Gallery Diary - Galerie Hrobsky | Maria Temnitschka

Die aktuelle Situation bedeutet eine enorme Belastung für die Kultur- und Kreativwirtschaft und auch für uns als Kunstmagazin. In dieser Zeit wollen wir unseren Beitrag leisten und geben Ihnen täglich Einblicke in die Ausstellungen der Galerien mit eingeschränkten Öffnungszeiten.


Die Ausstellung ALTES EISEN von Maria Temnitschka wurde bis Anfang April verlängert. Einzelbesuche sind ab sofort gegen Voranmeldung möglich. Maria Temnitschka (*1961 in Niederösterreich) beschäftigt sich seit vielen Jahren in Variationen mit dem Thema des Verfalls, es ist für sie ein „Lebensthema“ zu dem sie immer wieder zurückkehrt.

Eine ebensolche Begeisterung empfindet die Malerin, die ursprünglich Metallgestaltung studierte und sich erst zuwandte, nach wie vor für das harte Material Metall und da speziell für Eisen. Wenn in einer Industrieruine alte Machinen herumstehen, dann ist das für Maria Temnitschka die perfekte Inspirationsquell. In einer ehemaligen Textilfabrik im Norden Österreich hat sie genau das vorgefunden. Viele der alten Maschinen wurden zu Motiven ihrer aktuellen in der Ausstellung präsentierten Serie „Altes Eisen“.

Diese Maschinen stammen aus einer vergangenen Zeit, sie haben den Anschluss an heutige Produktionsbedingungen verpasst und warten in einer Art von Dauerschlaf auf ihren Abtransport.

 

 

Altes Eisen 12, 2019, Öl/Lw, 120 x 150 cm © Maria Temnitschka

Die Wahl des Titels kommt nicht von ungefähr, denn einerseits werden unter diesem Begriff Dinge, die nicht mehr benötigt werden verstanden, andererseits aber wird er auch abschätzig für Personen verwendet, die altersmäßig am Arbeitsmarkt nicht mehr gebraucht werden. Ergänzend dazu will sie ihre Bildfindungen als sinnbildlich aufgefasst verstanden wissen, wobei ihre Bildinhalte immer über die reine Darstellung vorgefundener Situationen hinausgehen. Es geht der Malerin um zutiefst menschliche Fragestellungen und wenn auch der Mensch in ihren Bildern nicht dargestellt wird, so ist er stets präsent. So erzählen die verlassenen Räume und die darin befindlichen Gegenstände auch von den Menschen die hier, in der alten Textilfabrik, einmal tätig waren und von Arbeitsvorgängen die heutzutage in der Form kaum noch stattfinden.

Altes Eisen 27, 2020, Öl/Lw, 150 x 200  © Maria Temnitschka

Diese Maschinen stammen aus einer vergangenen Zeit, sie haben den Anschluss an heutige Produktionsbedingungen verpasst und warten in einer Art von Dauerschlaf auf ihren Abtransport. Maschinen, untrennbar mit diesen verbunden, hart und zart in einer letzten Umarmung. Hier wurde abrupt, mitten im Produktionsbetrieb der Stecker gezogen. Das ist lange her aber die Schockstarre ist bis heute in den Räumen präsent. So spielt Maria Temnitschka durchaus augenzwinkernd auch auf ihre eigene Person und Arbeit an. Die Schnelllebigkeit der Zeit hat längst auch den Kunstbetrieb erfasst, der sich gierig auf die junge, nachkommende Generation stürzt. In dieser Zeit der Jugendbesessenheit lenkt sie einen liebevollen Blick auf Gegenstände und Muster, die in ihrer Jugend aktuell waren und verweist auf deren formale und/oder funktionale Qualität.


IMPRESSIONEN

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