take me to: Galerie max goelitz eröffnet erste Ausstellung

Max Goelitz, Courtesy of max goelitz, Foto: Fritz Beck

Am 1. März 2020 übergaben Christa und Wolfgang Häusler, seit fast dreißig Jahren in München tätig, die Galerie Häusler Contemporary in der Maximilianstraße ihrem langjährigen Direktor Max Goelitz. Dieser eröffnet nun mit einer multimedialen, generationsübergreifenden Gruppenausstellung und gibt damit zugleich einen programmatischen Ausblick auf das künftige Programm der Galerie max goelitz. Der Titel „take me to“ verweist dabei sowohl auf die Fortsetzung des eingeschlagenen, konzeptbasierten Weges, als auch in seiner Offenheit auf eine gestalt- und definierbare Zukunft.


Mit Niko Abramidis & NE, Neïl Beloufa, Nina Canell, Brigitte Kowanz, Haroon Mirza, Gabriel Rico und Keith Sonnier präsentiert die Ausstellung sieben internationale Künstlerinnen und Künstler verschiedener Generationen. Gemeinsam ist ihnen ein abstrakter, meist technologiebasierter Umgang mit dem Material und die Einbeziehung des Betrachters.

„Unsere erste Ausstellung in neuer Konstellation soll die Besucherinnen und Besucher – ganz im Sinne des Titels – mitnehmen nicht nur auf den inhaltlichen Weg einer programmatischen Weiterentwicklung, sondern auch auf den gedanklichen Weg einer Evolution des Galerienmodells selbst“, so Galerist Max Goelitz. „Der Großteil der Künstlerinnen und Künstler wird in der Folge in fokussierten Präsentationen nochmals in Tiefe zu sehen sein. Gleichzeitig möchten wir – nicht nur aus aktuellem Anlass – von Beginn an unser Augenmerk auf eine innovative und substanzielle digitale Präsenz legen, die auch ein neues Publikum erreichen soll.“

... von Beginn an möchten wir unser Augenmerk auf eine innovative und substanzielle digitale Präsenz legen.

... von Online Viewing Rooms bis hin zu einer Serie an begleitenden digitalen Formaten.

Max Goelitz

So möchte Max Goelitz auch in Zukunft verstärkt auf digitale Tools setzen um damit auch einen weiteren Publikumskreis zu erschließen: von Online Viewing Rooms bis hin zu einer Serie an begleitenden digitalen Formaten. Aus gegebenen Anlass ist eine offizielle und breiter angelegte Eröffnung der Galerie max goelitz für einen späteren Zeitpunkt geplant. Die Ausstellung „take me to“ wird bis Mitte Juni zu sehen sein.

Max Goelitz, Courtesy of max goelitz, Foto: Fritz Beck

Max Goelitz, Courtesy of max goelitz, Foto: Fritz Beck

Ausstellungsrundgang


Von Brigitte Kowanz hat der Galerist die Morsecode-Arbeit „Discover“ von 2017 ausgewählt. Sie steht in der Tradition ihrer langjährigen Auseinandersetzung mit dem binären Morsecode, den sie immer wieder als formales Element und Träger einer zweiten Bedeutungsebene einsetzt. Die Werke von Keith Sonnier „Stock Prop“ (2010) und „Stock Prop Study C“ (2014) sind Teil der gleichnamigen Serie des Künstlers, in der er mit Materialien wie Polystyrol, Wellpappe und Beflockungsfarbe, die den geometrisch geformten Objekten eine ungeschliffen anmutende Textur verleihen, arbeitet. Beide Werke sind in der Galerie in direkter Verbindung mit der Wand installiert und verlängern sich so in den Galerieraum als architektonische Interventionen und aktivierbare Objekte. Niko Abramidis & NE eignet sich in seiner Kombination aus Bewegtbild und scheinbar bedienbarer Wandskulptur „Cryptic Machine Prototype A“ (2019) kapitalistische Ästhetiken an und spielt mit gelernten Reaktionsmustern, während Neïl Beloufa in seinen verkabelten Wandreliefs seiner Vintage-Serie sogar Steckdosen oder USB-Anschlüsse integriert, die auch benutzt werden sollen. Erst auf den zweiten Blick erkennt man in seinem Werk „Cans of Brown“ (2019) die unter der Oberfläche liegenden Abdrücke von Dosen – wie Fossilien unserer Zivilisation. Nina Canells Interesse für physikalische Eigenschaften, deren nicht wahrnehmbare Prozesse – auch in Bezug auf Gedächtnis und Wissen – und ihre Überzeugung, dass es keine Übertragung gibt, die ohne Veränderung stattfindet, steht sinnbildlich für das Thema der Ausstellung. Ihre ikonischen Werke aus Untersee-Datenkabeln – wie „Brief Syllable (Concentric)“, (2018) – tragen nach Ansicht der Künstlerin die Informationen in sich, mit denen sie in Kontakt kamen. Gabriel Ricos Werk „XXVIII -More robust nature.. more robust geometry“, (2019) ist durch die Wechselbeziehung scheinbar ungleicher Objekte wie Äste und Neonbahnen gekennzeichnet und lädt den Betrachter in ironischer und poetischer Weise zum Nachdenken über die Ambivalenz zwischen der Natur und den vom Menschen geschaffenen Ordnungsprinzipien ein. Die größte Arbeit der Ausstellung, Haroon Mirzas „Untitled Song featuring Untitled Works by James Clarkson“ (2012), besteht aus sechs unabhängigen, aber verbundenen Skulpturen. Die technoiden Assemblagen, die an DIY-Ästhetik und experimentalmusikalische Subkulturen erinnern, erzeugen jeweils einen Klang und überlagern sich im Laufe der Zeit an bestimmten Punkten, um eine Komposition zu entwickeln.

take me to

2. April bis 14. Juni 2020
www.maxgoelitz.com

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