"Breaking Waves" von studio DRIFT

Drohnenangriff auf Lichtshow an der Elbphilharmonie

Breaking Waves (2022) by DRIFT at Elbphilharmonie Hamburg © Florian Holzherr

Angekündigt wurde die Lichtshow des niederländische Künstlerduo DRIFT seit Anfang des Jahres mit einer groß angelegten Marketingoffensive der Elbphilharmonie und der Stadt Hamburg. Doch nicht nur aufgrund des unerwarteten Angriffs von Hochgeschwindigkeitsdrohnen auf die Lichtshow ist "Breaking Waves" hinter den Erwartungen zurückgeblieben.


Bereits im Jänner eröffnete das Hamburger Museum für Kunst & Gewerbe eine Ausstellung mit Arbeiten des niederländischen Künstlerduos DRIFT (Siehe PARNASS 01/2022). Für den fünften Geburtstag der Hamburger Elbphilharmonie, haben Lonneke Gordijn und Ralph Nauta ein Kunstwerk erschaffen, das die Westspitze des Gebäudes in ein poetisches Schauspiel aus Licht eintauchen lässt. Hunderte Drohnen mit blauen und roten Lichtern bewegen sich abgestimmt zum Zweiten Satz des Klavierkonzertes von Thomas Adès um das eindrucksvolle Gebäude der Elbphilharmonie. Dieses stand am Abend des 11. Januar 2022 auf dem Programm, dafür wurde "Breaking Waves" ursprünglich konzipiert und wurde aufgrund der damals noch geltenden Covid-Beschränkungen verschoben und fand nun am 28. April zum Auftakt des jährlich stattfindenden Hamburger Musikfestivals, das mit einem Konzert zu Haydns Schöpfung begann, statt. 

Das Projekt, das immerhin um die 800.000 Euro gekostet hatte, blieb leider hinter den Erwartungen zurück. Gordijn und Nauta konzipierte eine wirklich eindrückliche poetische Performance aus 300 Lichtdrohnen. Doch im Gegensatz zum groß angekündigten Event, nahm sich das Geschehen allzu beiläufig aus. Der vom 40-köpfigen Chor intonierten Strophe "Es werde Licht" kam auch um 23.00 Uhr, also nach dem Konzert, die Elbphilharmonie nur zu gerne nach. Die Räume des Gebäudes waren links über mehrere Stockwerke fast alle beleuchtet, auf der rechten Seite vereinzelt. Ebenso gelang es nicht, trotz Sperre durch Polizeiboote, die mit ihrem Blaulicht das ihre beitrugen, das blinkende Licht der Westspitze abzudrehen. Gegenüber lief der 24 Stunden Betrieb der Hafenstadt mit hell beleuchteten Kränen. So hatte das Spektakel, so aufwendig, subtil und perfekt es von studio DRIFT auch konzipiert war, leider etwas Beiläufiges.

Die Beteiligung der Stadt, sprich die Bereitschaft den Auftakt etwas festlicher zu gestalten, für Lichtberuhigung zu sorgen, nahm der Performance ein großes Stück von seiner Wirkung und stand auf jeden Fall in einer Relation zur monatelangen Ankündigung. Dabei gelang es bei anderen Lichtshows durchaus die Umgebung mit einzubeziehen.

Sabotageangriff durch Hochgeschwindigkeitsdrohnen

Bereits bei der Premiere konnte man beobachten, dass einige der Drohnen abstürzten und so Löcher in den Lichtketten entstanden. Wie am Folgetag bekannt wurde, waren es um die 100 Drohnen. Schuld war kein Programmierfehler sondern ein gezielter Angriff durch fremde  Hochgeschwindigkeitsdrohnen. Die nach der Uraufführung am Donnerstag, 28. April, für Freitag, Samstag und Sonntag angekündigten Aufführungen der Lichtinstallation mussten in Abstimmung mit den Luftsicherheitsbehörden daher abgesagt werden, um den Schutz der Zuschauer und Mitarbeitenden zu gewährleisten. Eine Wiederaufnahme ist derzeit nicht in Aussicht.

Breaking Waves (2022) by DRIFT at Elbphilharmonie Hamburg © Bertold Fabricius

 

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