Die brasilianische Künstlerin in der Galerie Kandlhofer

Sofia Borges: Forscherin mit Kamera

Sofia Borges, IT WAS A WHITE AND BLAZING BLIND FIRE, 2020, Ausstellungsansicht Galerie Kandlhofer | Photos: Sofia Borges | Courtesy of Galerie Kandlhofer

Galerie Lisa Kandlhofer präsentiert erstmals die brasilianische Künstlerin Sofia Borges in einer Soloshow in Wien. Die Künstlerin inszeniert dabei ihre Fotoarbeiten in einer ebenso ungewöhnlichen wie sehenswerten Installation.


Die Ausstellung zeigt auf besondere Weise die Verbindung von Bühnenstaging, Aktion und Bild. Borges arbeitet dabei mit einer Reihe von Akteuren, kreiert Hintergründe und Kostüme und entwickelt ein Setting, dass sie dann fotografiert. Ihre Fotoarbeiten spielen dabei nicht nur mit dem Crossover zum Theatralischen bis hin zum Narrativen, sondern auch zuweilen mit dem Piktoralismus der Malerei. Die Präsentation auf grauen Samtvorhängen unterstreicht diese Wirkung und schafft darüber hinaus einzelne, intime Räume innerhalb des White Cubes der Galerie, der diesmal eindeutig in den Hintergrund tritt.

Borges (geb. 1984 in Ribeirao Preto, Brasilien) erhielt 2008 ihren Bachelor-Abschluss an der Escola de Comunicações e Artes da Universidade de São Paulo. Im selben Jahr erhielt sie eine Stipendium für Research and Production (Government of Pernambuco) und bereits 2009 ihre erste Einzelausstellungen in São Paulo, Rio de Janeiro and Ribeirão Preto. Neben weiteren Preisen wurde sie 2010, für den Paul Huf Award in Amsterdam nominiert.

Borges‘ Medium ist die Fotografie. Dieses nutzt sie um philosophische Begriffe zu untersuchen und den Akt der Repräsentation selbst in Frage zu stellen. Ihr umfangreiches Forschungsgebiet begann in paläontologischen Museen sowie Höhlen und stieß in jüngerer Zeit an Grenzen zwischen Performance, Collage, Bild und Metaphysik. Beunruhigend ungewohnte und nicht in Beziehung stehende Objekte werden durch ihre starke ästhetische Sprache vereint und anschließend mit dem Körper ihrer Arbeit verflochten.

Borges‘ Medium ist die Fotografie

Borges schafft ihre Bilder, indem sie das Inkognito mit ständig wechselnden Prozessen kombiniert und überlagert. Durch die sorgfältige Auswahl der Blickwinkel, aus denen sie fotografiert, bricht die Künstlerin mit dem Begriff des Symbols und verwandelt dieses in ein Bild, wobei es von seiner ursprünglichen Bedeutung oder seinem ursprünglichen Kontext befreit wird. Durch die Entscheidung, sich auf bestimmte Details eines Objekts oder einer Komposition zu konzentrieren, wird eine Diskussion darüber angestoßen, wie die Sprachen Fragen zum Sichtbaren und zur Beschaffenheit eines Fotos definieren, verwischen oder löschen können. Das Enigma ihrer Bilder ist somit ein bestimmender Aspekt der Arbeit.

Galerie Lisa Kandlhofer

Brucknerstraße 4, 1040 Wien
Österreich

SOFIA BORGES | IT WAS A WHITE AND BLAZING BLIND FIRE

24. Januar bis 29. Februar 2020

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