. Je werden sie in Spielfilmlänge vom Fernsehkanal Okto übertragen und bieten so dem Besucher die einmalige Gelegenheit inmitten eines Fimsets zu tappen und Teil der Produktion zu werden.

Jede Episode folgt dabei einer ganz anderen Inszenierung, ein verbindendes Moment aller Episoden stellt in diesem Jahr das Element Sound. So wird beispielsweise in der dritten Episode die Rapperin Soulcat E-Phife eine eigens entstandene Produktion zeigen und Volkmar Klien Renaissance Klänge und Chorale Elemente bündeln, während Florentina Holzinger Stunt-Performances zeigt.

Ein verbindendes Moment aller Episoden stellt in diesem Jahr das Element Sound.

Paula Watzl

Das alles geschieht vor Fragen nach Informationssymmetrien und technologischer Ausbeutung. Neue Strategien gemeinsamer Auflehnung entwickeln, das ist auch Thema in der ersten Episode die sich um die Bedeutung von „Bürgerschaft“ und „Staatsbürgerschaft“ dreht und unter anderem mit einer Performance von Jamilah Sabur das Thema „Bewegung“ fokussiert. Im metaphorischen wie wortwörtlichen Sinn.

Escalator, Light installation by Sylvia Eckermann, UNIQA Tower, Wien 2, Oct 19-25 | A widely visible landmark for the art series The Future of Demonstration S2 PASSION.

Escalator, Light installation by Sylvia Eckermann, UNIQA Tower, Wien 2, Oct 19-25 | A widely visible landmark for the art series The Future of Demonstration S2 PASSION.


Bewegte Zeiten

„Diesmal wird das Publikum in Bewegung geraten“, freut sich Sylvia Eckermann. Gemeinsam mit Gerald Nestler hat sie dieses künstlerisch-aktivistische Projekt angestoßen. Sie brachten Experten auf die Plattform des Festivals, die wiederrum andere Experten miteinbezogen. So arbeitete vergangenes Jahr etwa 170 Beteiligte an der Kunstserie und zeichneten somit allesamt am mannigfaltigen Output mitverantwortlich.

Diesmal wird das Publikum in Bewegung geraten.

Sylvia Eckermann

Es geht auch darum „das Miteinander zu üben“, so Gerald Nestler. Zwischen politischen Umbrüchen, ökologische Katastrophen, sozialen Unsicherheiten und Höchstgeschwindigkeiten im technologischen Fortschritt, gilt es die Wachsamkeit zu schulen und das radikale Andersdenken zu kultivieren. Schließlich erfordern aktuelle, die Zeit durchdringende Tendenzen eine Übersetzung und Neuinterpretation der bisherigen Parameter des Miteinanders und alternative Handlungsentwürfe.

„Es geht uns darum, die ästhetischen, pädagogischen, technologischen und politischen Widerstandsformen wachzurufen, die uns der Begriff Demonstration bietet“, so die Vision von Sylvia Eckermann und Gerald Nestler. Wachrütteln, weg von der dystopischen Zukunftsangst, hin zu einer couragierten Utopie. So auch der klingende Titel der zweiten Episode „What Is to Be Done?“, die kritisch aktuelle Entwicklungen befragt.

Alle Episoden wollen auf ihre Art etwas Neues denken und dafür alternative künstlerische Konzepte einsetzten.

Paula Watzl

DJ Nigga Fox gestaltet die Soundlandschaft für diesen Abend, der unter Regie von Konrad Becker unter anderem das Critical Art Ensamble miteinbezieht und unter anderem auch einen Mentalisten auf die Bühne bringt.

Alle Episoden wollen auf ihre Art etwas Neues denken und dafür alternative künstlerische Konzepte einsetzten, so sollen Begriffe revolutioniert und das kritische Denken geschult werden – und das stets mit der nötigen Passion.

Wie übt man Wiederstand und wie gestaltet man Umstände um? „The Future of Demonstration“ ist eine Art Denklabor der Kreativen mit wissenschaftlichem Realitätsanspruch.

Episode 2: What Is to Be Done? | Dominique Raffa, “frozen energy” | Foto: Judith Stehlik

Episode 2: What Is to Be Done? | Dominique Raffa, “frozen energy” | Foto: Judith Stehlik

Atelier Augarten

Scherzergasse 1A, 1020 Wien
Österreich

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