Fortress of Salt | Die Elektrohalle als offener Kunstraum

Mit der aktuellen Ausstellung in der Elektrohalle setzt die Galerie Ebensperger Rhomberg erneut ein starkes Zeichen in der Salzburger Kunstszene.


Bereits mit der ehemaligen Industriehalle in der Salzburger Membergerstraße 1 etablierten Patrick Ebensperger und Sebastian Hoffmann unter dem Titel „Neulich an der Salzach“ kuratierte Projekte mit zum Teil gewagten, aber stets gelungenen Dialogsituationen an der Schnittstelle zwischen kommerzieller Galerie und Projektraum, was auch die temporäre Halle als Ausstellungsort bereits intendierte. In der Folge wurden die Galerieräume in der Kaigasse im Zentrum der Stadt Salzburg ebenso aufgegeben wie Membergstraße 1, zugunsten einer noch größeren Ausstellungsfläche in einem ehemaligen Fabriksgebäude in der Samergasse 28b. Neu im Team ist in Salzburg auch Josef Pipo Eisl, der auch das aktuelle Ausstellungsformat initiierte. „Recommended By ist eine neue Serie von Ebensperger Rhomberg Salzburg, die uns erlaubt, in der Elektrohalle mit verschiedenen Galerien und externen Künstlerinnen und Künstlern zu kollaborieren“, so Eisl.

Ausstellungsansicht, Ebensperger Rhomberg Salzburg © Andrew Phelps

Die sogenannte „Elektrohalle“ im Gewerbegebiet im Salzburger Stadtteil Sam hat mit circa 1000 Quadratmeter das Zeug zu einer Kunsthalle, ohne sich ein allzu institutionelles Flair zu verleihen – auf jeden Fall sprengt sie die Grenzen eines herkömmlichen Galerieraumes und bringt ein wenig Großstadtatmosphäre an die Salzach. Projekte wie „Neulich an der Salzach“ oder die Elektrohalle haben dazu beigetragen der Salzburger Kunstszene in den letzten Jahren ein hippes, junges Auftreten zu verleihen. Über den Salzburger Kunstverein und den bereits etablierten Galerien hinaus entstanden damit neue Räume für eine junge Kunstgeneration. Stand Ebensperger Rhomberg bislang für internationale Projekte und für Ausstellungen die in Bezug zur ihrem Galerieportfolio standen, so positioniert sich die Elektrohalle mit „Fortress of Salt“ als „offenen Kunstraum“, so Alexander Rhomberg bei der Eröffnung.

Ausstellungsansicht, Ebensperger Rhomberg Salzburg © Andrew Phelps

Ausgewählt wurden die Künstler der aktuellen Schau von Séamus Kealy, dem Direktor des Salzburger Kunstvereins in Zusammenarbeit mit Salzburger wie Wiener Galerien, darunter Galerie Sophia Vonier, Galerie Krinzinger, Galerie Frey, Galerie Rudolf Leeb, Galerie Trapp, Galerie Welz. Die Hängung ist dicht, dennoch gelang es von einem Künstler stets mehrere Arbeiten zu zeigen und so einen doch konsistenten Eindruck zu geben. Das manche Nachbarschaften nicht allzu gelungen sind, liegt an der Hallensituation – und ist aber in dem Fall sogar nahezu stimmig. Verleiht es der Ausstellung doch etwas wohltuend nicht Institutionelles, sondern hält einen momentanen Einblick in die Szene fest. Die Qualität ist daher auch heterogen. Gemeinsam ist den 21 Künstlerinnen und Künstlern, dass sie einen Bezug zu Salzburg haben. Das Ausstellungsthema selbst ist die phantasievolle Übersetzung der Stadt „Salzburg“ in das Englische. Vielmehr wird der Begriff einer Festung aus Salz verbildlicht, der selbst mehrere Assoziationen freisetzt.

Ausstellungsansicht, Ebensperger Rhomberg Salzburg © Andrew Phelps

„Man versucht, Themen wie die Fragilität der Zivilisation im Allgemeinen (sowohl historisch als auch zeitgenössisch), den Lauf der Zeit, die Folgen der Krise auf größere Strukturen, die Auflösung von Ideen, sogar der Philosophie und auch als Reaktion auf politischen Druck von Außen zu ergründen. Tatsächlich aber stellt es auch die Auflösung von etwas Robustem dar, das für die Wirkung von äußeren Kräften anfällig erscheint“, so der offizielle Pressetext. Ob die Auswahl der Arbeiten sich tatsächlich an dieser Metapher orientiert hat, ist in Frage zu stellen, auch wenn manche, das Thema aufgreifen.

Kealy präsentiert Künstlerinnen und Künstler, die er bereits. wie er im Interview betont, seit längerem beobachtet und deren Arbeiten er schätzt. Auch wenn nicht alle Arbeiten überzeugen – ein Besuch lohnt, selten hat man bisher einen so umfassenden Überblick über die junge Szene aus Salzburg erhalten.

Ausstellungsansicht, Ebensperger Rhomberg Salzburg, im Vordergrund: Arbeiten von Jari Genser und Alexandra Baumgartner,  © Andrew Phelps


Künstler und Künstlerinnen: Alexandra Baumgartner, Angelika Wienerroither, Anja Ronacher, Christiane Peschek, Csaba Fürjesi, Elisabeth Schmirl, Erich Gruber, Florian Nährer, Georg Frauenschuh, Jari Genser, Johanna Binder, Johannes Steidl, Jonas Geise, Lavinia Lanner, Margareta Klose, Martina Mühlfellner, Stefan Heizinger, Stefan Kreiger, Tina Hainschwang, Ulrich Nausner, Zoe Vitzthum

In Zusammenarbeit mit Galerie Sophia Vonier, Galerie Krinzinger, Galerie Frey, Galerie Rudolf Leeb, Galerie Trapp, Galerie Welz

Elektrohalle Rhomberg

Samergasse 28b , 5020 Salzburg
Österreich

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