Galerie Nikolaus Ruzicska

Ein Atelierbesuch in Pantin bei Paris | Philippe Decrauzat

Mit großformatigen Gemälden, oft auf „shaped canvases“, mit raumfüllenden Malereien, Installationen und Filmen erkundet der seit zehn Jahren in Paris lebende Künstler aus Lausanne Werden und Wirken der Bilder. Ein Atelierbesuch in Pantin bei Paris anlässlich seiner Ausstellung in Salzburg – Tiefengrabung im Körper visueller Erfahrung. 


Pantin im Pariser Nordosten: Wo im 19. Jahrhundert Mopeds, Streichhölzer oder Eisenbahnteile produziert wurden, lebt es sich am einst für Frachtschifffahrt ausgebauten Kanal de l'Ourcq modern – und mondän. Zwischen Neubau-Ensembles, Parks und denkmalgeschützten Hochhäusern aus den 1950er-Jahren treffe ich Philippe Decrauzat. „Pantin war eine Gelegenheit, intra muros ist so viel Platz kaum zu bekommen“, sagt der gerade von der Vernissage seiner Ausstellung in der Galerie A arte Invernizzi in Mailand zurückgekehrte Künstler im Atelier. Weiße Wände, hohe Räume, viel Licht: Hier entstehen, mit kleinem Team und umgeben von Musik, die großformatigen Gemälde, die ihn als Neu-Abstrakten berühmt gemacht haben. „Ich fühle mich eher der Konzept-Kunst und Pop-Art nahe“, präzisiert er lächelnd und verweist auf seine filmische Arbeit, die er an einem kleineren Ort voller Bücher verfolge. „In Pantin denke ich bei praktischer Arbeit an den Bildern nach.“

PHILIPPE DECRAUZAT | SHUT AND OPEN AT THE SAME TIME, Ausstellungsansicht Secession, Wien 2008 | Foto: Christian Wachter

Die Form entspricht dem mechanischen Element, das sich in Filmprojektoren befindet und den Bildfluss unterbricht, um eine Abfolge von bewegten, kontinuierlichen Bildern zu erzeugen.

Philippe Decrauzat

Genau hier siedelt die Praxis des 2018 mit dem bedeutenden Prix Aurelie Nemours sowie allen wichtigen Schweizer Kunstpreisen ausgezeichneten, im vergangenen Jahr für den Prix Marcel Duchamp nominierten Künstlers: zwischen Nachdenken und Bild-Erarbeitung. Mit „Shut and Open at the Same Time“ wurde er 2008 in der Secession dem österreichischen Publikum groß vorgestellt, jetzt bereitet sein Galerist Nikolaus Ruzicska in Salzburg eine Sommer-Schau vor. Seit 1997 forscht der 48-Jährige an den Bedingungen der Wirksamkeit der Bilder. Wie mit der mit weißem Acryl gestrichenen Leinwand „Still (Times Stand) II“, die er 2019 als „shaped canvas“ in Form eines Malteserkreuzes aufgezogen hat: „Die Form entspricht dem mechanischen Element, das sich in Filmprojektoren befindet und den Bildfluss unterbricht, um eine Abfolge von bewegten, kontinuierlichen Bildern zu erzeugen." Weiter lesen Sie in unserer PARNASS Sommerausgabe.

Galerie Nikolaus Ruzicska

Faistauergasse 12, 5020 Salzburg
Österreich

21. Juli - 31. August 2023

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