ANDREA CUSUMANO RAUMDRAMATURGIE
Nitsch-Schüler Andrea Cusumano (*1973) möchte mit seiner Kunst seine ganz eigenen Eindrücke von Raumdramaturgie darstellen. Aktuell stellt er seine abwechslungsreichen Kunstwerke in Mistelbach aus.
Cusumano schenkt uns reale Geschehnisse in dramaturgisch aufgebauten Räumen, Räumen ohne Zeit, Räumen ohne Ort.
„Jeder Künstler wird von einem anderen Künstler inspiriert – oft aus einem Buch oder aus der Vergangenheit. Ich aber hatte das ausgesprochene Glück, dass ich den Künstler, der mich nachhaltig inspirieren sollte, mit 18 Jahren persönlich getroffen habe“, erzählt Cusumano in beinahe perfektem Deutsch über seine künstlerischen Anfänge, die zu einer langwährenden engen Zusammenarbeit mit Hermann Nitsch führen sollten.
Der aus Palermo stammende Andrea Cusumano ist ein internationaler Multimedia-Künstler, Performer, Komponist, Maler, Regisseur, Dramaturg, Autor, Kurator und Art Director italienisch-britischer Herkunft.
Sein Werk bedient sich unterschiedlicher Medien und bewegt sich grenzüberschreitend zwischen mehreren Einzeldisziplinen der Kunst. All diese Bestandteile ergänzen sich und formen ein kohärentes intermediales Werkkonstrukt.
Andrea Cusumano Raumdramaturgie 06 © Josef Schimmer
Nitsch-Symphonien
Nitsch-Witwe Rita Nitsch erinnert sich sehr positiv an die allererste Begegnung des Künstlers Andrea Cusumano mit seinem späteren Mentor an der Salzburger Sommerakademie, die nun bereits über 30 Jahre zurückliegt. Aus Freundschaft wäre bald Familie geworden. Später habe Cusumano auch sein musikalisches Talent eingesetzt und Nitschs grafische Musikpartituren in eine für Musiker verständliche Notation umgeschrieben. Nahezu alle Nitsch-Symphonien und Aktionen auf der ganzen Welt habe der vielseitige Künstler seitdem dirigiert, natürlich auch die 2022 auf Schloss Prinzendorf stattgefundene Aufführung von zwei Tagen des Sechs Tage-Spiels des berühmten Orgien-Mysterien-Theaters.
Cusumano stellt aktuell sein besonders vielseitiges Kunstwerk in der beeindruckenden Halle des nitsch museums aus und lud vor Kurzem zur Vernissage. Zu dieser brachte der bescheiden und bodenständig wirkende Künstler seine Entourage aus Italien. Die Kuratoren Giuglia Ingarao und Fabio Cavalucci beschrieben eindrucksvoll Cusumanos Wirkungsweise.
Andrea Cusumano conducting Nitsch, Sinfonia for Verona © Gaburro
„Cusumanos Werk konzentriert sich auf das dramaturgische Potenzial von Objekten und Räumen. Er schafft letztendlich theaterreferenzierte Raumdramaturgien“, so Michael Karrer, der künstlerische Leiter des nitsch museums. „Deren zentrale Themen reichen vom Tod über die Transzendenz bis hin zu einer möglichen Katharsis, die Kunst tatsächlich auslösen kann.“
Das Kunstexperiment sei komplex und vielschichtig, konzeptionell angelehnt an das Werk von Hermann Nitsch, doch zugleich sei es auch eigenständig und beeindrucke auf eine ganz besondere Weise. Durch die performative Komponente seien Bühnenbilddramaturgien und Tafelbilder sowie intermediale Installationen entstanden.
Seit der Eröffnung des nitsch museums im Weinviertler Mistelbach im Jahr 2007 wurde bis 2023 das umfassende künstlerische Werk von Hermann Nitsch in jährlich wechselnden Ausstellungen präsentiert. Ab 2024 zeigt es außerdem Ausstellungen von Künstlern, die von Hermann Nitsch beeinflusst wurden.
Andrea Cusumano Le ali della Farfalla for the festival Corpus Art in Action © Museo MADRE, Naples
Andrea Cusumano Raumdramaturgie © nitsch museum
Andrea Cusumano Raumdramaturgie 02 © nitsch museum
Andrea Cusumano © Josef Schimmer
Andrea Cusumano Raumdramaturgie 11 © Josef Schimmer
Andrea Cusumano Raumdramaturgie 03 © Josef Schimmer
Nitsch Museum
Waldstraße 44-46, 2130 Mistelbach
Österreich
Andrea Cusumano
RAUMDRAMATURGIE
bis 20. Mai 2024
(von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr)
Die Ausstellung wurde von Giulia Ingarao und Fabio Cavalucci kuratiert.
