Gallery Diary - Galerie Gans | Neues Galeristinnen-Duo

Marina Papanikolaou-Rodler und Susanne Gschwenter 2019, Foto: Sabine Herzog

Auch in der Galerie Gans konnte die geplante Ausstellungseröffnung am 18. März 2020 nicht stattfinden. Die Schau "Goodbye Paradise!" mit Holzskulpturen von Kristina Fiand und Ernst Groß sowie Malerei von Nicolas Dellamartina wird aber bis zum 15. Mai verlängert. Für die Ausstellung verantwortlich zeichnet das neue Galeristinnen Duo der Galerie Gans: Marina Papanikolaou-Rodler und Susie Gschwenter.


Die Galerie Gans wurde 2006 von Konrad Gans gegründet. Als Geschäftspartner kam 2012 Marina Papanikolaou-Rodler hinzu. Seit Anfang des Jahres gibt es einen Wechsel im Team: Marina Papanikolaou-Rodler leitet von nun an gemeinsam mit Susanne Gschwenter die Galerie.

Marina Papanikolaou-Rodler ist bereits langjährig in der Kunstbranche tätig. Ihrer Galerietätigkeit zugrunde liegen eine Ausbildung zur Gemälderestoratorin in Rom sowie ein Kunstgeschichtsstudium an der Universität Wien. Als junge Kunsthistorikerin sammelte sie erste Berufserfahrung in der Albertina, danach war sie einige Jahre im klassischen Kunsthandel einer renommierten Wiener Galerie tätig, wo sie das geschäftliche Handwerk erlernte. Aus den Anfängen erzählt sie: „2012 kam es zur ersten Zusammenarbeit mit der Galerie Gans für eine bevorstehende Kunstmesse. Kurz danach wurde beschlossen, die Galerie weiterhin gemeinsam zu leiten, das Programm wurde mit einigen Künstlern erweitert und die Galerie bekam eine Facelifting.“ Einige Jahre wurde also die Galerie Gans vom Duo Gans/Papanikolaou-Rodler geführt.

Für die Zukunft ist geplant, das Repertoire mit internationalen Künstlern zu erweitern

Marina Papanikolaou-Rodler
Marina Papanikolaou-Rodler und Susanne Gschwenter 2019, Foto: Sabine Herzog

Marina Papanikolaou-Rodler und Susanne Gschwenter 2019, Foto: Sabine Herzog

Im Herbst 2019 zog sich Konrad Gans aus dem Galeriegeschäft zurück. Susie Gschwenter ist das neue Gesicht in der Galerie. Sie absolvierte die Kunstgewerbeschule in Linz, und erhielt ihre Ausbildung in Werbung und  Kunstgeschichte an der Uni Innsbruck. Danach war sie als Grafikerin in namhaften Wiener Werbeagenturen tätig, bis familiäre Umstände sie nach Bukarest, Belgrad, Moskau und Kiev führten. Dort kuratierte sie Ausstellungen und förderte die jeweilige junge Kunstszene. Diese Erfahrungen fließen heute in ihre Arbeit ein.

Ein facettenreiches Programm aktueller, aufstrebender sowie renommierter Künstler der Gegenwartskunst und die klassischen künstlerischen Genres Malerei, Bildhauerei und Zeichnung liegen dem Konzept der Galerie Gans zu Grunde. Für die Zukunft ist geplant, das Repertoire mit internationalen Künstlern zu erweitern und die Zusammenarbeit mit Künstlerinnen zu forcieren. Mit aktuell brisanten Thematiken punktet nun schon die Frühlingsausstellung "Goodbye Paradise!".

Die Künstler Fiand & Groß und Dellamartina widmen sich in der gemeinsamen Ausstellung dem merkbaren Klimawandel, der in seiner Dimension die Spitze eines bedrohlichen Eisbergs sichtbar werden lässt. Die neueste Serie der Edekafrauen zeigen mit Ihrem Einkauf ein Statement zu diesem prekären Thema genauso wie Dellamartinas schwindende Gletscherdarstellungen.

Das Künstlerpaar Fiand/Groß widmet sich dem allgegenwärtigen Klimawandel. Während die junge Generation sich freitags auf den Straßen engagiert, bewegen sich die Älteren im Spannungsfeld zwischen anerzogener Konsumhörigkeit und unbequemer Aufbruchsstimmung mit Verzichtmantras für den Erhalt des Planeten.

Kristina Fiands Figuren der neuesten Serie der Edekafrauen wappnen sich für eine globale Krise. Diese multikulturelle Frauengruppe verkörpert den Schwebezustand zwischen Überlebensvorsorge und Rückbesinnung auf vorhandene Werte und Fähigkeiten.

Die Holzbildhauer Kristina Fiand und Ernst Groß

Kristina Fiand arbeitet schon seit etlichen Jahren unter anderem an einer äußerst beliebten Serie. "Edeka Frauen", heißt diese schlicht. Wie es dazu kam?
"Früher hatten wir neben unserem Haus einen Edeka. Ich habe die Frauen beobachtet, die auf dem Weg zum Einkaufen an unserem Küchenfenster vorbei spaziert sind. Das hat mich wahnsinnig inspiriert, weil sie alle irgendwie besonders aussahen. Mit Lockenwicklern, und so." Kurzerhand fertigte Kristina Fiand die erste Edeka-Frau an. Für Ernst Groß und Kristina Fiand hat Kunst immer eine gewisse Relevanz und Tiefe. Beide stecken viel ihrer Persönlichkeit in ihre Werke. "Kunst muss immer einen Bezug zur Gegenwart haben," erklärt Ernst Groß."Und der Zuschauer muss diesen Bezug auch herstellen können." So ist seine Auto-Serie gespickt mit Seitenhieben auf die Konsumgesellschaft oder greift Themen wie den Klimawandel mit einem Augenzwinkern auf.

Ausstellungsansicht, Courtesy Galerie Gans

Ausstellungsansicht, Courtesy Galerie Gans

Nicolas Dellamartina

Im Zuge des Klimawandels schmelzen in den Hochgebirgen die Gletscher stark ab. Dabei gehen einmalige Landschaften verloren, die der Künstler in seinen Bergbildern, teils  in  Polaroid-Rahmen versucht festzuhalten. Dellamartinas teils großformatige Landschaften zeugen einmal mehr von dem Paradise auf Erden, dass zu schwinden droht.

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