Galerierundgang Schleifmühlgasse

Knapp vor dem erneuten Lockdown machten wir noch rasch einen Rundgang durch die Galerien in der Schleifmühlgasse. Eine Mischung aus bereits länger laufenden Ausstellungen und Neueröffnungen.


 

Rafał Bujnowski | Galerie Georg Kargl Fine Arts

Es ist die erste Einzelausstellung die Galerie Georg Karl Fine Arts dem polnischen Künstler widmet. Geboren 1974 in Warschau zählt Bujnowski mit Marcin Maciejowski, Wilhelm Sasnal zu den international bekanntesten Künstlern der gegenwärtigen polnischen Kunstszene. Gemeinsam mit Sasnal, Maciejowski, Marek Firek und Jósef Tomczyk Kurosawa gründete er Ende der 1990er-Jahre die “Grupa Ładnie” Die Bandbreite seines Werkes umfasst Malerei ebenso wie Zeichnung, Installation und Objektkunst, stets angesiedelt an der Schnittstelle zwischen konzeptuelle Ansatz, Figuration und dem Spiel mit abstrakten Parametern, wie dies auch die malerische Werkserien, die Bujnowski bei Kargl zeigt, sehenswert veranschaulichen.

bis 8.5.2021

Ausstellungsansicht, Georg Kargl Fine Arts, 2021, Rafal Bujnowski, courtesy the artist and Georg Kargl Fine Arts, © Georg Kargl Fine Arts, Foto kunst-dokumentation.com 


CAMILA SPOSATI GEORG KARGL BOX

In der Box zeigt die Galerie die Installation „Phonosophia“ der brasilianischen Künstlerin Camila Sposati. Geboren Sao Paulo lebt und arbeitet die Künstlerin seit vielen Jahren in Brasilien und Europa. In ihren Arbeiten untersucht sie Transformations- und Energieprozesse, wobei sie Methoden anwendet, die oft an wissenschaftliche Forschungsmethoden herankommen. Der Ausgangspunkt des Projekts Phonosophia ist Camila Sposatis Interesse an der Essenz von Innenleben und Stratifikation: dem Zentrum der Erde als unbekannte Zone, in der Energiestränge kollidieren und Schwerkraft erzeugen. Was kompliziert klingt, wird von der Künstlerin jedoch lustvoll als Installation mit Partituren und fantasievollen Instrumenten umgesetzt.

bis 8.5.2021

Ausstellungsansicht, Georg Kargl Box, Camila Sposati, Foto: PARNASS


Anna Vasof I Untitled Project

Ein echtes Must See. Die Ausstellung: A Real Exhibition in a Real Space from an Amazon Woman. Anna Vasof, geboren 1985 studierte Architektur in Griechenland und in der Klasse Transmediale Kunst an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Ihre Filme überzeugten bereits bei diversen Festivals. Alltagsgegenstände stehen im Fokus eines Reihe an Filmen, Videos und Objekten, die uns Anna Vasof in der Ausstellung präsentiert – und das durchaus auf eine unkonventionelle und überraschende Weise. Die Videoclips zeigen uns vertraute Gegenstände losgelöst von ihrem ursprünglichen Kontext. Vasof entwickelte eine komplett neue Realität, die man so nicht erwartet.

Sie selbst ist zumeist die Protagonistin. Ihre humorvolle und spielerische Art und Weise mit den Bedeutung und Funktion von alltäglichen Handlungen und Gegenständen umzugehen, zieht die Betrachter sofort in die Handlung und zwingt ihn die Welt von einer anderen Perspektive aus zu sehen. Doch hinter der humorvollen Oberfläche der hyperrealistischen Darstellung verbirgt sich ein leises Gefühl von Melancholie über die Banalität und Stumpfheit unseres Alltags. Mein Favorit “Popcorn Free Throws”.

bis 24. April

JOIN THE ZOOM PARTY

 Meeting ID: 388 057 4551 | Passcode: GeWa77

Tue - Fr. 11am - 6 pm Sat. noon - 4 pm

Ausstellungsansicht, Untitled Project, Anna Vasof, Foto: PARNASS

Video

Jimmie Durham I Galerie Christine König

Jimmie Durhams vierte Einzelausstellung in der Christine König Galerie reflektiert seine Ernsthaftigkeit und seinen Witz, sein ästhetisches und politisches Engagement sowie seinen einfallsreichen Widerstand gegen Architektur. All das ist Teil seiner kompromisslosen Verpflichtung gegenüber dem, was er als „Denkprozess der Menschheit“ bezeichnet. Viele seiner Ideen und Bilder kehren in verschiedenen Formen in unterschiedlichen Phasen seiner Karriere wieder. (zit. nach Anders Kreuger) Anschaulich zeigt die Ausstellung Durhams spielerische Verwendung von Bild und Wort in seinen Objekten und Zeichnungen.

bis 22. Mai 2021

Ausstellungsansicht, Galerie Christine König, Jimmie Durham, Foto: PARNASS


Cäcilia Brown und Imi Knoebel I Galerie Gabriele Senn

Eine überaus gelungen Dialogausstellung über die Generationen hinweg. Arbeiten von 1999 und 2010 des deutschen Künstlers Imi Knoebel (*1940) stellt Gabriele Senn neue Arbeiten der jungen österreichischen Objektkünstlerin Cäcila Brown (*1983) gegenüber. Gemeinsam ist beiden eine hohe Materialaffinität und auch das Einschreiben eines Narrativs in ihre Objekte, sei es durch den Titel, als durch die strukturierte Oberfläche, wie etwa in dem Objekt „Tunnelfragment #1“ 2020 von Brown. Ebenso ist beiden Werken eine gesellschaftspolitische Aussage eingeschrieben.

Cäcilia Brown verwendet Dachbalken und andere Materialien aus Abrisshäusern und thematisiert damit den kommerzialisierten Immobilienmarkt an, der Wohnen immer teurer werden lässt und bislang freie Flächen versiegelt. Ihre auch formal sehr besonderen Objekte „Tunnelfragment #1” und “Tunnelfragment #2” bezieht sich durch die Verwendung von Matzleinsdorfer Keramik auf den Abbau von Lehm im Bereich des Wienerberg-Areals während der Monarchie. Die Arbeiter, zumeist aus den Kronländern der Monarchie, arbeiteten unter schlechtesten Bedingungen für die Wiener Ziegelwerke, Ziegel die für den Wohnbau in Wien verwendet wurden – und so schließt sich der Kreis zu den anderen Objekten der Künstlerin.

bis 30.4.2021

Ausstellungsansicht, Galerie Gabriele Senn, Cäcilia Brown und Imi Knoebel, Foto: PARNASS


Stefan Oláh I Galerie Rauminhalt

Unter dem Titel „Zoology” präsentiert Harald Bichler neue Arbeiten des Fotografen Stefan Oláh. Der als Architekturfotograf bekannte Oláh erhielt die Möglichkeit im Rahmen der Produktion einer Publikation 2014 in den Archiven österreichischer Museen zu fotografieren. Für diese spezielle Fotoserie kehrte er 2020 in das Archiv ezurück und fotografierte die Zoologische Sammlung der Universität Wien. Neben Einblicken in das Depot, die Präparate und Kisten zeigen, interessierten in vor allem die zoologischen Schautafeln. Der vom Künstler unüblich gewählte Ausschnitt reinterpretiert die Tiere in dem er Details wie Tentaklen, Sinnesorgane in den Mittelpunkt rückt.

bis 16.4. 2021

Ausstellungsansicht, Galerie Rauminhalt, Stefan Oláh, Foto: PARNASS

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