DIE GRÜNDUNG DER FREIEN REPUBLIK WIEN

ES GEHT LOS: WIENER FESTWOCHEN STARTEN

Pressekonferenz Wiener Festwochen 2024 © Franzi Kreis

Die vergangenen Jahre wurden von einem Wechsel der Intendanten begleitet. Mit Milo Rau wollen sich die Wiener Festwochen nun 2024 neu erfinden. Sie rufen die Freie Republik Wien aus – zu einer Kunstrepublik von allen für alle. Samt Hymne und Fahnen ist es ein Aufruf zur aktiven Teilnahme, zur Partizipation.


Nicht nur Theater, sondern auch Aktivismus

2024 finden die Wiener Festwochen von 17. Mai bis 23. Juni statt. Ihr Programm umfasst 46 Produktionen aus dem Theater, Oper, Musik, Tanz, Performance, der bildenden Künste und erstmals gezielt dem Aktivismus. Es wird verstärkt auf partizipative Formate gesetzt – eine Tendenz, die sich bereits die letzten Jahre zunehmend abgezeichnet hatte wird so konkret erweitert. Somit wird auch vermehrt ein Angebot bei freiem Eintritt geboten. Neben einer neu komponierten Hymne und Fahnen werden mit der “Akademie Zweite Moderne” und mit “Die Wiener Prozesse” sogar neue Institutionen gegründet. Zu diesen gehören auch die Festivalzentrale “Haus der Republik”, sowie die Partyzentrale “Club der Republik” und wie es nun Mal bei der Ausrufung eine neuen Freien Republik ist, darf ein aus 100 nationalen und internationalen Mitglieder:innen, u.a. aus Wiener Bürger:innen, Künstler:innen und Aktivist:innen, bestehender “Rat der Republik” nicht fehlen. Dieser wird sich das Schaffen einer “Verfassung” der Freien Republik zur Aufgabe machen. 

Wiener Prozesse © Rafaela Pröll

Wiener Prozesse © Rafaela Pröll

Daraus resultieren soll schließlich die “Wiener Erklärung”, die in einer Abschlusskundgebung verkündet, das Finale der Festwochen bildet. Zugleich soll die “Wiener Erklärung“ aber als Regelwerk ausschlaggebend für das Festival in den kommenden vier Jahren sein.

Neue Institutionen der Freien Republik

In Kooperation mit der bereits stattfindenden Klima Biennale und dem Volkskundemuseum wird das “Haus der Republik” als offenes Hauptquartier der Freien Republik dem Publikum zugänglich gemacht. Wöchentliche Hearings des “Rats der Republik”, sowie Workshops und Diskussionsrunden werden vor Ort angeboten. Der “Club der Republik” wird in der Roten Bar und dem Weißen Salon des Volkstheater vorzufinden sein.

Jeden Donnerstag werden Performance-Serien, jeden Freitag Konzerte und samstags u.a. auch von Künstler:innen organisierte Partys veranstaltet werden. Im Odeon-Theater werden an drei Wochenenden die “Wiener Prozesse”, diese als Etwas zwischen politischer Praktik und einem Bühnenereignis beschrieben, abgehalten werden. Von der Politik, über die Medien wird schließlich die Kunst selber angeklagt werden. Mit der “Akademie Zweite Moderne” findet an einem Wochenende im Arnold Schönberg Centre ein öffentlicher Diskurs, als auch im ORF RadioKulturhaus Konzerte statt. Doch eigentlich ist die “Akademie Zweite Moderne” in Zusammenarbeit mit Nuria Schoenberg Nono darum bemüht die Moderne nicht eurozentristisch-männlich, sondern feministisch-global zu gestalten, indem zehn Komponist:innen pro Jahr nach Wien eingeladen werden, um, so heißt es, Strategien der Sichtbarkeit zu erarbeiten.

Haus der Republik © Rafaela Pröll

Haus der Republik © Rafaela Pröll

Pressekonferenz Wiener Festwochen 2024 © Franzi Kreis

Pressekonferenz Wiener Festwochen 2024 © Franzi Kreis

Bildende Kunst auf den Festwochen

Neben Theater, Performance, Musiktheater und Aktivismus ist manch einer der Programmpunkte der Wiener Festwochen auch in der bildenden Kunst angesiedelt. Allem voran die in der Kunsthalle im MQ stattfindende Ausstellung “Genossin Sonne”, kuratiert von Inke Arns und Andrea Popelka. Eine Gruppenausstellung in der der Revolutions-Begriff und sozio-politische Diskurse mit kosmischen Theorien und der Energielieferantin “Sonne“ in einen geschichtlichen Kontext gestellt werden. Ebenfalls im MQ in der Halle E wird das Theaterstück “ROHTKO” zu sehen sein. Anhand eines gefälschten Mark Rothko-Bildes stellt Regisseur Łukasz Twarkowksi Fragen nach der Bedeutung von Original und Kopie und damit dem Wert der Kunst und der Gefühle, die sie hervorzurufen vermag. Mit lauten Beats, einem Live-Filmset und in lettischer, englischer und chinesischer Sprache (mit Übertiteln) wird eine fast vierstündige Vorstellung geboten. 

ROTHKO © Arturs Pavlovs

ROTHKO © Arturs Pavlovs

Nur wenige Meter weiter wird im mumok die Installation “Dambudzo” vom 11. bis 23. Juni im Zuge der kommenden Ausstellung “Avant-garde and Liberation. Zeitgenössische Kunst und dekoloniale Moderne” gezeigt. So ermöglicht auch die Künstlerin nora chipaumire mit ihrer Skulptur-Sound Installation sich aktiv mit dem Dekolonisationsbegriff auseinanderzusetzen und neue Möglichkeiten während der ergänzend stattfindenden Live-Performances auszuloten. Und auch unter der Leitung von Nina von Mechow hat sich die Klasse für Bühnengestaltung die letzten Semester mit den Räumen der Freien Republik befasst. Im “Haus der Republik” laden sie nun dazu ein, diese Räume gemeinsam zu besichtigen und zu erforschen.

Wiener Festwochen

Lehárgasse 11/1/6, 1060 Wien
Österreich

Ausrufung der Freien Republik Wien (Eröffnung) 17. Mai 2024, Rathausplatz
Abschlusskundgebung der Freien Republik Wien 23. Juni 2024, Haus der Republik (Volkskundemuseum Wien)

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