Galerie DIary - Galerie Elisabeth & Klaus Thoman | Mai-Thu Perret

Die Galerie Elisabeth & Klaus Thoman freut sich, ihre erste Einzelausstellung mit der Schweizer Künstlerin Mai-Thu Perret zu präsentieren. Die Ausstellung ist noch bis zum 21. November 2020 zu sehen!


"Pièces Enfantines" vereint neue Skulpturen und Wandobjekte aus glasierter Keramik, eine Gruppe von abstrakten Gouache-Zeichnungen und einen im Raum schwebenden Stoffwal. Seit den späten 1990er Jahren entwickelte sich Perrets Arbeit um das Projekt "The Crystal Frontier", eine fiktive Erzählung über eine Gruppe feministischer Aktivistinnen, die in der Wüste im Südwesten New Mexicos eine autonome Kommune bilden, um dem Kapitalismus und den patriarchalischen Konventionen zu entkommen. Diese fortlaufende Erzählung dient als Hintergrund für Perrets künstlerische Arbeit, deren Bezugsnetz von der Literatur, den handwerklich orientierten Bewegungen des späten 19. Jahrhunderts, den Avantgarden des 20. Jahrhunderts bis hin zum Spirituellen und Poetischen reicht.

Ausstellungsansicht, Mai-Thu Perret, oben: Leviathan II, 2013, Baumwolle Leinwand, Leder, Holz und Kokosfaser, Foto: Galerie Elisabeth und Klaus Thoman, kunstdokumentation.com

Die erst in diesem Jahr geschaffenen Objekte aus glasierter Keramik, deren geistreiche Titel Mai-Thu Perret einem Zen-Handbuch entlehnt hat, sind das Ergebnis der unmittelbaren physischen Interaktion der Künstlerin mit dem Material Ton, dem wiederum eine Jahrtausende alte Tradition im Bereich des Kunsthandwerk zugrunde liegt. Die Wandobjekte weisen eine reliefhaft-haptische Qualität auf und stehen durch ihre nuancierte Farbigkeit und Hängung der Malerei nahe.

Mit der Arbeit A Russian Doll (2018), einer dreiteiligen Keramik-Skulptur, verhandelt Perret die Beziehung von Monumentalität und dem menschlichen Körper. Sie greift ein Motiv aus der Volkskunst auf, das traditionell an Mutterschaft und Fortpflanzung erinnert; auch Assoziationen mit Sarkophagen oder Grabgefäßen entstehen.

Ausstellungsansicht, Mai-Thu Perret, A Russian Doll, 2018, Foto: Galerie Elisabeth und Klaus Thoman, kunstdokumentation.com

Mit dem Titel der Ausstellung Pièces Enfantines wird eine weitere Dimension der Arbeiten Mai-Thu Perrets angedeutet, und zwar jene des Kindlichen oder Spielerischen. Leviathan II (2013), ein raumgreifender ausgestopfter Stoffwal (2013), der von Herman Melvilles Klassiker Moby Dick inspiriert ist, und die Russian Doll wecken Assoziationen mit Kinderspielzeug; wie auch der freie, scheinbar spielerische Umgang mit Ton in der Arbeit In the end you cannot change the fact that ginger is hot (2020) mit kindlicher Formung von Ton in Verbindung gebracht werden kann.

Perrets Praxis, verschiedene Quellen sowohl ästhetisch als auch inhaltlich zu nutzen und zu kombinieren, lässt sich auch an der Gruppe abstrakter Zeichnungen, den Bible drawings (Gouache, Acryl und Bleistift auf Papier, 2017) nachvollziehen. Die Motive stehen der indischen tantrischen Malerei bzw. den Bildern der spiritualistischen Malerin Hilma af Klint nahe; sie erinnern aber auch an mechanomorphe Bilder des Dadaismus. Aus den unterschiedlichen formalen Anregungen schafft Perret die ihr eigene Bildsprache und neue Assoziationsräume.

Mai-Thu Perret, In the end you cannot change the fact that, ginger is hot, 2020, Glasierte Keramik, Foto: Galerie Elisabeth u Klaus Thoman, kunstdokumentation. com 

Ausstellungsansicht, Mai-Thu Perret, Foto: Galerie Elisabeth und Klaus Thoman, kunstdokumentation.com

Galerie Elisabeth & Klaus Thoman, Innsbruck

Maria-Theresien-Straße 34, 6020 Innsbruck
Österreich

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