Die Galeristin Gabriele Senn ist tot!

 „Die Galerie ist mein Zuhause“, betonte Gabriele Senn stets, wenn man sie über ihren Werdegang befragte. Ihre Leidenschaft und das Interesse junge Künstler:innen zu entdecken, auszustellen und zu fördern waren in jedem Gespräch mit ihr spürbar. Am vergangenen Sonntag starb die Galeristin nach langer schwerer Krankheit. 


Künstler:innen wie Cäcila Brown, Adrian Buschmann, Alexander Ruthner oder Marina Sula, waren einige Positionen der jungen Generation, die in der Galerie Gabriele Senn eine erste Plattform erhielten, um ihre Werke zu präsentieren. 2019 zeichnete die Bildrecht die Künstlerin Marina Sula und Gabriele Senn als Gewinnerinnen des viennacontemporary | Bildrecht SOLO Award 2019 aus, als herausragendes Artist- und Galeriestatement im internationalen Kontext. 2021 wurde Gabriele Senn mit dem Galerienpreis der Stadt Wien ausgezeichnet. 

Mit vielen Künstlern verband die 1960 in Tirol geborenen Galeristin sie eine langjährige Freundschaft und auch eine kontinuierliche Zusammenarbeit, wie etwa mit Hans Weigand, Elfie Semotan, Cosima von Bonin oder Oswald Oberhuber, in dessen Meisterklasse sie ihr Studium an der Universität für angewandte Kunst mit Diplom abschloss. Schon früh war sie im Feld der Ausstellungsorganisation tätig, 1997 legte sie in den Räumen der Galerie Hoffmann & Senn mit einer Ausstellung von Cosima von Bonin den Grundstein und gründete 1999/2000 die Galerie Gabriele Senn Galerie in der Wiener Schleifmühlgasse 1A.

Ihren Programmschwerpunkt legte Senn, die viele Jahre auch als Präsidentin des Verbandes österreichischer tätig war, auf internationale Gegenwartskunst in den verschiedensten Medien wie Malerei, Skulptur, Foto, Video, Film und Installation. Gemeinsam mit Georg Kargl, Christine König und Kerstin Engholm etablierten sie ab Ende der 1990er-Jahre die Schleifmühlgasse als neuen Kunsthotspot und trug durch ihre Tätigkeit maßgeblich zum Aufschwung des ehemaligen Freihausviertels bei. Gabriele Senn prägte durch ihr Engagement die österreichischen Galerieszene, als Mitbegründerin der Viennafair, Präsidentin des österreichischen Galerieverbandes, Mitinitiatorin des Vienna Gallery Weekends und des Galeriefestivals curated by, das heuer bereits zum 15. Mal stattfindet. So würdigte heute auch der Galerieverband in einer Aussendung die Tätigkeit von Gabriele Senn: "Mit ihrem äußerst eigenständigen Ausstellungsprogramm und ihrer konsequent konzeptuell ausgerichteten Künstler:innenauswahl hat Gabi Senn die Positionierung ihrer Galerie als Programmgalerie gefestigt und sehr erfolgreich in den internationalen Kunstbetrieb eingeschrieben", hieß es im Nachruf des Galerieverbandes. International präsent war sie unter anderem auf der Art Basel, Art Basel Statements, Art Basel Miami Beach, Art Cologne, Armory Show New York, Parallel, Art Dubai, Frieze Art Fair, viennacontemporary, Arco, etc. Mit der Zusammenarbeit mit ihrer Tochter Katharina Senn, die seit vielen Jahren bereits als Kuratorin reüssiert setzte sie bereits Schritte in die neue Generation. Aktuell ist die Galerie Teil von curated by mit einer von Raphael Oberhuber kuratierten Ausstellung. 

Gabriele Senn, Foto: eSeL 

Das könnte Sie auch interessieren