Gallery Diary - galerie bechter kastowsky | Asgar/Gabriel

Asgar/Gabriel © galerie bechter kastowsky

Die aktuelle Situation bedeutet eine enorme Belastung für die Kultur- und Kreativwirtschaft und auch für uns als Kunstmagazin. In dieser Zeit wollen wir unseren Beitrag leisten und geben Ihnen täglich Einblicke in die Ausstellungen der derzeit geschlossenen Galerien.


galerie bechter kastowsky Wien. Ob dionysische Feste in spacig psychedelisch, malerischen Raumgefügen, bemalten realitätsfremden Möbeln oder auch kubistisch, surreal anmutenden Kinderporträts, all das war und ist die Malerei von Asgar/Gabriel. Seit 2005 als Künstlerkollektiv, werden jegliche Themen, soziale Grundgedanken, Kompositionen und Präsentation gemeinsam von Daryoush Asgar und Elisabeth Gabriel entscheiden. Ja, auch gemalt wird gemeinsam. Der Betrachter vermag nicht auszumachen, wessen Hand den Pinsel geführt hat, als der scheinbare Graffitispray als gemalte Oberfläche auf die Leinwand gebannt wird.

Fast manisch arbeiten Asgar/Gabriel an einem Thema – schöpfen dieses aus, um durch die Beschäftigung zum nächsten Werkblock zu gelangen. Nach einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Dreidimensionalen im realerfahrbarenRaum genauso wie in der Bearbeitung der Malerei – die Leinwand als solches tritt in den Raumund wird zum skulpturalen Moment eines Möbels – kommt nun eine Serie, die schon beinahe als klassisch bezeichnet werden kann.

Reinste Malerei! Waren es in den malerisch schrillen Orgien-Bildern teils Formate bis sieben Meter Länge, sind die heutigen Werke auf Abbildungen kaum in ihrer Grösse auszumachen. Erst die Begegnung vor dem Originalvermitteltdem Betrachter die Dimension der Malerei. Und ja, oft ist das Kleinformat an Vehemenznicht zu überbieten. Hier vermag es Asgar/Gabriel die Malerei an ihre äusserste Erscheinung zu treiben. Jegliche Fläche, jegliche Farbe wird gleichwertig auf dem Bildgeviert aufgetragen.

Asgar/Gabriel © galerie bechter kastowsky

Asgar/Gabriel © galerie bechter kastowsky

Abstrakte Bereiche stehen selbstredend neben erkennbar figurativen Bezügen. Anklänge aus den 1980er-Jahren – wie etwa die Adidas Schuhe – neben dem Fitness-Körperhype der Jetzt-Zeit, symbolisiert im dargestellten Springseiltreten in eine gemeinsame Ahnenreihe mit einer abgeschälten Zitrone – eine Zitrone, wie sie die niederländischen Stillleben des 17. Jahrhunderts in Perfektion hervorgebracht haben. Asgar/Gabriel kennen die Kunstgeschichte, sie kennen die Malerei – ihnen kann niemand etwas vormachen. Nicht nur dieSujets zeugen von einer intensiven Beschäftigung mit der Vergangenheit, nein auch der Farbauftrag offenbart dies: Pastose Flächen kontrastieren neben lasierenden Bereichen. Die Leinwand wird virtuos bemalt, um nicht gar zu sagen bespielt.

Asgar/Gabriel manifestieren in ihrem Werk die Malereigeschichte – sie führen Regie auf einer Leinwand, die als Bühne durchgeht und in diesem Theaterstücklenken sie den Betrachter auf unterschiedliche Fährten und doch bleibt am Schluss ein verbindendes Element: die reine Malerei.

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