Ausflugsziel Südsteiermark

Landschaft, Kulinarik und Kunst. Die Südsteiermark ist ein ideales Ausflugsziel zum Wochenende. Eine Rundfahrt zur Kunst im öffentlichen Raum in der Region mit Arbeiten von nationalen und internationalen Künstlerinnen und Künstlern.


Das Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark entwickelt Arbeiten mit regionalen, nationalen sowie internationalen Künstlerinnen und Künstlern für die Stadt Graz und die gesamte Steiermark. So entstehen temporäre Konzepte aber auch eine Reihe von permanenten Projekten. Wir haben unsere Lieblingsprojekte in der Region Südsteiermark für Sie zusammengestellt.

Tobias Rehberger | Woher der Wind weht, 2015 Südsteirische Weinstraße / Höhe Ratsch

Tobias Rehbergers „Wohin der Wind weht“, das 2015 am Grenzverlauf der Südsteirischen Weinstraße zwischen Österreich und Slowenien realisiert wurde. Völkerverbindend und in gegenseitiger Wertschätzung verweist Rehberger spielerisch auf den wechselvollen Grenzverlauf in dieser Region. Die weithin sichtbare Arbeit ist ein sich je nach Windstärke drehender Zylinder mit Pfeilen. Er trägt auf der einen Seite die Farben der österreichischen Flagge, auf der anderen jene der slowenischen, im Ruhezustand sind die Worte AUSTRIA und SLOVENIA zu lesen. Dreht der Wind, verschieben sich die Grenzen und die Pfeile zeigen die Länder in der gegenteiligen Richtung an. In reduzierter Formensprache schafft es Rehberger, an die lebendige Geschichte ebenso anzuknüpfen wie festgefahrene Denkmuster aus dem Lot zu heben.

Tobias Rehberger „Woher der Wind weht“, 2015, Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark (kioer.at), © F.S.Kugi

RESANITA | Karte der Landschaften, 2019 St. Anna am Aigen

Im Dreiländereck Ungarn-Slowenien-Österreich treffen unterschiedliche Traditionen, Religionen, das alpine, das pannoische Steppen- und das illyrische Mittelmeerklima aufeinander und drei Sprachen. Die Region wurde aber auch geprägt von militärischen Konflikten, Umsiedlungen, Vertreibungen und territoriale Verschiebungen. Auf ihre sozialwirtschaftliche und politische Geschichte verweisen die Pflanzen. Sie dokumentieren die geographische, ökologische, sprachliche Verhältnisse und sie erzählen von Handel, Schmuggel, Grenzkontrollen und -übertretungen. Das Künstlerinnenduo RESANITA – Anita Fuchs und Resa Pernthaller erkundeten ausgehend von St. Anna am Aigen, die Region um das Dreiländereck, führten mit den BewohnerInnen Gespräche, und waren in Kontakt mit BiologInnen und ÖkologInnen. Sie kauften und tauschten Pflanzen oder bekamen welche geschenkt. Was sie zu den Pflanzen dazubekamen, waren politische und historische Fakten, botanische und ökologische Informationen und persönliche Geschichten und Einsichten in die Lebenswelten der Region. Die Orte der Gespräche und Treffen wurde vermerkt und ergaben letztlich eine erweiterte Landkarte, die über die geographische Kartierung hinaus vor allem das dichte Netzwerk von Menschen dokumentierte – eine Karte von Beziehungen. (Resanita) Die ausgewählten Pflanzen sind in St. Anna am Aigen in einer permanenten Installation gepflanzt, ergänzt durch Texte, die Einblick geben über die vielfältigen Informationen, die von RESANITA gesammelt wurden. So entstand eine wachsende Ökoskulptur, die nach und nach zu jenem Teil der Landschaft wird, die sie auch repräsentiert.

RESANITA „Karte der Landschaften“, 2019, Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark (kioer.at), © Brigitta Jahn

Mariainsel | Alfredo Barsuglia, 2018 Fürstenfeld 2018

Die Insel entstand im Rahmen der 6. Wasser-Biennale in Fürstenfeld. Herausgearbeitet aus der Landmasse, die beim Zufluss des Hühnerbachs in die Biegung der Feistritz hineinragte. Benannt hat sie der Künstler nach dem häufigsten Vornamen der Region – Mariainsel. „Barsuglia aus dem ursprünglich unbestimmten Stückchen Land, wie ein Bildhauer, herausgeholt, was bereits im Erdmaterial vorgezeichnet war und mit gattungsbewusster Ironie den neuentstandenen, ungefähr sieben Meter langen Kanal, der die Landmasse bildhauerisch durchstößt, nach dem regional zweithäufigsten Vornamen Franz getauft.“ (Katrin Bucher-Trantow) 2018 wurde die Insel als Bühne und Schauplatz, als Podium und Podest und zum Treffpunkt des Kunstpublikum. Barsuglia lud gleichsam als Intendant der Mariainsel zu eine Kunst- und Kultur-Festival. Durch Künstler wie Barbara Kapusta, Justin Lieberman, Cesare Pietroiusti, Julius Deutschbauer & Andrea Maurer, Marina Sula und Rotten Bliss (Jasmine Pender), aber auch durch Kuratorinnen und Kuratoren wie Anne Faucheret (Kunsthalle Wien), Stephanie Weber (Lenbachhaus München), Kate Strain (Kunstverein Graz), Bettina Kogler (Tanzquartier Wien), Severin Dünser (Belvedere 21) und Thomas Edlinger (Donaufestival Krems) wurde die Mariainsel während der Sommermonate 2018 mit Kunst, Performance und Musik bespielten. Die Stadt Fürstenfeld nahm nach dem dreimonatigen Festivalsommer, den Ort als Schenkung an. Ein Ort, der nur über das Wasser erreichbar ist und dennoch von den Fürstenfeldern gerne frequentiert wird.

Alfredo Barsuglia „Mariainsel“, 2018, 6. Wasser-Biennale YAHOOS-GARDEN in Fürstenfeld 2018,
in Kooperation mit dem Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark (kioer.at), © Alfredo Barsuglia

Tue Greenfort | AMILKORKIM, 2015 Kornberg

Der dänische Künstler Tue Greenfort ist bekannt für seine Freiland-Installationen. In der Südoststeiermark untersuchte er den Wirtschaftsraum im Spannungsfeld zwischen verschiedenen landwirtschaftlichen Modellen und ökologischen Aspekten. In Kornberg experimentierte er mit alternativen Methoden des Landbaus, mit der Mykorrhiza, einer Symbioseform zwischen Pilzen und Pflanzen, die vielfältige Lebewesen und Organismen hervorbringt. Zu diesem Zweck wurde ein besonderes Gewächshaus aus Glas, Lehm- und Holzwänden errichtet. Es verfügt über drei abgeteilte und begehbare Innenräume mit drei verschiedenen Kleinklimazonen. Es werden Trüffelbäume angepflanzt und Pilzkulturen auf Baumstämmen angelegt. Um das Haus herum entsteht eine Streuobstwiese mit weiteren neu gesetzten Obstbäumen und Blumen.

Tue Greenfort „AMILKORKIM“, 2015, Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark (kioer.at), © Tue Greenfort

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