Kunsthaus Graz

Ikonen der Pop Art

09.08.22

Mit rund 120 Werken zeigt „Amazons of Pop!“ im Kunsthaus Graz nachdrücklich auf wie laut die weiblichen Stimmen der Pop Art waren, und schenkt ihnen verspätet – wohl aber hoch verdient – Gehör.

Eindrucksvoll präsentiert sich eine der Künstlerin Kiki Kogelnik gewidmete Wand im Arsenale der aktuellen Hauptausstellung der Venedig Biennale. Sie ist nur eine von zahlreichen Künstlerinnen, die mit ein wenig Verspätung in den letzten Jahren den Diskurs rund um die Ära der Pop Art erweitern. Dicht und kohärent zusammengeführt werden rund 40 europäische und amerikanische Protagonistinnen der 1960er- und beginnenden 1970er-Jahre nun in Graz präsentiert.

Nach Stationen im MAMAC in Nizza und der Kunsthalle zu Kiel nimmt die Ausstellung im Kunsthaus Graz zusätzlich österreichische Pop-Art-Tendenzen auf. Mit dabei sind unter anderem herausragende Arbeiten von Ingeborg G. Pluhar, VALIE EXPORT und Angela Hareiter. Internationale Highlights der Schau sind gewiss die formstarken Arbeiten der 1935 in Belgien geborenen Évelyne Axell oder die Beiträge von Judy Chicago und Niki de Saint Phalle. So macht die Ausstellung auch deutlich, wie vielfältig die Ausdrucksweisend er Pop Art Künstlerinnen waren – bis hin zu Film und Performance gab es keine technischen Berührungsängste, vielmehr standen Experiment und Probe im konstanten Fokus. Die Schau präsentiert selbstbewusste, emanzipierte Stimmen, die vor politischen Kommentaren und dem eigenen Blick in den Spiegel ebenso wenig zurückschreckten wie vor dem Vergleich mit den dominanten männlichen Counterparts der tradierten Kunstgeschichte. Eine kunsthistorisch wie gesellschaftlich hoch aktuelle und relevante Ausstellung, die wesentlich an Vorgänger wie „POWER UP – Female Pop Art“ in der Kunsthalle Wien 2010 und „Künstlerinnen – Positionen von 1945 bis heute“ in der Kunsthalle Krems 2003 anknüpft, und deren Besuch nicht nur Liebhabern der Pop Art ein Anliegen sein sollte.