Art Salzburg 2018

© PARNASS/Art Salzburg

Bereits zum vierten Mal ist die Art Salzburg in der Sala Terrena, im einstigen Gartensaal der fürsterzbischöflichen Residenz zu Gast. Mittlerweile hat sich der „kreative Gegenentwurf“ zur traditionellen Kunstmesse auch international einen Namen gemacht.


Sechs Galerien aus Deutschland und Österreich bieten eine einzigarte Zusammenschau hochwertiger Kunstwerke in ungewöhnlichem Dialog und einem Mix an Medien und Künstlern. So mischt sich die Klassische Moderne Frankreichs, mit Arbeiten der österreichischen Avantgarde der 1950er und 1960er Jahre mit den Protagonisten der ZERO-Gruppe und der Düsseldorfer Kunstszene. Marc Chagall, Joan Miró und Pablo Picasso neben Joseph Beuys, Günter Uecker und Heinz Mack neben Arnulf Rainer mit Werken aus verschiedenen Schaffensphasen von den 1950er bis 1980er Jahren und Gemälden des Expressionismus, darunter eine zauberhafte Gouache von Oskar Kokoscha („Knieendes Mädchen“/ Galerie Ruberl) bis hin zur Gegenwartskunst.

Eine Besonderheit ist auch die Präsenz der Klassischen Moderne im Medium der Fotografie von internationalen bis österreichischen Positionen. Diese wird selten gemeinsam mit Gemälden der Zeitgenossen gezeigt und ist ein Bereich der Kunst, den in Österreich nur der Galerist Johannes Faber vertritt und das seit vielen Jahren konsequent und auf hohem Niveau. Faber ist auf vielen internationalen Messen präsent, denn verkaufen kann man Klassische Fotografie in Österreich kaum. Doch heuer ist es im Rahmen der Art Salzburg erstmals gelungen eine Fotoarbeit des Franzosen Gustave Le Gray, aus dem Jahr 1856 in einer in einer wichtigen österreichischen Sammlung zu platzieren. Im Portfolio, das Faber nach Salzburg gebracht hat, finden sich Klassiker wie Henri Cartier-Bresson und Horst P. Horst, aber auch Zeitgenossen wie Sissi Farassat. Ein Highlight ist sicher auch der Silver Gelatin Print von Dennis Hopper „Phil Spector“ von 1965. Bisher sind die sechs Galeristen mit den Verkäufen ganz zufrieden. So hofft man auch auf einen Käufer für das farbig subtile und poetische Bild „Deux Musiciens“ von Pablo Picasso aus dem Jahr 1965, das für 9 Millionen von der Galerie Wienerroither & Kohlbacher angeboten wird.

© PARNASS/Art Salzburg

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Doch auch in anderen Preissegmenten bieten sich Meisterwerke an. So die „Übermalte Zentralgestaltung“ von Arnulf Rainer. Eine interessante Mischtechnik aus Ölkreide,Tusche, Grafit und Offsetlithografie auf Rollo-Leinwand, datiert 1951/59 und 1965 um € 85.000 bei Galerie Ruberl. Neben einer profunden Auswahl an Arbeiten Arnulf Rainers zeigt die Galerie auch unter anderem Werke von Oskar Kokoschka, Kurt Hüpfner und Michael Kienzer und Alugüsse von Oscar Bronner.

Auch bei den anderen Galerien ist das Angebot reich und vielfältig: Neben dem Picasso zeigt die Galerie Wienerroither & Kohlbacher aus ihrem Programm Zeichnungen von Gustav Klimt, Alfred Kubin oder eine Eitemperatafel von Max Weiler aus den Serie „Als alle Dinge im tiefen Schweigen lagen“. – zu erwerben um € 150.000. Besonders und eine Ergänzung zur zeitgleichen Schau bei Thaddaeus Ropac sind die frühen Werke von Joseph Beuys, die sowohl die Galerie Ruberl als auch Philipp Konzett nach Salzburg mitgebracht haben.

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Auch bei Konzett die kleine Tafel von Elisabeth Peyton, „Maria Antoinette for Rudy“ von 1993, eine Auswahl an Arbeiten von Franz West und Rudolf Polanszky und Otto Muehl, dessen van Gogh Parodie den Künstler als Ziege porträtiert. Aber auch die jüngeren Positionen sind mit Christian Eisenberger, Christian Rosa und den Gelitins im Porfolio. Thomas Salis zeigt mit Fontana, Heckel, Hartung oder Kaltnadelradierunge von Pablo Picasso ein Spektrum seines Portfolios. Darunter auch mit „Diana (Tier), von 1988 ein besonders schönes Werk von Antoni Tàpies. Beck&Eggeling präsentiert Werke der ZERO-Künstler, darunter eine kleine kinetische Skulptur von Heinz Mack und ein großes Nagelbild von Günter Uecker von 1972. Wieder zu Gast in Salzburg ist Paul Klees, unglaublich subtile und poetische Gouache „Eine Blume tritt auf“ von 1934.

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Seit 2016 wird die Ausstellung in der Sala Terrena mit einem Skulpturengarten im angrenzenden Hof Dietrichsruh erweitert. Zu sehen sind die Bandbreite der österreichischen Skulptur von Joannis Avramidis – eine Vierergruppe aus Bronze von 1982 Karl Prantl bis Franz West und Bruno Gironcoli (Ein Körper, zwei Seelen/Aluminiumguss, 2001/€ 280.000 W&K) sowie mit Manfred Wakolbinger und Michael Kienzer auch zwei wichtige Vertreter der zeitgenössischen Szene. Auch von dem Maler Walter Vopava ist eine eindrucksvolle Skulptur zu sehen. Beck&Eggeling brachte unter anderem Skulpturen der deutschen Künstler Joachim Elzmann, Heinz Mack und des in Düsseldorf und Yokohama arbeitenden Morio Nishimura nach Salzburg.

Salzburg bietet ein internationales Publikum und die Art Salzburg Bildende Kunst auf Augenhöhe zum Festspielprogramm.

So zeigt auch dieses Jahr die Art Salzburg eine inspirierendes Cross-over exquisiter Kunstwerke mit einem beeindruckenden Spektrum der Epochen und Sparten bis hin zur Gegenwart in einer wie immer fein und stimmig kuratierten Gemeinschaftsausstellung der teilnehmenden Galerien. Einen fast vergessenen zeitgenössischen Künstler hat sich auch die Galerie Ruberl angenommen und präsentiert einige Werke von Kurt Hüpfner, der zuvor schon in einer Einzelausstellung in der Galerie zu sehen war. Am 22. August wird ab 17.00 seine Werkmonografie gemeinsam mit den beiden Verlegerinnen Mona Müry und Christine Salzmann präsentiert. Agnes Husslein, die bereits 2016 eine Ausstellung des Künstlers im Belvedere zeigte, stellt die Arbeiten vor.

Art Salzburg

Churfürststraße 1, 5020 Salzburg
Österreich

Der Eingang zum Skulpturengarten ist auch über die Sigmund-Haffner-Gasse möglich
4.8
 – 26.8.2018

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